Accept - Stalingrad

accept-stalingrad

Stil (Spielzeit): Heavy Metal (51:35)
Label/Vertrieb: Nuclear Blast (06.04.2012)
Bewertung: 7/10

acceptworldwide.com

Nicht mal zwei Jahre nach dem starken Quasi-Reunion-Album "Blood Of The Nations" ist die wichtigste deutsche Metal-Kapelle der Achtziger wieder da. Geändert hat sich im Vergleich zum Vorgänger freilich nichts, der Name Udo Dirkschneider wurde den Fans mit einer neuen Reibeisenstimme namens Mark Tornillo sehr zügig aus dem Hirn gebrannt. Auch auf seinem zweiten Album mit ACCEPT kann der Sänger überzeugen, während die Herren Hoffmann, Frank, Baltes und Schwarzmann puren Teutonenstahl schmieden – überraschungsarm, aber größtenteils effektiv.

Unterstützt von Andy Sneap, dessen Produktion auch "Stalingrad" sehr kraftvoll und direkt aus den Boxen presst, laufen ACCEPT zu Beginn auf Hochtouren. Bereits die erste Nummer "Hung Drawn And Quartered" bietet so ziemlich alles, was das Fanherz begehrt: Melodische Gitarrenleads, flottes Tempo, Tornillos Vocals, die um einige coole Screams ergänzt werden und einen typischen Chorus zum Fäuste recken. Das Midtempo-Element kommt im zackigen Titeltrack zum Vorschein, der mit heroischem Gitarrensolo, bedrohlicher Stimmung und typischen Backing Vocals im Refrain punkten kann. Im Grunde ist damit die Marschrichtung für die verbleibenden acht Songs vorgegeben, Überraschungen gibt es quasi nicht – abgesehen vielleicht vom für wenige Sekunden anhaltenden Klargesang Tornillos im ansonsten eher durchschnittlichen "Hellfire" und dem rockigen "Shadow Soldiers", das sich durch seine melancholischen Gitarren vom Rest des Albums abhebt. Aber will man bei einer Band wie ACCEPT wirklich richtige Überraschungen hören? Eben. Und so bangt sich das Quintett durch zehn traditionelle Metal-Songs, die von fetten, stampfenden Riffs und zahlreichen Soli über Doublebass-Drums bis hin zu Tempowechseln und charakteristischen Vocals all das bieten, was man von einer solch gestandenen Truppe erwartet.

Tornillos Vocals erscheinen ein wenig abwechslungsreicher als auf "Blood Of The Nations", zumindest kommt es mir so vor, als ob der Amerikaner auf seinem ACCEPT-Einstieg lange nicht so viele Screams abgeliefert hat. Gerade das sorgt dafür, dass er trotz einer sehr ähnlich gelagerten Stimme nicht als Dirkschneider-Klon abgetan werden kann. Das Songwriting finde ich über die komplette Albumdistanz ein wenig schwächer als auf dem Vorgänger, selbst wenn auf "Stalingrad" drei, vier wirklich herausragende Nummern stehen, denen wiederum einige Tracks entgegenstehen, die grundsolide, aber auch nicht wirklich der absolute Hammer sind. Alles in allem ist "Stalingrad" selbstverständlich aber trotzdem eine klare Empfehlung für Freunde des teutonischen Metals.