Regulate - regulate Tipp

Regulate - regulate

Mehr als vier Jahre nach der Veröffentlichung ihres letzten Albums melden sich REGULATE endlich mit einem neuen Longplayer zurück. Dieser ist self-titled und erscheint über Flatspot Records. Auf "regulate" entwickelt sich die Hardcore-Formation aus New York zu ihrer bisher reifsten Version weiter, sowohl auf musikalischer als auch lyrischer Ebene.

Harmonischer Hardcore

Getreu ihres bisher bekannten Stils spielen REGULATE energetischen Hardcore mit einschneidenden Shouts und cleanen Gesangseinlagen. In der neuesten Iteration dieser Mischung kommen nun auch Harmonien hinzu, die teils mit den harschen Vocals gelayert werden und dem Stil der Band etwas mehr Tiefe geben.

In manchen Songs, allen voran "Hair", tritt die melodische Seite des US-Quintetts in den Vordergrund, doch das tut der Energie dieses Albums keinen Abbruch. Energetischer und aggressiver Hardcore dominiert den Longplayer, wobei die Songs sowohl in ihrer Intensität als auch in ihren Songstrukturen variieren und dabei für Abwechslung sorgen.

"regulate" beginnt mit dem explosiven HC-Opener "In the Moment", der eine gelungene Mischung aus rohem Hardcore-Punk und Harmonien bietet, die sich dezent im Hintergrund entfalten. In "The Crime" hält die Truppe die Energie aufrecht und mischt einige Soli in die interessante Songstruktur: bereits nach ungefähr 40 Sekunden setzt die Bridge ein, bevor sich die darin angestaute Energie in gleichermaßen melodischen und aggressiven Riffs entlädt.

Darauf folgen mit "Why Can't We" und "Hair" zwei ruhigere Lieder und persönliche Highlights des Albums. Ersteres bietet groovy Hardcore im Stil von TURNSTILE. Letzteres ist eine Ballade mit komplett klarem Gesang, die an Prog-Rock und Post-Hardcore angrenzt.

Mit "Ugata", einem ebenso melodischen wie energetischen Instrumental-Song, leiten REGULATE schließlich die zweite Hälfte des Albums ein, die wieder stärker von Hardcore dominiert wird, dabei jedoch durch die unterschiedlichen Stärken des Genres glänzt, welche in den einzenlen Liedern in den Vordergrund rücken. "You & I" ist ein wuchtiger, aber langsamer Mosh-Track, während bei "In This Life and the Next (H.H.C.)" melodischer Hardcore-PUNK (Betonung auf Punk) à la ANGEL DU$T geboten wird.

Schließlich endet das Album mit einem Knall: "Work" ist sowohl hart als auch eingängig, während "New York Hates You" insbesondere duch die gelungenen Tempowechsel glänzt und REGULATE in "C.O.P." ein letztes Mal auf den Putz hauen. "regulate" bietet etwas für alle möglichen Fans von Hardcore, sowohl der harten, als auch der groovy Schule, und die Band klingt darauf besser denn je.

Punk mit Punkt

Auch lyrisch wachsen REGULATE über ihre bisherigen Grenzen hinaus. Insbesondere im Vergleich mit "Years of Rage" wird die bisherige Weiterentwicklung klar. Während auf der genannten EP hauptsächlich Straight-Edge-Floskeln und Hardcore-Klischees im Vordergrund standen, wirkt die Gruppe nun deutlich erwachsener und rückt wichtigere Themen ins Rampenlicht.

Neben einer Reflexion über Männlichkeit in "Why Can't We?" und Alltagserfahrungen in einer rassistischen Gesellschaft in "Hair" sprechen REGULATE weiterhin über genre-typische Themen. Beispielsweise geht es in "Work" um Kapitalismus und in "C.O.P." um die Polizei. Durch die Selbstreflexion und die damit verbundene persönliche Komponente, die in anderen Liedern hervortritt, wirkt die Band jedoch authentischer und erwachsener als zuvor und verkörpert, wobei es bei Punk geht: Authentizität und man selbst zu sein.

Insbesondere "Hair" glänzt durch seine Lyrics. Darin bietet die Gruppe einen Einblick in die Ungleichbehandlung von Menschen basierend auf ihrer Hautfarbe, die insbesondere in den USA, aber auch hierzulande immer noch stattfindet:

"Ease

How do I ease into myself & move outside of their frame

cuz l'm not Not meant to be a part of their constructed standard.

 

I want it inside & l'Il let out

Our crowns mean more than

You could ever wrap your mind around

It's in the land & it's all of me

I liberate my parts that they call ugly"

Fazit

Auf ihrem neuen Album wachsen REGULATE in jeglicher Hinsicht und reifen im Vergleich zu ihrem vorherigen Schaffen heran. Dabei rücken wichtige Themen und bestärkende Nachrichten in den Vordergrund, während Image-Gehabe den reiferen Texten weicht. Die Kombination wuchtiger und melodischer Hardcore-Songs ist gleichermaßen energiegeladen und eingängig und dürfte unterschiedliche Fans des Genres zufriedenstellen. Insbesondere wer TURNSTILE mag, sollte REGULATE spätestens jetzt eine Chance geben.

Marcel

Stile: Post-Hardcore, Metalcore, Mathcore, Hardcore, ein wenig Grindcore und Nu Metal

Bands: Enter Shikari, Letlive, Fever 333, Glassjaw, Vein, SeeYouSpaceCowboy, Sharptooth