Fiddler's Green - Seven Holy Nights Tipp

Fiddler's Green - Seven Holy Nights

Es ist Weihnachtszeit und von überall her tönen altbekannte Weihnachtslieder aus den Musikabspielgeräten. Dieses Jahr allerdings reihen sich die Folk Rocker FIDDLER'S GREEN mit ihrem neuen Album „Seven Holy Nights“ ein und rütteln die sonst so besinnlichen Tage mit einer Portion Speedfolk ein wenig auf.

Weihnachtlicher Speedfolk

FIDDLER'S GREEN haben sich auf ihrem Weihnachtsalbum „Seven Holy Nights“ den englischsprachigen Weihnachtsliedern verschrieben. Während der gut 40-minütigen Spielzeit wandern die Irish-Folk-Rocker musikalisch durch Großbritannien, Irland und die USA, um beliebte und bekannte Weihnachtslieder zu covern.

Zum Schluss gibt es in voller FIDDLER'S GREEN-Manier auch noch die Eigenkomposition „Seven Holy Nights“ dazu, in der das Sextett das Weihnachtsfest aus seiner Sicht besingt.

Ab auf die Insel: Alte und neue britische Weihnachtslieder

Die ersten beiden Songs von „Seven Holy Nights“ sind Cover zweier Klassiker, deren Originale im Dezember sowohl im Radio als auch auf den Weihnachtsmärkten der Nation rauf und runter gespielt werden. Nein, es handelt dabei sich nicht um „Last Christmas“ und „All I Want For Christmas Is You“, sondern vielmehr um „Merry Christmas Everyone“ und „Merry Christmas Everybody“.

Trotz der namentlichen Ähnlichkeit haben die beiden Songs aber außer der Thematik nichts miteinander zu tun. Und wenn auch vielleicht nicht sofort ersichtlich, hat jeder sicher mindestens einen dieser beiden britischen Weihnachts-Rocksongs garantiert schonmal gehört. FIDDLER'S GREEN geben beiden ein kleines Makeover und verwandeln sie in ihren charakteristischen tanzbaren „Speedfolk“.

Der etwas ruhigere Song Nummer drei kommt ebenfalls von einem bekannten britischen Songschreiber: „Mull of Kintyre“ stammt aus der Feder von niemand geringerem als Paul McCartney. Der auf den ersten Blick nicht unbedingt als Weihnachtssong zu erkennende balladenhafte Song handelt von einem Kap im östlichen Schottland und hat sich auch nur durch das ursprüngliche Releasedatum am 11. November 1977 als Weihnachtssong in Großbritannien etabliert.

Wir bleiben noch ein wenig auf der Insel, gehen aber in der Geschichte etwas zurück. Denn bei den folgenden Songs „I Saw Three Ships“, „Twelve Days of Christmas“ und „God Rest Ye Marry, Gentlemen“ handelt es sich um englische „Christmas Carols“, und die werden traditionell in der Weihnachtszeit von Chören gesungen. Auch ihnen verleihen FIDDLER'S GREEN einen folkigen Anstrich, und während die ersten beiden erneut beschleunigt und mit tanzbaren Drum-Rhythmen versehen wurden, wird das dritte wieder ein wenig besinnlicher und ruhiger.

Etwas weiter hinten im Album befindet sich der textlich zwar eher unweihnachtliche, aber dafür melodisch passende Song „Stop The Cavalry“, der ursprünglich als Anti-Kriegs-Song geschrieben wurde. FIDDLERS GREEN hüllen auch diesen in ein Gewand aus Speedfolk und Irish-Punk und geben dem Song damit einen – verglichen mit dem Original – komplett neuen Uptempo-Anstrich.

Über den großen Teich: Moderne Weihnachtslieder aus den USA

Bevor FIDDLER'S GREEN den Sprung auf einen anderen Kontinent wagen, bleiben sie zunächst zumindest teilweise noch in Europa. „Lord Of The Dance“ und „Danny Boy“ werden meistens als traditionell irische Weihnachtslieder eingestuft, doch das ist bei beiden maximal die halbe Wahrheit.

