Epysode - Fantasmagoria Tipp

Epysode - Fantasmagoria
    (Progressive) Power Metal

    Label: AFM Records
    VÖ: 11.10.2013
    Bewertung:9/10

    EPYSODE HOMEPAGE


Der belgische Gitarrist und Songwriter Samuel Arkan hat bereits mit dem Debüt „Obsessions" seines Projekts EPYSODE im Jahr 2011 sehr gute Kritiken eingefahren. Das hat ihn offensichtlich dazu bewogen, die ganze Geschichte weiter zu perfektionieren. Für das aktuelle Album "Fantasmagoria" hat er sich über ein Jahr lang mit dem Songwriting beschäftigt und sich weitere fünf Monate Zeit für die Recording Sessions genommen.
Natürlich sind auch diesmal wieder jede Menge Gastmusiker am Start, aber im Gegensatz zum Debüt wollte Samuel mehr Bandfeeling bei den Aufnahmen haben, weswegen alle Gastmusiker nach Belgien ins Studio eingeladen wurden, um die Spuren dort einzuspielen.

Die einzelnen Songs per Soundschnipsel via Email zu versenden und dann nachträglich zusammenzuschustern, war diesmal keine Option. Das hört man dem Album auch an, denn es klingt äußerst rund und ihm wurde durch Jakob Hansen im Mix (u.a. VOLBEAT, AMARANTHE, PRETTY MAIDS) eine herausragende Produktion verpasst.

Neben dem Mastermind himself haben an „Fantasmagoria" folgende Musiker mitgewirkt: Tom S. Englund (Evergrey) Henning Basse (ex-Metalium, ex-Sons Of Seasons, Mayan) Ida Haukland (Triosphere) Matt Marinelli (Borealis) Tezzi Persson (Between The Silence) Mike LePond (Symphony X) Léo Margarit (Pain Of Salvation) Julien Spreutels (Ethernity) und Simone Mularoni (DGM).

Herausgekommen ist ein fantastisches Powermetal Album, das sich aus vierzehn Songs mit leicht progressiven Einflüssen zusammensetzt. Hinter dem Album verbirgt sich eine durchgehende Geschichte, die sich dem Hörer zwar nicht ganz so schnell erschließt wie zum Beispiel die Geschichten hinter den AVANTASIA Alben, einem dafür aber auch viel mehr eigene Interpretationsmöglichkeiten gibt.

Und das war von Samuel Arkan auch so gewollt. Von fast düsteren, von schleppenden Beats vorangetriebene Songs wie „Venom", „The Arc" oder „Unreal" über typische Powermetalklänge wie „The Black Parade", und „T.H.O.R.N.S." bis hin zu den ruhigeren Titeln wie der wieder von drei Sängern (Englund, Haukland, Basse) im Wechsel gesungenen Gänsehaut-Ballade „Fantasmagoria" gibt es auf dem Album immer wieder neue Überraschungen zu entdecken, mit denen man nicht gerechnet hat.

Ein besonders Beispiel dafür ist auch der Song „Forgotten Symphony", der mit ständigen Stilwechseln, mal Pianoparts, die sich dann wieder mit fetten Riffs abwechseln, unglaublich abwechslungsreich daher kommt. Dabei verliert Samuel aber nie den Song aus den Augen, und trotz vieler Tempiwechsel wirkt der Song nie verfrickelt.

Es besteht immer die Gefahr, wenn man zu lange an einem Album arbeitet, dass es irgendwann überproduziert klingt. Besonders hier ziehe ich den Hut vor Samuel Arkan, der diesen schmalen Grat perfekt gemeistert hat. Am besten kann man den Sound wohl als eine Mischung aus KAMELOT, EVERGREY, SYMPHONY X und ALLEN/LANDE beschreiben, was nicht nur daran liegt, dass von den genannten Bands der ein oder andere Sänger am Start ist. 

Das Album jetzt aber auch nur auf die Sänger zu reduzieren, wäre aber nicht in Ordnung, denn nach den Lobeshymnen über die Shouter muss man auch die wirklich tolle Gitarrenarbeit von Samuel Arkan erwähnen, der den Songs mit seinen Riffs und den hörenswerten Soli die nötige Schärfe verleiht, die ein Album dieses Genres benötigt.

Fazit: Für mich ist „Fantasmagoria" von EPYSODE ein absolutes Album-Highlight in diesem Jahr. Durch die Mitwirkung der vielen unterschiedlichen Sänger klingen die Songs sehr facettenreich, und die einzelnen unterschiedlichen Stimmungen, die hinter den Songs stehen, werden perfekt unterstrichen.

Vom Songwriting-Aspekt hat Samuel Arkan im Vergleich zum Debüt noch mal ordentlich einen drauf gelegt. Auch wenn es der Leistung aller mitwirkenden Musikern vielleicht nicht gerecht wird, möchte ich vor allem Ida Haukland , die eigentlich bei TRIOSPHERE singt und Bass spielt, erwähnen, die gesanglich über sich hinaus wächst und eine gnadenlos gute Leistung abliefert. Mit dem Titelsong „Fantasmagoria" ist außerdem neben den vielen Doublebass Nummern eine Metal Ballade am Start, die einem fast die Tränen in die Augen treibt. Fans von anspruchsvollem ProgPowerMetal sind quasi zum Kauf verpflichtet.

Tracklist von Fantasmagoria:

01. File 4180-2
02. The Arch
03. Morning Rose
04. Venom
05. The Black Parade
06. T.H.O.R.N.S.
07. Garden Of Exile
08. Raven's Curse
09. Living Fortress
10. Fantasmagoria
11. The Inheritance
12. Now And Forever
13. Forgotten Symphony
14. Unreal