Die neue Scheibe „Deathhammer" von ASHPYHX läuft gerade zur Vorabrezension in Heavy Roation in meinem Player. Szenen von First Person Shootern tauchen vor meinem inneren Auge auf und ich frage mich: Warum wurde das Konzept von "Brütal Legend" damals eigentlich nicht fortgeführt?
"Brütal Legend" ist ein Hammerspiel für die Playstation und X-Box Konsole, erschienen 2009. Ein Fest für jeden Fan der harten Rockmusik! Der Hauptcharakter Eddie Riggs ist optisch angelehnt an den Schauspieler Jack Black, selbst bekennender Freund der lauten Töne. Die komplette Handlung spielt im Rockbereich und strotzt nur so vor netten Anspielungen auf die Metalszene. Ozzy Osbourne ist der Wächter des Extras, Rob Halford hüpft durch die Gegend und Lemmy Kilmister tritt als „The Kill Master" auf. Statt irgendwelche bunten Seifenblasen als Munition hat man Moshpits und Riffattacken zur Verteidigung, die Feinde sind Black Metaller, Totengräber oder eine Horde ganz fieser Hair Metal Schmierbolzen. Und wenn gar nichts mehr geht, dann gibt es eben mal vom Protagonisten mit der Flying V was auf die Mütze.
Gespräche mit anderen Zockern ergaben, dass eine Sache aber ganz besonders Spaß macht: Das sinnlose Herumfahren mit dem Auto durch die offene Welt. Warum? Weil der Typ einfach einen geilen Soundtrack am Start hat! 108 fette Hammersongs von 75 noch fetteren Bands stehen bei "Brütal Legend" zur Verfügung: ANGEL WITCH, BLACK SABBATH, RIOT, OVERKILL, ICED EARTH, KING DIAMOND, MANOWAR, SCORPIONS, ENSLAVED, MASTODON, JUDAS PRIEST, DIMMU BORGIR, MOTÖRHEAD, ANVIL... um nur einige zu nennen. Natürlich kann ich auch einfach so einen Sampler reinlegen und das aktuelle Game auf tonlos schalten. Aber gerade die Übereinstimmung aus der für das Spiel geschaffene Atmosphäre und den in den Liedern vermittelten Klischees, das hat einen enorm hohen Spaßfaktor. Ok, dass man nebenbei noch das ein oder andere Getier mit dem Auto platt macht, das ist auch ganz nett.
Dass Metalfans auch gerne mal Konsole zocken, sollte doch bekannt sein. Deshalb stellt sich mir die Frage, warum der Metalfan an und für sich mit unsinniger Daddelei wie „Guitar Hero" zufrieden sein soll?
Wäre es nicht wunderbar, wenn Metalbands öfter mal Soundtracks beisteuern würden? Gema ist mir natürlich ein Begriff, aber wäre es nicht eine clevere Marketingstrategie für beide und könnte die Metal Musik nicht damit eine breitere Masse erreichen? Viele bekämen dadurch überhaupt erst die Möglichkeit, mit Metalmusik in Verbindung zu kommen und so auf den „richtigen Weg" zu finden. Gerade während des Zockens scheint man sich Melodien gut verinnerlichen zu können. Ganz ehrlich, jeder kann die Melodie von "Tetris" summen und jeder kennt den Sound von "Pac Man" oder "Space Invaders". ENTER SHIKARI wird sogar nachgesagt, sich an Videospielen soundtechnisch zu orientieren, lasst uns den Spieß doch mal umdrehen:
Super Mario hüpft ab sofort zu ENTER SHIKARIs „Ghandi, Mate Ghandi", KORPIKLANNI begleiten Nariko von „Heavenly Sword" auf ihren Abenteuern mit dem Schwert, Lara Croft haut Löwen zu Brei während im Hintergrund ENSIFERUM in die Saiten hauen. ASPHYX ballern zu „Resistance 1 bis 3" und CRADLE OF FILTH liefern den Gänsehautsoundtrack zu „Dead Space", Ratchet und Clank" geben sich die Kante zum Sound von FEAR FACTORYs „Demanufacture"... Wäre das nicht schön?
Ich finde schon, denn bei den meisten Spielen zieht es mich heute automatisch zur Stummtaste der Fernbedienung, weil mir dieses grottige, häufig schlecht produzierte Synthie- / Technogedudel extrem auf den Nerv geht.