„Danny Boy“ basiert zwar auf einem irischen Volkslied, der Text, der so gar nichts mit Weihnachten zu tun hat, wurde aber von einem Engländer verfasst. Nichtsdestotrotz verwandeln FIDDLER'S GREEN den Song in eine gefühlvolle moderne Ballade, die durchaus stimmungsmäßig auf ein Weihnachtsalbum dieses Kalibers passt.

„Lord Of The Dance“ hingegen hat mit Irland nur etwas zu tun, wenn er als Titelsong der gleichnamigen irischen Tanzrevue verwendet wird. Wie der Name suggeriert, wird hier erneut das Tanzbein geschwungen und das nicht zu langsam.

Nun ist der Sprung über den Atlantik aber geschafft und der erste US-amerikanische (im Folgenden eingekürzt zu amerikanisch*e) Song, der die Hörer:innen erwartet, ist „White Christmas“, der seit seinem Release 1942 über 500 mal von unterschiedlichsten Interpreten gecovert wurde. Auch FIDDLER'S GREEN reihen sich ein und verpassen dem Song einen weniger folkigen, dafür eher dreckigen Punk-Sound, mit geshouteten „Christmas“-Ausrufen.

Langsam befindet sich das Album auf seiner Zielgeraden, doch bevor FIDDLER'S GREEN den Hörer:innen ihr eigenes Weihnachtslied präsentieren, covern sie noch zwei amerikanische Klassiker: „Jingle Bells“ und „Rudolph, The Red-Nosed Reindeer“. Beide dürften allen Ohren wohlbekannt sein und egal, in wie vielen Versionen sie schon aufgenommen wurden, FIDDLER'S GREEN haben es geschafft, beiden einen neuen Anstrich zu verpassen. So kommt „Jingle Bells“ angenehm folkig, mit einem Hauch Punk gemixt daher und das rotnasige Rentier kommt entspannt, beinah Reggae-mäßig durch den Schnee getrottet.

Das Beste, so sagt man, kommt zum Schluss und der letzte Song, der gleichzeitig Titeltrack ist, bildet den krönenden Abschluss des FIDDLER'S GREEN Weihnachtsalbums. „Seven Holy Nights“ beschreibt dabei, wie das Weihnachtsfest zunächst ruhig beginnt und nach und nach in eine wilde Feier ausartet. So wie man sich ein Weihnachtsfest im Hause FIDDLER'S GREEN nun einmal vorstellt. Ein fröhlicher Upbeat-Song, der schon nach dem ersten Hören im Kopf stecken bleibt.

Fazit

Wer die bekannten englischsprachigen Weihnachtslieder dieses Jahr nicht missen möchte, wem aber die Originale langsam zu den Ohren herauskommen, hat mit „Seven Holy Nights“ das wohl nahezu perfekte Album gefunden. Nur die Fans vom WHAM, BAND AID und MARIAH CAREY kommen dabei zu kurz.

Trackliste:

  1. Merry Christmas Everyone
  2. Merry Cristmas Everybody
  3. Mull Of Kintyre
  4. I Saw Three Ships
  5. Twelve Days Of Christmas
  6. God Rest Ye Marry, Gentlemen
  7. Lord Of The Dance
  8. White Christmas
  9. Danny Boy
  10. Stop The Cavalry
  11. Jingle Bells
  12. Rudolph, The Red-Nosed Reindeer
  13. Seven Holy Nights

FIDDLERS GREEN sind:

Gesang, Akustikgitarre, Bouzouki, Mandoline, Banjolin: Ralf „Albi“ Albers
Gesang, Akustikgitarre, E-Gitarre, Banjolin: Pat Prziwara
Geige, Gesang: Tobias Heindl
Akkordeon, Bodhrán: Stefan Klug
Bass: Rainer Schulz
Schlagzeug, Percussions: Frank Jooss

Luise

Stile: Melodic-Death-, Prog-, Folk-, Pagan Metal, Folk-, Alternative Rock

Bands: Coppelius, Avatar, Orphaned Land, Opeth, Carach Angren, Dimmu Borgir, Rotting Christ, Dark Tranquillity, Amorphis, Soilwork, Heilung