Ruined - Everything Is Tipp

Ruined - Everything Is

Am 4. März bringen RUINED ihr Debütalbum "everything is" heraus. Darauf mischen die Schweizer gekonnt das beste aus Pop-Punk, Emo und Hardcore, wobei sie ihr gesamtes bisheriges Schaffen zusammenfassen und ein sehr starkes Debüt hinlegen.

Everything Is Ruined

Der Titel spielt mit dem Namen der Band. So soll er einerseits eine Hommage zum Emo sein, gemäß dem Motto "alles ist ruiniert", und andererseits die Bedeutung dieses Albums für die Band auffassen: Auf seinem Debüt präsentiert sich das Quartett in seiner gesamten Bandweite und alles, was man darauf findet, ist repräsentativ für die Band RUINED.

Im Sprint prescht die Gruppe mit dem Melodic-Hardcore-Opener "Left Of Me" los. Getragen von der energetischen Musik wechselt Sänger Gian darauf gekonnt zwischen Shouts und clean. Die eine oder andere Harmonie im Hintergrund und die Gitarrenarbeit erweitern den energetischen Track um eine weitere melodische Komponente. Dabei dient der Song als Vorgeschmack für das, was noch kommt; eine starke Mischung aus Melodien in Pop-Punk-Manier, der Stimmung des Emo und der rohen Energie von Hardcore.

Neben Songs wie "Left Of Me" und "Windermere Rd", in denen die Hardcore- und Punk-Wurzeln der Gruppe deutlich im Vordergrund stehen, bietet der erste Longplayer auch ruhigere, aber dennoch energetische Tracks wie "Vivsection", worin die melodische Seite des Sounds stärker zum Vorschein kommt, die Energie aber nicht verloren geht.

Auch eingängige Hymnen wie "Worn Out" und Balladen wie "Downward" finden ihren Weg auf die Veröffentlichung und reihen sich trotz des Tempowechsels stimmig in das große Ganze ein. Während sich ersterer etwas in Richtung Grunge und Alternative Rock neigt, fließen in letzterem deutlichere Emo-Elemente mit ein: eine wehmütige Stimmung, die durch Harmonien gestärkt wird.

Die eingangs beschriebene Genre-Mischung geht besonders in "Regret" auf, worin RUINED mehrmals das Tempo wechseln. Dabei verlieren sie jedoch nie an Fahrt und bringen die Stärken aller Genres in ihrem Repertoire zur Geltung: energetische und dynamische Instrumentals (Hardcore), eingängige und catchy Rhythmen (Pop-Punk) und die Atmosphäre des Emo.

Die gesamte Präsentation trägt stark zur Stimmung auf diesem Release bei. Die Vocals wirken nicht überproduziert, sondern real und authentisch, was wahrscheinlich auf den Aufnahmeprozess in Eigenregie zurückgeht. RUINED nahmen das Album komplett selbst auf und lagerten lediglich das Mastering in die Panda Studios in Kalifornien aus. Das merkt man auch am Sound, da sowohl Instrumentals als auch Vocals umso authentischer wirken.

Emo is not dead

Die Texte wirken ähnlich authentisch wie der Sound. RUINED sprechen keine abstrakten, zu großen Themen an, sondern behandeln persönliche Probleme, mit denen sich dennoch viele Menschen identifizieren können. Neben zwischenmenschlichen Beziehungen geht es auf dem Album um Kummer und persönliche Kämpfe, aber auch Liebe, beispielsweise in "Symmetry", worin eine ungesunde Beziehung beschrieben wird:

"symmetry
or so it seems
daydreams
turn to nightmares

your thorns
they make me bleed
hate the pain
just can’t stay away"

In Punk-Manier sind die Texte simpel gehalten und kommen auf den Punkt, was den darin enthaltenen Emotionen Authentizität und Ehrlichkeit verleiht. In den eingängigen Hooks, allen voran "Worn Out", lädt die Band dadurch umso mehr zum Mitsingen ein.

Schließlich endet das Debüt im Akkustiksong "Sky" auf einer emotionalen Note mit dem Vers "I feel lost but I can't find the will to find myself". Der darin etwas heruntergebrochene Sound passt zur Punk-Attitüde der Band und bietet einen passend authentischen Abschluss für ihr erstes Album.

Fazit

RUINED präsentieren sich auf ihrem Debüt-Album von ihrer besten Seite und erweitern ihre Mischung aus Pop-Punk, Hardcore und Emo um weitere Tiefe in Form von Harmonien. Das Songwriting inklusive Stilwechseln wirkt hier stärker als auf den bisher veröffentlichten EPs und durch die Neuaufnahmen in Eigenregie wirken die neuen und alten Lieder umso roher und authentischer.

Entgegen ihrem Namen ist die Karriere dieser Band weit von ihrem Ende entfernt und findet einen sehr soliden Start.

Die Tracklist zu "everything is":

1. Left Of Me
2. Vivisection
3. Worn Out
4. Apathy
5. Windermere Rd
6. Downward
7. Regret
8. Figure You Out
9. Symmetry
10. Thorn
11. Lost In Your Eyes
12. Blame
13. Sky

Marcel

Stile: Post-Hardcore, Metalcore, Mathcore, Hardcore, ein wenig Grindcore und Nu Metal

Bands: Enter Shikari, Letlive, Fever 333, Glassjaw, Vein, SeeYouSpaceCowboy, Sharptooth