Geschrieben von Samstag, 17 März 2007 23:15

Rose Tattoo & Gutbucket - Musikzentrum/Hannover

15.03.07 - Mit dem Album “Blood Brothers” haben sich ROSE TATTOO nach mehr als fünf Jahren ohne neue Songs, dem Tod von Slide-Gitarrist und Bandgründer Pete Wells und dem Ausstieg von Riff-Lieferant Rob Riley wieder zurückgemeldet. ROSE TATTOO Gründungsmitglied Mickey Cocks, der die durch Petes Krebserkrankung dezimierte Band in den vergangenen Jahren bereits auf Tour unterstützte, ist wieder fest im Boot, und den Posten an der Slide Gitarre hat Dai Pritchard übernommen, der in der Vergangenheit schon mal live aushalf. Nach so vielen Veränderungen bin ich gespannt, wie sich ROSE TATTOO 2007 präsentieren werden und mache mich auf den Weg in das Musikzentrum Hannover.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Konzerten der Tour, die zusammen mit SAXON und MASTERPLAN absolviert werden, darf heute die deutsche Band GUTBUCKET für die Australier eröffnen und das Kick-Ass Rock’N’Roll Quartett schlägt sich Wacker. Auch wenn es hier und da mal nett gewesen wäre, wenn die Kieler ein bisschen vom Gas gegangen wären. Volldampf groovt  eben nicht mehr so wirklich. Aber wenn man davon und von dem Manko absieht, dass Frontmann Peter Kazula nur eine einzige Ansage eingefallen ist (die „Wir spielen jetzt mal eine Ballade“ Nummer verliert irgendwie ab dem dritten mal an Witz) hinterlassen die vier Nordlichter einen ordentlichen Eindruck und ernten mehr als nur Höflichkeitsapplaus.

Aber was die Meute in dem zugegebenermaßen kleinen aber gut gefüllten Musikzentrum sehen will, sind ROSE TATTOO, und nach einer kurzen Umbaupause geht es dann auch endlich los. Zu Beginn gleich die erste Überraschung, denn zum ersten Mal erlebe ich, dass ROSE TATTOO das Set nicht mit Out Of This Place beginnen. Stattdessen starten die Aussis ihren Auftritt mit Man About Town, einem Stück vom neuen Album. Insgesamt finden sich sieben „Blood Brothers“ Stücke in der Setlist, doch ROSE TATTOO machen nicht den gleichen Fehler wie andere Bands, für die Präsentation ihrer aktuellen Nummer ihre Klassiker zu vernachlässigen. Im Gegenteil, außer dem gewohnten Opener vermisse ich nicht einen einzigen Pflichtsong und komme zusammen mit den anderen Besuchern auch in den Genuss des sonst eher selten gespielten Magnum Maid und dem längsten Tatts-Konzert, das ich seit der Re-Union erlebt habe.
Die Band selbst scheint dabei genau so viel Spaß zu haben wie die Fans vor der Bühne. Angry predigt wie gewohnt von Liebe, Wahrheit und Toleranz und fordert seine Anhänger auf, füreinander da zu sein. Nebenbei schüttelt er unzählige Hände und, ach ja, er singt natürlich auch und beweist ein weiteres Mal, dass er immer noch zu der ersten Liga der Frontmänner gehört. Das Publikum frisst ihm aus der Hand. Steve King ist der Fels in der Brandung und pöbelt sich wie gewohnt souverän launig durch das Set. Mickey Cocks, der die beiden legendären ersten Alben den Großteil der Songs beisteuerte, hat seinen Platz in der Band wieder gefunden, und auch der neue Mann an der Slide-Gitarre, Dai Pritchard, passt ins Bild. Der Hüne ist etwas aktiver als der verstorbene Pete Wells und versucht zum Glück erst gar nicht, seinen Vorgänger zu kopieren. Im Vergleich zu früher ist die Slide-Gitarre vielleicht etwas weiter im Hintergrund, aber die Mischung scheint zu passen. Lediglich Drummer Paul deMarco wirkt an diesem Abend etwa verwirrt, spielt aber, wenn man seinen Gesichtsausdruck bedenkt, immer noch erstaunlich tight. Nur Steve scheint mit dem Tempo seines Schlagwerkers nicht immer einverstanden zu sein.
Nach 18 Songs ist mit Nice Boys, das mit einem ausgiebigen Mitsingpart ausgestattet wurde, das offizielle Set erstmal am Ende angelangt. Doch noch fehlen ein paar Must-Haves und so entern Paul und Steve als erstes die Bühne um mit dem unverwechselbaren Intro von The Butcher And Fast Eddy die Zugabe einzuläuten. Schließlich werden wir mit We Can’t Be Beaten entlassen.

ROSE TATTOO haben an diesem Abend bewiesen, dass mit ihnen live immer noch zu rechnen ist. Die neuen Songs kamen alles in allem recht gut an, auch wenn ich statt einiger Nummern, die ich schon auf dem aktuellen Album nicht zu den stärksten zählen würde, gerne den City Blues oder Slippin’ Away gehört hätte. Doch die zeitlosen Klassiker entschädigen für jede Länge bei den neuen Stücken, und so lautet das Fazit für diesen Abend: Rock’NRoll Is King!


Setlist Rose Tattoo:
Man About Town One Of The Boys Black Eyed Bruiser Remedy Rock’N’Roll Outlaw 1854 Bad Boy For Love Assault And Battery Tramp Sweat Meat Rock’N’Roll Is King Once In A Lifetime Stand Over Man Magnum Maid Manzil Madness Scarred For Life Nothing To Lose Nice Boys (Don’t Play Rock’N’Roll)
The Butcher And Fast Eddy Astra Walley We Can’t Be Beaten

www.rosetattoo.com.au
www.gutbucket.net