Joel McIver - Sabbath Bloody Sabbath: Die unautorisierte Biografie (Buch)

mciver sabbath bloody sabbath

Stil (Umfang): Biografie (456 Seiten, broschiert)
Verlag (VÖ): Bosworth Musikverlag (15.08.11)
ISBN-10: 3865436684
ISBN-13: 978-3865436689


Mit seinem Bestseller "Justice For All – Die Wahrheit über Metallica", "No One Knows – Die Story der Queens Of The Stone Age" und zuletzt "Metallicas Cliff Burton: Leben und Tod einer Legende" (Review hier) hat der britische Autor Joel McIver bereits einige Band- und Musikerbiografien veröffentlicht. Mit "Sabbath Bloody Sabbath" wagt sich der Brite nun auch an eine Betrachtung BLACK SABBATHs heran und nimmt sich über 450 Seiten lang Zeit, die Story der Urväter des Metal zu beleuchten.

Die Kapitel sind chronologisch angeordnet und reichen tatsächlich bis ins Jahr 2011 und die Zeit nach Ronnie James Dios Tod, sind also so aktuell es geht. McIver hat im Laufe der Jahre mit vielen BLACK SABBATH-Mitgliedern und Leuten aus dem Umfeld gesprochen, einzig Ozzy Osbourne selbst hat er für dieses Buch leider nicht extra interviewt. Daneben klaubt er so einige Aussagen aus den verschiedensten Quellen zusammen und versucht so, ein möglichst umfassendes Portrait über die Metal-Legende zu erschaffen. Das gelingt ihm meiner Meinung nach jedoch nur bedingt. Zwar stecken die Seiten voller Informationen und bieten bestimmt auch eingefleischten SABBATH-Jüngern noch ein paar bislang unbekannte Details, allerdings lassen sich vor allem Interviewausschnitte und Zitate nicht flüssig lesen. Hier stößt die deutsche Übersetzung, die im Großen und Ganzen und bis auf ein paar schlampige Schönheitsfehler in Ordnung geht, an ihre Grenzen. Aussagen der Mitglieder können einfach nicht originalgetreu und dem gewissen Maß an Ironie wieder gegeben werden, sind stellenweise völlig sinnfrei. Generell liest sich das Buch zwar meist flüssig, aber auch ziemlich lasch und unaufgeregt.

Neben der Karriere von BLACK SABBATH legt McIver auch viel Wert darauf, den Solo-Werdegang von OZZY zu beleuchten (DIO wird allerdings ausgeklammert) und stellt sowohl SABBATH- als auch OZZY-Alben en detail vor. Zu jedem Output wird die musikalische Entwicklung durchgesprochen, Anspieltipps genannt und ziemlich viel gemeckert. Musik ist immer Geschmackssache, aber bei "Sabbath Bloody Sabbath" kommt es mir an manchen Stellen so vor, als ob der gute McIver in seinen Meinungen doch ziemlich festgefahren ist. Manch wichtige Sache wird lapidar abgehandelt, hochmütig wird uns verraten, dass Tim Owens ein gerade mal durchschnittlicher Sänger sei (genau wie manch andere Vokalisten, die zwischen der Originalbesetzung und Reunion bei einer Band gesungen haben), und die BLACK SABBATH-Alben der Achtziger und Neunziger, nun ja, größtenteils Käse waren, was an späteren Stellen jedoch widersprüchlich wirkt, wenn er eben jene Alben oder Songs lobt. Seine Interpretationen der Alben sorgen definitiv für Gesprächsstoff unter SABBATH-Fans. Überhaupt kommt McIver trotz des zugegebenermaßen hohen Informationsgehaltes von "Sabbath Bloody Sabbath" ziemlich arrogant und hochnäsig rüber.

Die aufgezählten Anekdoten – allen voran natürlich die über Ozzy Osbourne – lesen sich zumindest sehr vergnüglich und entschädigen für den Stil und die stark subjektive Färbung des Buches. An einigen Stellen kann man wunderbar lachen und muss sich kopfschüttelnd wundern, die schwierig das Musik machen in den Siebzigern und Achtigern gewesen sein muss. Man leidet mit der Band, wenn sich mal wieder ein Manager die Kohle in die Taschen steckt, erlebt den Werdegang von SABBATH mit und bekommt ein einigermaßen zusammenhängendes Bild von einer Band, die – dem Buch nach zu urteilen – stetig in einem Besetzungskarussell gefangen war und immer dann am besten funktionierte, wenn alle Originalmitglieder an Bord waren.

"Sabbath Bloody Sabbath" ist trotz guter Recherche eher eine subjektive Betrachtung, durchzogen von einigen Klischees und Vorurteilen, als eine wirklich gut informierende Biografie. Das "unautorisiert" steht zwar bereits im Titel, trotzdem darf man eine gewisse Objektivität, Qualität und Reflexion von einem solchen Werk erwarten. Die Erwartungen werden in diesem Falle jedoch nur teilweise erfüllt. Schade, hier hätte McIver mehr draus machen können.