Geschrieben von Mittwoch, 18 Dezember 2019 15:20

Amon Amarth, Arch Enemy, Hypocrisy - Der Bericht von der "Berserker"-Tour in Hamburg

13.12.2019, Hamburg – Die Landung der Wikingerhelden von AMON AMARTH sorgte für eine volle Sporthalle in der Hansestadt Hamburg. BYE hat sich für euch in das Getümmel gestürzt.

AMON AMARTH, ARCH ENEMY und HYPOCRISY auf einem Haufen? Jüngern melodischen Death Metals schwedischer Schule müsste bei dieser Aussicht das Wasser im Munde zusammen laufen. Ende 2019 ist der feuchte Traum so manchen Metallers endlich Realität geworden. Selbstverständlich ist die Hamburger Sporthalle an diesem Abend brechend voll. So lässt die Bewegungsfreiheit sichtlich zu Wünschen übrig, selbst auf der Toilette muss im Reißverschlussverfahren rangiert werden.

Hypocrisy

Und auch vor der Bühne herrscht alles andere als Wohlfühlatmosphäre. Während der erste Betrunkene schon vor dem Auftritt der Schweden in die Menge reihert, ist vom Quartett um Fronter Peter Tägtgren schließlich nicht viel zu hören. Die völlig übersteuernden Drums ertränken die eigentliche Musik in einem tosenden Lärm aus Schlägen und Blastbeat-Attacken. Glücklich, wer die Songs der Truppe kennt und trotzdem feiert. Der Rest bleibt ratlos zurück – wie HYPOCRISY klingen, ist auch nach sieben Stücken nicht ersichtlich.

Arch Enemy

Erst mit dem Auftreten des zweiten schwedischen Vertreters des Abends stellt sich Besserung ein. Zwar geht Sängerin Alissa White-Gluz zu Beginn des Sets ein wenig unter, spätestens zu "My Apocalypse“ gibt es allerdings ein volles Klangbild. So kommt auch endlich im Ohr an, was die Augen zu "The World Is Yours“ und "War Eternal“ nur erahnen konnten – ARCH ENEMY liefern punktgenau ab, sodass die Mosh-Pits nicht lange auf sich warten lassen. Die Performance ist fast perfekt, die Setlist ausgewogen und das Licht fantastisch. Ein echtes Hochglanzprodukt.

Amon Amarth

Eine Bezeichnung, welche sich auf die Äußerlichkeiten von AMON AMARTH definitiv nicht übertragen lässt. Einmal mehr wirkt der Headliner mit seinen zotteligen Bärten wie frisch vom Drachenschiff geholt. Ansonsten gibt es allerdings nur wenig, was nicht schillert: Die Hallen werden größer, die Verkäufe bleiben sehr gut und inzwischen ist jeder Live-Song eine Gelegenheit, sämtliche Register des Showgeschäfts zu ziehen.

Entsprechend steigen auch heute Flammen in inflationärem Maße zur Hallendecke, während sich auf der Bühne Wikinger kloppen oder Fronter Hegg gegen eine riesige Schlange kämpfen darf. Zu "Berserker“-Opener "Fafner's Gold“ wird sogar (goldenes) Konfetti in die Menge geschossen. Da geht fast unter, dass die Band gut aufgelegt ist und auch musikalisch Eindruck hinterlässt. Die Fans würdigen die Leistung der Schweden dennoch – Mosh Pits und viel Zuspruch findende Rudersessions prägen die Zuschauerlandschaft.

So ist der Auftritt AMON AMARTHs irgendwie auch eine Art Triumphzug. Zwar sind die Vorwürfe, sich musikalisch wie showtechnisch andauernd zu wiederholen, nicht von der Hand zu weisen – große Unterhaltung ist der Auftritt der Schweden nichtsdestotrotz. Mit fast perfektem Sound und "Twilight Of The Thunder God“ beendet das Quintett schließlich eine starke Show, die dem satten Preis von 50€ allemal gerecht geworden ist.

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