Geschrieben von Freitag, 09 März 2018 21:45

Special: PUNGENT STENCH Back-Katalog via Dissonance Recordings veröffentlicht

Die PUNGENT STENCH Historie

Vor genau 30 Jahren haben sich irgendwo in einem kleinen stickigen, stinkenden Hinterhofkeller in Österreich vier kranke Köpfe zusammengetan, um eine Band zu gründen. Musikalisch sollte es dabei extrem variabel sein, aber dennoch im Deathmetal verwurzelt bleiben. Textlich sollte es obskur und verstörend werden. Gepaart wurde das ganze noch mit makaberem Kleidungsstil und extrem anstößigen Plattencovern. PUNGENT STENCH waren geboren.

Entstanden sind während ihrer ersten Schaffensphase die Alben „For God Your Soul … For Me Your Flesh” (1990), “Been Caught Buttering” (1991), die Video-VHS “Video La Muerte” (1993), “Dirty Rhymes And Psychotronic Beats” (1993, EP) und “Club Mondo Bizarre – For Members Only” (1994).

Zwischenzeitlich legte die Band eine Pause ein, 1995 bis 1999, in der die limitierte Compilation „Praise The Names Of The Musical Assasins“ (1997) erschienen ist. Anschließend kamen die Jungs mit ihrem Werk „Masters Of Morals – Servants Of Sin“ stärker als zuvor zurück. Und als ob das nicht reichte, gründeten die Bandmitglieder 2001 die „Church Of The Pungent Stench“. 2004 veröffentlichten PUNGENT STENCH ihr bis dato letztes Werk „Ampeauty“, bevor sie nach einer Trennung im Jahr 2005 endgültig von der Bildfläche verschwanden.

Vor über 12 Jahren haben die österreichischen Deathmetal Sickos PUNGENT STENCH um Mastermind Schirenc also ihr bizarres, krankes, okkult-obskures Banddasein zu Grabe getragen. Seitdem hat man eigentlich nicht mehr viel von ihnen gehört – lediglich Schirenc tritt dann und wann mal unter dem einfallsreichen Namen „Schirenc Plays PUNGENT STENCH“ auf.

Aus Alt mach Neu: Die Re-Releases

Jetzt wurde die Band bei dem Label Dissonance Records gesigned. Da machen Re-Issues und das Herausbringen von unveröffentlichtem Material in Form des Albums „Smut Kingdom“ (siehe Review) natürlich mehr als Sinn. Lest im Folgenden eine Einschätzung zum jeweiligen Re-Release der Alben:

  • „For God Your Soul…For Me Your Flesh“
  • “Been Caught Buttering”
  • “Club Mondo Bizarre”
  • “Dirty Rhymes & Psychotronic Beats”
  • “First Recordings”
  • “Ampeauty”

Übrigens: Jede Neuerscheinung erscheint als Digipack CD, als Vinyl, remastered und wird Bonustitel beinhalten. Zudem wird es von jedem Re-Release eine auf 1.000 Stück limitierte farbige Vinyl Edition geben.

Pungent Stench Cover „For God Your Soul…For Me Your Flesh“

FOR GOD YOUR SOUL…  FOR ME YOUR FLESH

For God Your Soul...  For Me Your Flesh” – das Debüt der Österreicher ist 1990 via Nuclear Blast erschienen. Auf dem Werk gab es wenige bis gar keine Melodien, nahezu keine Soli, einfach nur brutale Riffs gepaart mit wummerndem Bass und grotesken Lyrics. Das Re-Release wird als Doppel CD erscheinen und besteht aus dem Original Album und dem Remastered Album inklusive einiger Bonussongs, die von einem Gig aus dem Jahre 1989 (aufgenommen in Schorndorf und Wien) stammen.

Das Originalalbum wurde fünf Jahre später indiziert. Dass das Werk als Doppelalbum erscheint und einmal das Original und die überarbeitete Version beinhaltet, ist eigentlich großes Kino. Dadurch fällt einem allerdings auf, dass sich die Werke qualitätstechnisch beinahe gar nicht unterscheiden und auch die neue Version scheppernd wie damals klingt.

