Geschrieben von Sonntag, 04 September 2016 20:17

Die Metal Elite - Warum wir den Mainstream akzeptieren sollten

Die Metal Elite - Warum wir den Mainstream akzeptieren sollten Foto © Anthony Delanoix
Wir Metalheads wissen ja, dass der Metal, trotz aller Vorurteile der Nichtkenner, zu den tolerantesten und freundlichsten Musikszenen überhaupt gehört. Dennoch ertappe ich mich und andere befreundete Metalheads immer wieder dabei, wie wir über andere Musikstile, wie z.B. den Mainstream, Pop und Rap ganz schön hart urteilen. Ist der Metal doch nicht so tolerant, wie man zu glauben scheint?

Ich wage zu behaupten, dass sich insbesondere Metalheads viel mehr mit ihrer Musikrichtung auseinandersetzen als Menschen, die andere Musikrichtungen hören. Wir wollen nicht das hören, was uns vom Radio vorgegeben wird, sondern haben viel Spaß daran, neue Bands und Lieder zu entdecken und arbeiten uns somit immer tiefer in die Metalszene ein. Kann es möglicherweise sein, dass uns diese harte Arbeit zu Musiksnobs macht?

Bei mir war es so, dass ich zu Beginn Mainstream mit viel Enthusiasmus gehört habe und immer up-to-date war. Nach meiner Alternative-Phase kam ich dann zum Rock, dann Hard Rock und schließlich zum Metal. Ich gehörte also auch einmal zu den „Langweilern“, die nur die Charts hörten. Wieso urteile ich also so hart über die, die eben diese Musik genießen oder über die, für die Musik nicht so wichtig ist wie für mich?

In außermusikalischen Punkten und untereinander sind wir ja wirklich tolerant, doch im Punkto Musik haben wir noch echt etwas zu lernen. Natürlich reden Nicht-Metaller auch viel Schlechtes über „das sinnlose Herumgebrülle“, doch wieso sollten wir, die sich so intensiv mit der Musik beschäftigt haben und vielleicht auch gemerkt haben, dass aus jeder Musikrichtung etwas in verschiedenen Metalgenres steckt, über praktisch die einzelnen Bestandteile der eigenen Musik schlecht reden dürfen? Beleidigen wir uns damit nicht selbst?

Ist das rhythmische Screamen im Metalcorebereich nicht eine andere Art des Rap? Sind Sing-alongs in vielen Songs nicht Melodien des ganz normalen Pop? Und stecken in vielen Gitarrensoli nicht auch klassische Elemente?
Wir sollten akzeptieren, dass es Menschen gibt, die keine Musikfanatiker sind wie wir oder die eben „härtere“ Musik nicht hören wollen. Sie sind deshalb nicht „schlechter“ als wir und auch keine „Weicheier“.

Egal, wie schwer es fällt: Akzeptieren wir doch andere Musikstile ebenso – auch den Mainstream!
Nana

Stile: Atmospheric Black Metal, Stoner Rock, Melodic Death Metal, Metal-/Deathcore, slavischer Postpunk, Synth-Pop

Bands: Altin Gün, Agar Agar, Boy Harsher, Children of Bodom, Mars Red Sky, John Maus, Lorna Shore, Jonathan Hulten, Myrkur, Molchat Doma, Polyphia