Stil (Spielzeit): Postharcore / Hardcore (51:02)
Label/Vertrieb (VÖ): Midsummer /Cargo (30.09.11)
Bewertung: 8,5 /10
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Der erste kurze Track hat einfach mal gar keine Musik oder ähnliches zu bieten. Die Band ist einfach nur mal ein paar Sekunden lang still. Vielleicht wollen die Jungs damit deutlich machen, dass hier jetzt etwas vollkommen Anderes und Unerwartetes kommt. Denn vor ein paar Jahren klang das auch noch ganz anders...
2008 regierte bei „Your Hammer To My Enemy" noch der chaotische Metalcore, mit unglaublich brutaler Kante. Dicke Produktion, durchwegs geschriene Vocals und kaum Luft zum Verschnaufen. Auf „Versus" liegen die Tatsachen aber schon ganz anders. Zwar gibt es hier immer noch bekannte Momente, in denen der Sänger schreit oder der Schlagzeuger einen Blastbeat antäuscht (ja, "antäuscht"!) und/oder die gesamte Band einfach wieder mal sehr heavy wird – aber auf „Versus" regieren die Dynamik, die Abwechslung und der Mut zur Ruhe.
Der erste richtige Song fängt zum Beispiel mit einem Keyboard an und erinnert vom Sound und der Struktur eher an THE SEDAN VAULT oder MUSE (naja..) als an das, was ich von AEC kannte. Auch bin ich über den Gesang verwundert, der teilweise extrem hoch geht und mich eher an neuere Victory-Kapellen (oder FALL OF TROY) erinnert. Aber glücklicherweise ist die Musik in keiner Form klischeehaft und so geht das auch mit dem Gesang wieder vollkommen klar (an manchen Stellen passt da der MUSE-Vergleich sogar tatsächlich!). Vor allem aber auch deswegen, weil man nie so genau weiß, was man hier eigentlich bekommt.
Denn neben den grade angeführten Vergleichen könnte man auch noch THE BLED, DREDGE oder andere extrem weit voneinander liegende Bands nehmen. Manchmal sind die Songs ziemlich böse und manchmal leben sie einfach von einer unglaublich dichten Atmosphäre. Und so springt dieses Album zwischen metallischem Hardcore und abgedrehter Atmosphäre mit leicht durchgeknalltem Unterton: selten, dass eine Band einen solchen Sprung gemacht hat. Zwar ist das Album ein wenig zerrissen, aber dafür merkt man ihnen das Herzblut und die Suche nach dem passenden künstlerischen Ausdruck bei jedem Song an.
AN EARLY CASCADE aus Süddeutschland sind erwachsen geworden und haben ein nicht ganz einfaches Album aufgenommen, welches erschlossen werden will. Was für ein Schritt!