Trackliste

1. Intro/Extreme Deformity
2. Hypnos
3. For God Your Soul...  For Me Your Flesh
4. Just Let Me Rot
5. Pungent Stench
6. Bonesawer
7. Embalmed In Sulphuric Acid
8. Blood, Pus & Gastric Juice
9. Suspended Animation
10. A Small Lunch

CD bonus tracks (Live 2nd December 1989 – Schorndorf, Germany)

11. In The Vault
12. Festered Offals
13. Hypnos
14. Pulsating Protoplasma
15. For God Your Soul
16. Rip You Without Care
17. Pungent Stench
18. Miscarriage
19. Molecular Disembowelment

CD2 (1993 album version, remastered + bonus)

20. Intro/Extreme Deformity
21. Hypnos
22. For God Your Soul...  For Me Your Flesh
23. Just Let Me Rot
24. Pungent Stench
25. Bonesawer
26. Embalmed In Sulphuric Acid
27. Blood, Pus & Gastric Juice
28. Suspended Animation
29. A Small Lunch

CD bonus tracks (live 10th November 1989 – Vienna, Austria)

30. In The Vault
31. Mucous Secretion
32. Festered Offals
33. Hypnos
34. Pulsating Protoplasma
35. For God Your Soul
36. Bonesawer
37. Pungent Stench
38. Miscarriage
39. Extreme Deformity
40. Rip You Without Care

Pungent Stench - Been Caught Buttering CD Cover

BEEN CAUGHT BUTTERING

PUNGENT STENCHs zweites Werk “Been Caught Buttering” erschien knapp ein Jahr später, 1991 via Nuclear Blast. Gleichzeitig brachte es eines der kontroversesten Cover damaliger Zeit hervor, die zwei sich zu küssen scheinenden verwesenden Schädel. Fakt ist, dass es sich dabei jedoch um einen in der Mitte geteilten Schädel handelt, der von dem Fotografen Joel-Peter Witkin gekonnt in Szene gesetzt wurde.

Mit ihrem zweiten Werk gelangten PUNGENT STENCH zu einem größeren Bekanntheitsgrad, der ihnen Touren mit TYPE O NEGATIVE oder CARCASS einbrachte. „Been Caught Buttering” avancierte damit zum Durchbruchwerk im morbiden Deathmetal und Grindcore Underground, nicht nur wegen des querdenkendem Musikstiles, als auch zuletzt durch die perversen Lyrics. Leider ist auch bei diesem Re-Issue der Sound extrem scheppernd und klingt wie das Original.

Trackliste

1. Shrunken & Mummified Bitch
2. Happy Re-birthday
3. Games Of Humiliation
4. Smash
5. Brainpan Blues
6. And Only Hunger Remains
7. Sputter Supper
8. Sick Bizarre Defaced Creation
9. Splatterday Nightfever
10. The Ballad Of Mangled Homeboys (bonus track)
11. Daddy Cruel (bonus track)

CD bonus tracks (live 18th May 1991 –  Salzburg, Austria)

12. Pulsating Protoplasma
13. Dead Body Love
14. Suspended Animation – For God Your Soul
15. Mucous Secretion
16. Just Let Me Rot
17. In The Vault – Rip You Without Care

Pungent Stench - Club Mondo Bizarre CD Cover

CLUB MONDO BIZARRE – FOR MEMBERS ONLY

1994 erschien “Club Mondo Bizarre – For Members Only” auch wieder via Nuclear Blast Records. Auf dem dritten Werk ging die Band noch einen Schritt weiter und orientierte sich nicht mehr nur an eingängigen Hooks, sondern baute vermehrt Melodien ein – und bewegte sich dadurch weg vom stumpfen, treibenden Deathmetal. Auch dieses Werk ist knapp ein Jahr später indiziert worden. Bei diesem Re-Issue hört man meiner Meinung nach am deutlichsten die Überarbeitung.

