Es ist Freitag Nacht und ich kann mal wieder sehr entzückt beobachten, wie Menschen ihre musikalische Herkunft einfach nicht verleugnen können.
Recht früh am Abend (Kiez-Zeit: ca. Mitternacht) kommt eine Gruppe Männer in die Metalkneipe, die ich ab und an mit meiner Arbeitskraft verschönere. Alle sehen sehr sehr normal aus. Ordentlicher Haarschnitt, Windjacken, Stoffhosen. Eher so normaler White-Collar-Durchschnitt. Nach einem sehr höflich angefragten „Könntet ihr was von AC/DC spielen?“ und den ersten zehn Bieren spielt unser DJ dann „Thunderstruck“ Und ich gucke entgeistert von meinem Gerödel auf weil sich diese unscheinbare Gruppe plötzlich zu einem wahren Metal-Mayhem wandelt.Sie schreien, luftgitarren und brüllen ihre Energie hinaus, dass die Wände wackeln. Ich kann nicht anders, ich muss mich grad mal mitfreuen. Besonders zwei der Herren zeichnen sich durch großartiges Agieren aus und rutschen kniewärts über den nicht mehr sehr sauberen Boden. Nach weiteren gefühlten 20 Songs kommt der Eine schweissüberströmt und strahlend wie ein Honigkuchenpferd an den Tresen und jappst :“ Ihr seid so genial. Und so SCHEISSE! Wir wollten schon vor einer Stunde gehen....“
Daraufhin bestellt er nochmal zehn Bier und hat eindeutig den Abend seines Lebens. Der Rest der Gruppe ging irgendwann, er kam bis frühmorgens immer wieder in den Laden und feierte glückselig weiter. Da hat jemand seine Jugend wieder entdeckt.
Jaja. Man sollte nie Menschen nach dem Aussehen beurteilen J In diesem Sinne: eine wunderbare Märzwoche wünsche ich!