Gravedigger - The Last Supper


Review

Stil (VÖ): Heavy Metal (17.01.2005)
Label/Vertrieb: Nuclearblast


Bewertung:

"Geradliniger Heavy Metal made in Germany"

Link: http://www.Grave-Digger.de
Meine Erwartungen an das neueste Machwerk der Totengräber rund um Chris Boltendahl waren ziemlich hoch; galt es doch, einen würdigen Nachfolger für das tolle, 2003 erschienene "Rheingold" zu veröffentlichen.
Ob das mit der neuen Scheibe, die thematisch ganz offensichtlich an der Geschichte vom letzten Abendmahl angesiedelt ist, gelungen ist, will ich hier - wie immer im höchsten Maße subjektiv - klären.

Los geht das letzte Abendmahl mit dem Opener "Passion", der in seiner Funktion als Intro nichts atemberaubendes bringt, aber dennoch mit Flöten und Choreinsätzen gut Stimmung auf die nächsten knapp 50 Minuten macht.
Weiter geht's mit dem zuvor bereits auf der Bandhomepage veröffentlichten Song "The Last Supper", der einen ziemlich stampfenden Rhythmus mitbringt und schwer in den Ohren liegt. Insbesondere das Klavier am Anfang/Ende und der Refrain bleiben im Gedächtnis und machen den Titelsong zum echten Ohrwurm.
"Desert Rose" hingegen geht mit Doublebassdrum und hohem Tempo direkt am Anfang voll zur Sache, entgegen meiner Ersteinschätzung nach dem Lesen des Songtitels entwickelt sich das Teil zu 'nem richtig dicken Brett Heavy Metal mit einem genialen Refrain der Marke Helloween und Konsorten, ein tolles Solo markiert "Desert Rose" zur aktuellen Nr.1 des Albums.
Doch diesen ersten Platz kann sich sogleich "Grave In The No Man's Land" sichern. Sehr heavy und treibend geht es hier vorran, sehr melodiös und mit einem fetten Refrain ausgestattet, stampft der Song die Wüstenrose in den Boden (back to the roots?). "Hell to Pay" legt stark basslastig und mit verzerrter Stimme los (die sich übrigens später als reine Promoeinblendung seitens Nuclear Blast entpuppen soll), wie schon "Grave In The No Man's Land" sehr schnell und melodiös. Auch kommt hier der Gesang von Sänger Chris Boltendahl super zur Geltung. Klasse Gitarrensolo gegen Ende des Stückes, welches verhältnismäßig ruhig ausfällt.
Verhältnismäßig rockig legt dann "Soul Savior" los, nimmt dann aber epische Ausmaße im Refrain an. Wiederum ein klasse Drumming und hochklassige Gitarrenarbeit inklusive Solo.
Akkustisch und mit gesprochenem Text legt "Crucified" los, schlägt dann aber in ein schweres, stampfendes Riff um; das bisher ruhigste Stück des Albums und sehr melancholisch.
Dann machen Grave Digger aber wieder das, was sie am besten können: kesseln ohne Ende. Denn "Divided Cross" ist ein solides Heavy Metal-Stück mit Druck und sehr viel Power und einem wiederum genialen Refrain.
"The Night Before" ist erneut Heavy Metal par excellence, hat aber bis auf das Gitarrensolo keine weiteren Höhepunkte, aber dafür - und darauf kann man sich bei Grave Digger ja eigentlich verlassen - einen mitreißenden und einprägsamen Refrain.
Den hat auch Track 10 der Platte, namentlich "Black Widows", der aber wieder in Sachen Tempo einen Zahn zulegt und auf Konzerten sicherlich der Mitgröhlsong #1 ist. Das Gitarrensolo lädt zum spontanen Luftgitarreneinsatz ein, zeigt es doch mal wieder die technische Klasse der Instrumentalabteilung von Grave Digger.
Wieder sehr episch ist der Song "Hundred Days", der die Vielseitigkeit von Boltendahl klarmacht, der nun auch mal im 80er-Jahre-Stil kreischt. Verzerrte Gitarren und ein ums andere Mal die wirklich genialen Gitarrensoli heben auch diesen Song auf allerhöchstes Niveau.
Mit einem Klaviereinsatz startet der Rausschmeißer "Always and Eternity", und als dann auch noch andere "unmetallische" Instrumente einsetzen, verschwinden alle Hoffnungen auf einen echten Kracher zum Schluß. Ruhig und mit gesprochenem Text beginnt der Song und leitet - zwar nach einigen Sekunden endlich mit donnernden Drums und schweren Gitarren - das Album ein wenig ungebührend aus, was aber bei Konzeptalben vorkommen kann.

Ein kleines Fazit:

GRAVE DIGGER liefern auf ihrem neuen Album weder ein Meisterwerk, noch einen Flop ab.
Vielmehr ist es ein Album, welches sämtliche Stärken der Band vereint, aber aufgrund vieler "Wiederholungen" zu wenig Abwechslung bietet, um als ein Meisterwerk durchzugehen. Aber trotzdem ist "The Last Supper" ein Album auf technisch und melodisch sehr hohem Niveau, welches die ganzen 52 Minuten über gehalten werden kann.
Wer für den Januar noch ein hochwertiges Heavy Metal-Album feinster deutscher Wertarbeit sucht, kann hier bedenkenlos zugreifen.

Tracklist:

#1 Passion
#2 The Last Supper
#3 Desert Rose
#4 Grave In The No Man's Land
#5 Hell To Pay
#6 Soul Savior
#7 Crucified
#8 Divided Cross
#9 The Night Before
#10 Black Widows
#11 Hundred Days
#12 Always And Eternally

Spielzeit:

51:53 Minuten

Sonstiges:

Auf der Homepage der Totengräber (http://www.Grave-Digger.de) kann man sich den Song "The Last Supper" in einer gekürzten Version herunterladen.