As Everything Unfolds - Within Each Lies The Other

As Everything Unfolds - Within Each Lies The Other

Nach der Veröffentlichung ihrer EP "Closure" Ende 2018 veröffentlichen AS EVERYTHING UNFOLDS ihr erstes Studioalbum "Within Each Lies The Other". Die britische Post-Hardcore-Formation entwickelt darauf ihren Stil etwas weiter, hebt ihn aber nicht auf neue Höhen. Alles in allem bietet die Gruppe hiermit dennoch ein solides Debut.

Stimmungsvolles Songwriting mit teils schwankender Umsetzung

"Within Each Lies The Other" umfasst elf Songs, in deren Verlauf die Band sich weiterentwickelt und steigert. Während die ersten Tracks etwas schwächeln und im Vergleich mit den späteren Liedern untergehen, wirken die darauf folgenden Songs umso interessanter.

In "Stay" spielt die Gruppe ein etwas punkigeres Riff und bricht damit ihren Sound etwas auf. Auch die Riffs in "Hiding From Myself", die etwas an PROTEST THE HERO und deren Version von Mathcore und Progressive Metal erinnern, sorgen für ein wenig Abwechslung und geben dem Lied eine interessante Dynamik.

Im Kern spielt die Gruppe jedoch atmosphärischen Post-Hardcore. Besonders positiv stechen Lieder wie "Stranger In The Mirror" und "Grayscale" hervor. Diese ziehen mit ihrer Atmosphäre in den Bann und strotzen gleichzeitig vor Energie, insbesondere im Chorus.

Der klare Gesang ist energetisch und stark, weshalb gerade gesangslastige Lieder Laune machen. Die harscheren Vocals wirken im Vergleich mit den starken Cleans jedoch schwächer und gehen etwas unter. Teils klingen sie etwas leise und ihnen fehlt es im Vergleich mit dem Gesang etwas an Energie und Kraft.

Insbesondere, wenn sich die Sängerin im Grenzbereich zwischen klarem und gutturalem Gesang bewegt, wirken die Vocals etwas mau. Besonders in "Wallow" fällt der Kontrast zwischen dem klarem Gesang und den Shouts auf, da darin eine sehr stimmungsvolle Bridge von einem ungewollt komischen Shout-Part abgelöst wird, welcher mich persönlich aus der Atmosphäre reißt.

AS EVERYTHING UNFOLDS können insbesondere durch eine dichte Atmosphäre punkten, da die fast ätherische Stimmung der Instrumentals durch die Bridges umso stärker betont wird. Allerdings fehlt hierbei teils der Klimax, auf den das Songwriting hinführt. So baut sich "Take Me There" in seiner Bridge zunächst auf, flaut dann aber recht schnell ab, ohne eine befriedigende Auflösung zu bieten. Dafür überzeugt "Grayscale" umso mehr und endet mit einem Knall.

Erforschung menschlicher Abgründe

Die Band selbst beschreibt dieses Album als eine Repräsentation der besten und schlechtesten Teile ihrer Selbst. Sängerin Charlie Rolfe fasst die Themen darauf wie folgt zusammen:

"Wir können nicht ständig die besten Versionen unserer Selbst sein und manchmal muss man die härteren Seiten des Lebens durchstehen, um am Ende glücklich zu sein. Das Leben ist eine Straße voller Reue und Errungenschaften und man muss jeden Aspekt davon schätzen, um die Person zu schaffen, die man gerade ist."

Passend zu dieser Ansicht beleuchtet sie in ihren Texten Widersprüchlichkeiten und Herausforderungen im Leben. In "Take Me There" ruft Rolfe dazu auf, Dinge zu hinterfragen und für sich selbst zu leben, anstatt sein Leben einem Dogma zu widmen: "Question and defy, we shall not stay in cages, we won't live words from pages."

In "Wallow" und "Let Me Go" wird sie persönlicher und spricht über eine toxische Beziehung und den Wunsch, daraus auszubrechen. "You turned everyone against me ... You're bitter to the core" bzw. "You're always so fucking demanding the very best of me which I refuse to be". Die nachdenklichen Texte passen gut zur Musik und sind einerseits persönlich, andererseits gesellschaftlich relevant und runden somit die bereits starke Stimmung der Platte ab.

Fazit

AS EVERYTHING UNFOLDS treiben sich selbst an ihre Grenzen, können diese jedoch nicht ganz sprengen. Für sich sind der klare Gesang und die harscheren Vocals solide, wobei letztere im Vergleich etwas untergehen. Auch die Variation zwischen beiden wirkt noch nicht komplett rund. Der klare Gesang ist jedoch sehr stark und ergänzt die starke Atmosphäre dieser Scheibe. Die Band erfindet das Rad keinesfalls neu, liefert aber ein solides Debut ab, das vor allem mit seinen atmosphärischen Instrumentals und den starken Cleans der Leadsängerin punkten kann.

Marcel

Stile: Post-Hardcore, Metalcore, Mathcore, Hardcore, ein wenig Grindcore und Nu Metal

Bands: Enter Shikari, Letlive, Fever 333, Glassjaw, Vein, SeeYouSpaceCowboy, Sharptooth