„Leave The Ghost Behind“ ist das mittlerweile zehnte Studioalbum der norwegischen Psychedelic-Space-Rocker aus Trondheim. Seit 2014 schon als BLACK MOON CIRCLE die norwegische Szene unsicher machend, sind sie nun neuerdings durch Tomas Järmyr (MOTORPSYCHO) am Schlagzeug komplettiert worden. Was die Musik von BLACK MOON CIRCLE ausmacht – mal ganz abgesehen von der unendlichen Spieldauer der Tracks – ist die Balance auf dem schmalen Grat zwischen Chaos und Kontrolle, zwischen Weltall und Erde.
Das Album beginnt mit dem Song „Snake Oil“, der mit seinen 11 Minuten ordentlich vorlegt. Der Synthesizer dreht am Rad, die Gitarren werden durch Effektpedale gejagt und gleichzeitig bewegt sich der Track so unglaublich langsam durch das tiefe, zähe Riff. „Serpent“ gefällt mir besonders gut. Der Blick geht gen Himmel, oder viel eher gen All, und hier kann der Neuling in der Rhythmusgruppe zeigen, was in ihm steckt. Trommelwirbel und Tomas’ absolutes Ausrasten wird von Fuzz-Sounds und Wah-Wah-Effekten überlagert. Und obwohl so unheimlich viel passiert (selbst nach dem fünften Hören entdeckt man immer noch neue Facetten), wird das Chaos von bombenfestem Songwriting zusammengehalten, was durchaus beeindruckend ist.
BLACK MOON CIRCLE nehmen sich die Zeit, ihre Tracks auszubauen und zu genießen. Mal verlieren sie sich in Trance und ewigem Instrumental („Psychedelic Spacelord / Lighter Than Air“), mal landen sie im Sturzflug wieder auf der Erde und geben ganz kontrastreich zu den Space-Tracks einen kurzen Reality Check, mal rocken sie sich pulsierend durch das Äther („Cohiba“) oder vereinen 90s Grunge mit einer Reise in irgendein seltsames Paralleluniversum („Magellanic Cloud“). Entsprechend ist es nicht sonderlich überraschend, dass die Platte mit einem 23-minütigen Track („Radiant Sun“) endet.
„Leave The Ghost Behind“ ist ein langsames Album, das sehr viel Zeit benötigt, bis man es versteht. Entwicklung und Trance ist die Device und wer geduldig genug ist, die Weltraumreise mit den Norwegern anzutreten, wird mit einer wirklich tollen Erfahrung belohnt.
Tracklist:
Snake Oil
Serpent
Psychedelic Spacelord (Lighter Than Air)
Bubbles In The Air
Cohiba
Magellanic Cloud
Radiant Sun