Verpackt in ein aggressives Soundgewand aus Punk, Hardcore und Alternative Rock schreit das Quintett aus Utrecht seine Wut förmlich in die Welt hinaus. Dabei entziehen sich TWO AND A HALF GIRL glücklicherweise aber der plakativen Selbstgerechtigkeit vieler Punk-Acts. So rückt "Evidence Of A Broken Mind“ stattdessen die eigenen Selbstzweifel und Ängste, welche aus Diskriminierung und psychischen Traumata resultieren, in den Mittelpunkt seiner Botschaft. Das geht unter die Haut.
Fuß auf dem Gaspedal
Dabei passen Musik und Texte zusammen wie die berühmte Faust auf's Auge. "Evidence Of A Broken Mind“ wirkt mitunter wie das Kind verrauchter Nächte im Proberaum: aggressiv, ungeschliffen und mit höllisch viel Feuer unter dem Hintern. Insbesondere die Vorabsingles "70“ und "Fire“ mit ihren eingängigen Hooks stehen repräsentativ für ein Album, das am Besten auf Anschlag gehört werden will.
Klar, TWO AND A HALF GIRL liefern keine hohe Kunst ab, wollen sie aber auch gar nicht. Denn was die Niederländer:innen spielen, ist letztlich Rock in seiner simpelsten und schönsten Fassung. Und obwohl sich der ein oder andere Totalausfall in die Tracklist geschlichen hat ("Practice What You Preach“), zeigt das Quintett gerade in der Funktionalität seines Songwritings beeindruckendes Potenzial. "Evidence Of A Broken Mind“ ist ein Debütwerk, das sich sehen lassen kann und unbedingt live erlebt werden will.
Tracklist
1 Eighteen months
2 Fire
3 Younger years
4 Self made suffering
5 70
6 Searching for relief
7 Colourblind
8 Looking for
9 Problems that do not exist
10 Practice what you preach
11 Black sheep
12 Life in overdrive