Geschrieben von Mittwoch, 08 März 2006 17:26

Caliban - Interview mit Sänger Andy zu 'The Undying Darkness'



CALIBAN – Ruhrpottmetal weltweit. Der Metalcore-Fünfer, der sich nach einem Shakespeare-Charakter benannte, bringt mit „The Undying Darkness“ den mittlerweile achten Release unter das Volk. Die seit 1997 bestehende Band ist dabei aber auch schon längst über die deutschen Grenzen hinaus bekannt und spielte mit Bands wie KILLSWITCH ENGAGE, GOD FORBID, MACHINE HEAD und UNEARTH auf Bühnen in Japan, den USA und Europa.

Seit 2004 sind die Jungs bei Roadrunner Records angekommen und veröffentlichen dort nun bereits das zweite Album, mit welchem sie beweisen wollen, dass sie nicht nur zu den Veteranen dieses zur Zeit so populären Genres, sondern auch zu ihrer Speerspitze gehören. Genau wie bei „The Opposite From Within“, saß auch diesmal Anders Friden (Sänger von IN FLAMES) hinter den Reglern, den mittlerweile so etwas wie Freundschaft mit den fünf Ruhrpöttlern verbindet. Aber lest selbst, was Sänger bzw. Schreihals Andy Dörner über das neue Epos zu berichten hat.

Auch wenn euch vielleicht noch etwas der Abstand fehlt, wie zufrieden seid ihr mit „The Undying Darkness“?

Soweit sind wir sehr zufrieden, die Platte hat nen dicken Sound, uns gefallen die Songs und Roadrunner sind auch zufrieden (grinst).

Sehe ich das richtig, dass ihr Mille von Kreator zu einem Duett überredet habt? Gibt es noch mehr Überraschungen, die ich noch gar nicht entdeckt habe auf der Platte?


Da siehst bzw. hörst du richtig... aber überredet würde ich nicht sagen, er hatte richtig Lust drauf. Ich mein, der Song ist ja auch wie für ihn gemacht (grinst). Wir haben einen Song mit Anders an den Vocals aufgenommen, aber dieser Song wird nicht auf die Platte kommen, sondern vielleicht mal irgendwann für was Besonderes verwendet, mal sehen... Ansonsten dürfte es keine großen Überraschungen in diese Richtung geben.

Für viele Menschen in meinem Umfeld markierte „The Opposite From Within“ einen Wendepunkt bei Caliban. Ich denke, eine Veränderung in eurem Sound ist auch relativ offensichtlich. Mit dem neuen Album geht ihr diesen Weg noch konsequenter. Ist das gewollt oder hat sich das ergeben?


Ich finde das ist nur eine ganz logische Folge des Vorgängers. Warum zurück gehen, wenn man noch weiter nach vorn kann? Wenn die Möglichkeiten da sind, dann sollteman sie auch ausschöpfen...

Ich finde „The Undying Darkness“ um einiges überzeugender als seinen Vorgänger. Habt ihr mit „The Opposite…“ sozusagen den Grundstein für das neue Album gelegt und werdet ihr euch weiter so konsequent in diese Richtung orientieren?


Ich weiß nicht was die Zukunft bringt, mal sehen wo wir hin gehen, vielleicht wird die Platte ja auch wieder ganz anders, aber das ist ja noch was hin.

Wie werden bei Caliban Songs geschrieben? Der Songwriter ist laut Info Marc (Gitarre). Wie stark verändert sich ein Song von Marc, wenn er durch die Band umgesetzt wir?


Marc kommt meistens mit relativ kompletten Songideen zur Probe, dementsprechend verändert sich da nicht mehr viel. Ab und an werden Sachen ergänzt oder Parts umgeschmissen, aber auch bei der Probe ist Marc meistens derjenige der die meisten Ideen hat. Ich warte dann, bis der Song steht, und dann fang ich an, zu Haus mit meinen Texten zu arbeiten.

Euer Produzent Anders Friden hat ja auch das letzte Album gemacht. Wie seid ihr an den IN-FLAMES-Sänger gekommen und was verbindet euch nun nach der gemeinsamen Arbeit?


Wir haben ihn mehr oder weniger durch unser Management kennen gelernt, weil es das selbe ist. Anders wollte produzieren, wir hatten noch niemanden zu der Zeit und schwupps sind wir uns einig gewesen. Anders ist ein super ruhiger, freundlicher und gelassener Mensch, mit dem man gut zusammen arbeiten kann. Vor allem ich als Sänger hatte ein super Gefühl bei der Aufnahme. Wir sind mittlerweile recht gute Bekannte, man könnte Freunde sagen. Jederzeit also wieder!

In wie weit beziehen Caliban ihren Produzenten in das Songwriting bzw. die Arrangements ein? Welche genaue Aufgabe hatte Anders Friden?


Er kann sagen, wie er die Songs findet und Vorschläge machen, was er anders machen würde, bzw. was man noch besser machen könnte. Und so ist es dann auch immer gewesen. Bei der ersten Platte hatte Anders noch mehr Vorschläge, was man vielleicht besser machen könnte und bei diesem Album hatte er fast nichts, was er nicht stimmig fand. Was wir diesmal etwas mehr gemacht haben, war mit ihm an den clean Parts zu arbeiten. Vor allem weil`s für Denis die erste Platte war, die er eingesungen hat, da hat man schon etwas mehr Zeit gebraucht, aber wir sind alle mit dem Resultat voll und ganz zufrieden!

