Dass die Platte vermutlich eher nicht vor Glück und Freude strotzt, verrät eigentlich schon der Titel. „Preta“ ist das Sanskrit-Wort für die extrem hungrigen Geister aus zum Beispiel dem Hinduismus, Buddhismus oder Taoismus. Die Geister waren einst schlechte Menschen und aufgrund ihres Karmas wurden sie nach ihrem Tod zu Pretas. Wonach sie so extrem hungrig sind? Nun, in der Regel nach ziemlich erniedrigenden Dingen wie Kadaver oder Fäkalien aber auch vielen anderen bizarren Dingen. Und genau mit dieser fröhlichen Stimmung wird auch das neue Album von URSULAR eingeleitet.
„Siren“ ist düster und leidend. Frontsängerin Babettes Stimme ist durchdringend und sowohl leicht und schwer zugleich. Die Basslinien sind hypnotisierend und entschleunigend, die Gitarre antreibend und melodisch. Das absolute Highlight ist das furchtbar traurige Saxophon, das auf dem gesamten Album immer wieder seine Glanzmomente findet und seine ganz eigene Geschichte erzählt.
„Malediction“ ist groovy und begeistert mit fordernden Rhythmen. Auch hier gliedert sich das mysteriöse Saxophon perfekt in die geheimnisvoll-drohende Stimmung mit ein, während sie auf „Livores“ im Punkt Epik noch einen draufsetzen. Mit „Golem“ zwingen URSULAR schließlich noch ein letztes Mal alle Hörer:innen in die Knie und man fragt sich auf ein Weiteres, was für schreckliche Dinge diesem armen Saxophon eigentlich passiert sein müssen.
In der Ruhe liegt die Kraft
URSULAR sind nicht ohne Grund schon seit einigen Jahren in der Berliner Doom- und Stoner-Szene verwurzelt. Trotz der progressiven Einschläge kreieren sie eine gespenstische, groteske Atmosphäre, die sehr stark von der Ruhe lebt.
„Preta“ ist ein wirklich wunderbares Debütalbum, das Traurigkeit, Energie und Leiden gebündelt wiedergibt und dabei immer wieder von Passage zu Passage überrascht.
Tracklist
- Siren
- Malediction
- Livores
- Golem