Starker Sound, starke Stimmung
Neben Emo-Nummern wie "Blank // Worker" bietet euch das Album Tracks wie "Queen Sophie for President", auf dessen verrauchtes Shoegaze-Intro treibende Drums und ein würziges Riff begleitet von verspieltem Gesang folgen. Allgemein bezieht die Gruppe Inspiration aus unterschiedlichen Genres, stellenweise auch von Post-Hardcore und 80s Pop, wodurch das neue Album eine gewisse Vielfalt und Frische bietet, gleichzeitig aber nicht von den Wurzeln der Band abweicht.
Auf diesem Release feilen die Amerikaner:innen noch stärker an der Atmosphäre ihrer Kunst als zuvor und spielen etwas mit Samples und der eigentlichen Musik. Beispielsweise weicht in der Bridge von "Invading the World of the Guilty as a Spirit of Vengeance" ein Sample zunehmend der Musik, die langsam aber sicher wieder einsetzt. Dabei schafft die Gruppe eine starke Stimmung und bringt durch die dadurch erzeugte Dynamik neuen Schwung in den Song.
The World is a Horrible Place & I Am Afraid to Die
"Illusory Walls" bietet einen nachdenklichen Blick auf das Leben insgesamt. So dreht sich "Afraid To Die" um den Umgang mit Altern und Vergänglichkeit und darum, wie das Leben an uns vorbei ziehen kann. Die Texte fühlen sich allgemein herzzerreißend und emotional an und die Band bietet Einblicke in Ereignisse, die offensichtlich Spuren hinterlassen haben, wobei sie zum Nachdenken anregt.
Die Texte wirklich zu durchdringen, erfordert einiges an Zeit und gibt diesem Album eine selten vorhandene Tiefe, die besonders Fans der Band ansprechen könnte. Lyrisch, wie auch musikalisch bietet "Illusory Walls" einiges zum Entdecken.Ein Easter Egg, das ich an dieser Stelle hervorheben möchte, stammt aus dem Closing-Track "Fewer Afraid". Darin nimmt die Truppe Bezug auf ihren Namen und ruft dazu auf, aktiv zu werden:
"Die Welt ist ein schöner Ort, aber wir müssen sie zu einem solchen machen. Wann immer du ein Zuhause findest, werden wir es zu mehr als nur einer Unterkunft machen. Wenn jeder dort hingehört, wird es uns alle zusammenhalten. Wenn du Angst vor dem Tod hast, dann habe ich auch Angst."
Fazit
Das neueste Album der amerikanischen Formation verlangt euch etwas Geduld ab, da ihr euch zunächst darauf einlassen müsst; allein die letzten beiden Songs haben zusammen die Länge so manch eines Longplayers. Allerdings werdet ihr mit einer intensiven Erfahrung für eure Geduld entlohnt. Wer dermaßen langen Tracks, die sich langsam aber stetig aufbauen, jedoch nichts abgewinnen kann, dürfte mit dieser Veröffentlichung weniger anfangen können. Fans der Amerikaner:innen und progressiver Musik, die sich Zeit nimmt, um sich zu entfalten, können aber beherzt zugreifen.