Wie seht ihr die aktuelle Entwicklung im Metalcore? Würdet ihr zustimmen, dass zur Zeit viele Bands ihren Sound und ihre Songs etwas angleichen und dadurch etwas einförmiger klingen?


Jeder sucht sich doch anfangs erstmal ein Vorbild, die Frage ist nur was d'raus wird und wie man sich entwickelt, bzw. ob man dann seinen eigenen Weg findet. Wir haben auch auf der neuen Platte Elemente von anderen Bands drin, was sich manchmal leider nicht verhindern lässt oder erst dann auffällt, wenn es zu spät ist wie z.B. bei  „I Rape Myself“, der leider ziemlich in die Richtung von AS I LAY DYING geht, was ich im nachhinein etwas doof finde, obwohl ich den Song sehr gern mag. Es ist halt gerade ein Hype, und das ist dann immer ein Zug zum Aufspringen für viele Leute, und dementsprechend klingt dann auch die Musik recht gleich, bis auf manche Ausnahmen vielleicht.

Welche Bands bringen euch momentan ein Lächeln in`s Gesicht und mit wem würdet ihr gerne mal auf Tour gehen?


Also ich finde, dass FEAR MY THOUGHTS gerade echt einen guten Job machen und NEAREA sehr steil abgehen. Wir waren mit beiden Bands letzten Winter auf Tour und es war ziemlich geil. NEAERA werden uns auch wieder auf der Darkness Over Europe Tour begleiten. Ansonsten würd ich gern mal mit SLIPKNOT und AT THE GATES touren, oder noch mal mit IN FLAMES, KILLSWITCH oder MACHINE HEAD. Es gibt so viele Bands, da blickt man doch kaum noch durch (grinst).

Wie ich gelesen habe, lebt ihr mittlerweile von der Musik. Wie organisiert ihr das? Könnt ihr euch noch mal einen Monat ohne Konzerte leisten?


Wenn ich dir meine Kontoauszüge zeigen würde, dann wäre die Frage beantwortet. Im Moment fahren wir auf dem Zahnfleisch. Keine Shows = kein Geld. Aber es geht ja die Tage wieder los mit Shows, da hoffe ich mal, dass ich wieder klar komme und einige Schulden abzahlen kann...

Wie war die Brasilien-Tour? Welches sind die Hauptunterschiede zu einer Europatournee?


Brasilien war recht geil, obwohl es auch auf einer Art sehr traurig war, dort zu sein und die ganze Armut des Landes zu spüren. Wir waren in Sao Paulo, Downtown und das ist nicht Rio, was die meisten Leute mit Brasilien verbinden. Ich hatte da teilweise echt meine Probleme, als verwöhnter Europäer noch gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Aber abgesehen von dem, waren die Shows sehr geil, die Leute vollkommen der Musik verfallen und sehr freundlich! Jederzeit gern wieder...

Ist eine Band, die bereits so lange unterwegs ist, noch motiviert, so viel zu touren? Was ist das Schönste/Schlechteste an einer Tour?


Gerade jetzt ist man noch heißer drauf, viel zu touren. Nicht wegen dem Geld, sondern weil man ja auch sonst nichts zu tun hat, zumindest nicht viel. Und auf Tour sein, das hat schon was und macht endlos Spaß, wenn man nicht gerade total krank ist. Schön am Touren ist, viele Plätze und Menschen verschiedenster Natur zu sehen und Leute/Bands zu treffen, die man auch echt nur auf Touren oder Shows trifft. Schlecht an einer Tour kann sein, dass mal jemand krank ist und trotzdem da durch muss, das macht dann keinen Spaß mehr und ist echt nur Stress. Aber das bringt der "Job" halt mit sich...

Wo seht ihr euch und euren Sound in fünf Jahren?


Keine Ahnung, wir werden`s ja sehen...

Ihr seid ja auch viel mit internationalen Bands unterwegs. Wie sieht da eure Reputation aus?


Das hat sich im laufe der Jahre zum Glück gebessert. Es ist nicht mehr immer so, nur weil ne Band aus dem Ausland kommt - speziell aus den Staaten - das man dann direkt hinten anstehen muss und das einen keiner beachtet. Obwohl es natürlich auch noch vorkommt, dass sie besser weg kommen als man selbst im Heimatland oder Umgebung. Aber andersrum ist es auch nicht gerade anders, da hat man dann ein paar Vorteile, weil man halt von drüben kommt.

Hat euch schon mal jemand gesagt, dass auf eure Homepage die Scroll-Balken extrem schwer zu finden sind?


Ist das so?... Tja, wer suchet der findet (lacht)

Berühmte letzte Worte?

Danke für eure Zeit und eurer Interesse, hoffe ihr habt ein bisschen was erfahren, was ihr wissen wolltet. Bleibt uns treu und nicht vergessen, die neue CD zu KAUFEN (lacht) Mosh On...

Vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast und viel Erfolg mit „The Undying Darkness“!