Geschrieben von Sonntag, 12 Februar 2012 18:51

CALIBAN - Interview mit Gitarrist Marc zum Album "I Am Nemesis"

caliban band

CALIBAN müssen wir vermutlich niemandem mehr vorstellen. Nach einer eher schwachen Cover EP und dem mittelmäßigen „Say Hello To Tragedy" legen sie nun wieder ein richtiges Brett in Form von „I Am Nemesis" vor. Wie es zu dieser Wendung kam, wie es sich als Metalcoreband lebt und in wie weit ihre Fans bei der Suche nach Gastsängern mithelfen konnten, klärten wir mit Gitarrist Marc.

Erst mal herzlichen Glückwunsch zum neuen Album – es ist verdammt gut geworden.

Dank Dir, das freut mich! Wir sind auch sehr happy mit dem Album!

Wie sind bisher die Reaktionen darauf – und in wie weit interessiert ihr euch eigentlich für Pressestimmen?

Also das Feedback ist überwältigend! Ich habe bis jetzt keine einzige schlechte Review gelesen! Ich habe einige zugeschickt bekommen... Klar ist man neugierig, und es freut einen, wenn das Album gut abschneidet. Aber in erster Linie müssen wir selbst damit zufrieden sein!

Wie würdest du den Wandel zwischen „Say Hello To Tragedy" und „ I Am Nemesis" beschreiben?

Es wurde wesentlich mehr mit Sounds experimentiert! Es gibt auch einige neue Einflüsse. Ich habe zum Beispiel versucht, Härte nicht nur durch Geschwindigkeit der Songs zu erreichen, sondern auch durch schwere Riffs, wie bei "We Are The Many". Außerdem wollte ich ein sehr atmosphärisches Album, was sich in Melodien in Songs wie "Memorial", "Davy Jones" oder auch "His Oath" zeigt... Außerdem haben wir fast ein Jahr an dem Album gearbeitet, sonst waren das immer nur so drei oder vier Monate. Dieses Mal wollten wir nichts überstürzen und haben aus knapp 50 Songs sorgfältig ausgewählt...

caliban nemesisErklär uns doch bitte mal das Cover.

Das ist ein Foto aus dem Videodreh zu "Memorial". Die Idee dazu war, den Inhalt des Albums widerzuspiegeln bzw. die Texte. Es handelt ja von Missständen der Gesellschaft, die man auch als Krankheiten bezeichnen könnte. Daher das infizierte Gesicht.

Ihr seid eine der international bekanntesten Metalcorebands, werdet aber auch gleichzeitig immer wieder leidenschaftlich kritisiert. Wie erklärst du dir das?

Keine Ahnung, aber da denken wir nicht wirklich drüber nach und eigentlich ist es uns egal. Irgendjemand hat immer was zu meckern und das wird auch immer so bleiben.

Wie lebt es sich von der Musik, jetzt wo der Hype vorbei ist?

Also uns geht es soweit gut, aber vor allem letztes Jahr, als wir so lange an dem Album gearbeitet und keine Shows gespielt haben, musste man natürlich kleine Abstriche machen.

Wie kam es zu den ganzen Gastauftritten und wie muss ich mir die Aufnahmen zum neuen Album vorstellen?

Nachdem wir den Song fertig geschrieben hatten und der Text dazu auch stand, war klar, dass da verschiedene Sänger hermüssen. Dann haben wir einen Aufruf bei Facebook gemacht, wen unsere Fans gerne hören würden. Und da waren Marcus und Mitch ganz vorne! Die Groupshouts waren mehr oder weniger Zufall, das wollten eigentlich ein paar Freunde aus Berlin machen, die dann aber absagen müssten. Und dann waren unsere Freunde von AS BLOOD RUNS BLACK grad in der Stadt mit der "Never Say Die"-Tour, da haben wir sie gefragt und die waren sofort dabei! Marcus hat das in Alex' Studio aufgenommen und Mitch hat das auch während der "Never Say Die"-Tour in Berlin gemacht.

Könntet ihr euch auch ein Album vorstellen, das ohne Moshparts auskommt?

Kurz und knapp: NEIN! Hahaha... Das gehört für mich bei uns dazu wie die Soli zu SLAYER ;)

Wie betrachtet ihr im Nachhinein eure Cover-EP?

Es sind leider nicht alle Coversongs drauf, wie eigentlich geplant, ein paar haben keine Freigabe bekommen. Das ist halt manchmal so, wenn man Songs aus einem anderen Genre covert... Aber es hat uns auch bei unseren eigenen Songs geholfen, zum Beispiel wären wir wohl ohne den RAMMSTEIN Coversong nie darauf gekommen, dass Andy mal einen Teil auf Deutsch singt, wie im Song "Dein R3.ich".

Vor kurzem sprachen THRICE davon, dass sie Alben auch deshalb zu einem bestimmten Zeitpunkt rausbringen, weil sie sich damit ja auch finanziell über Wasser halten müssen. In welchem Zeitraum müsst ihr neues Material abliefern, um euren Status Quo zu halten?

Heutzutage verdienen Bands eigentlich nicht mehr viel an CD-Verkäufen, sondern eher durch Liveshows oder Merchverkäufe. Das Liegt zum Großteil an der Downloaderei... Welches auch zur Folge hat, dass man nicht mehr so viel Zeit im Studio verbringen kann, was auch das Album beeinträchtigen kann... Wir hatten aber diesmal das Glück, länger im Studio sein zu können als sonst, durch andere Studios und gezieltere Aufnahmen. Man braucht halt keinen 400qm Raum zu mieten, um Gitarren aufzunehmen. Das hört man dem Album auch deutlich an, finde ich! Besseren Sound hatten wir noch nie!

Gibt es bei euch eigentlich auch Pläne oder Ideen für ein Leben nach der Band?

Es wird auf jeden Fall was mit Musik zu tun haben, aber ich habe auch schon mal daran gedacht, ein Restaurant aufzumachen mit einem Freund. Er ist Koch und ich bin Hobbykoch, haha ...

Famous Last Words?

Danke für das Interview und an alle, die sich die Zeit genommen haben, um es zu lesen! Hört mal in unser neues Album rein, hat uns viel Mühe gekostet, hehe....