Trackliste

1. True Life
2. Klyster Boogie
3. Choked Just For A Joke
4. Hydrocephalus
5. I’m A Family Man
6. Treatments Of Pain
7. In Search Of The Perfect Torture
8. Practice Suicide
9. Fuck Bizarre
10. Rape – pagar con la misma moneda
11. Tony (bonus track)

CD bonus tracks (live 13th March 1992 – Vienna, Austria)

12. Splatterday Nightfever
13. Race War – Games Of Humiliation
14. Sick Bizarre Defaced Creation
15. Blood, Pus & Gastric Juice
16. For God Your Soul – Suspended Animation
17. Extreme Deformity

Pungent Stench - Dirty Rhymes & Psychotronic Beats Cover

DIRTY RHYMES & PSYCHOTRONIC BEATS

“Dirty Rhymes & Psychotronic Beats” ist eine EP aus dem Jahre 1993, welche vier neue Songs, zwei Coversongs und zwei Remixes beinhaltet. Auch diese EP stieß wieder wegen ihres geschmacklosen Covers auf Ablehnung, wodurch das Cover verboten und daher geändert wurde. Wieder einmal ist die Qualität der überarbeiteten Songs ein großes Manko.

Trackliste

1. Praise The Names Of The Musical Assassins
2. Viva la Muerte
3. Why Can The Bodies Fly
4. Blood, Pus & Gastric Juice (rare groove mix)
5. Horny Little Piggy Bank
6. Four F Club
7. Blood, Pus & Gastric Juice (tekno house mix)
8. Madcatmachopsychoromantik (bonus track)

CD bonus tracks (live 18th March 1992 – Tel Aviv, Israel)

9. Shrunken And Mummified Bitch – Sputter Supper – Splatterday Nightfever
10. Bonesawer
11. Rip You Without Care – Games Of Humiliation
12. Smash
13. Blood, Pus & Gastric Juice

Pungent Stench - First Recordings Cover

FIRST RECORDINGS

“First Recordings” beeinhaltet, wie der Name es schon vermuten lässt, 15 Songs, die schon vor dem Debütalbum geschrieben wurden und nur auf den Demos „Mucous Secretion“, „Extreme Deformity“ oder der Split CD mit DISHARMONIC ORCHESTRA zu finden sind. Leider lässt auch hier die Soundqualität zu wünschen übrig.

Trackliste

1. Pulsating Protoplasma
2. Dead Body Love
3. Miscarriage
4. In The Vault
5. Rip You Without Care
6. Festered Offals
7. Pungent Stench
8. Extreme Deformity
9. Festered Offals
10. Pulsating Protoplasma
11. Pungent Stench
12. Embalmed In Sulphuric Acid
13. Extreme Deformity
14. Mucous Secretion 2:51
15. Molecular Disembowelment

CD bonus track (live 2nd July 1988 – Kattowice, Poland)

16. Strappado/Incinerator

CD bonus tracks (live 9th December 1988 – Vienna, Austria)

17. Mucous Secretion
18. In The Vault
19. For God Your Soul
20. Festered Offals

Pungent Stench - Ampeauty Cover

AMPEAUTY

“Ampeauty”, das fünfte und gleichzeitig letzte Album der Band, erschien 2004 via Nuclear Blast Records. Musikalisch hat sich die Band noch stärker weiter entwickelt und tauchte teilweise in jazzige und bluesige Parts ab. Auch textlich ist man noch einen Schritt weiter gegangen und hat eine Art Konzeptwerk geschrieben, bei dem sich alle Lyriks mit den Fetischen Amelotatismus (Deformationsfetischismus) und Apotemnophilie (Sexuelle Vorliebe für Amputationen) beschäftigen. Die Remastered Edition beinhaltet keine Bonustracks. Die Soundqualität ist dem Original extrem nah, was aber auch daran liegt, dass das Original schon fett produziert war.

Trackliste

1. Lynndie
2. Invisible Empire
3. The Amp Hymn
4. The Passion Of Lucifer
5. Got Milf
6. Human Garbage
7. Apotemnophiliac
8. No Guts No Glory
9. Same Shit - Different Asshole
10. Fear The Grand Inquisitor

Fazit

Alles in allem ist hier ein großartiger Backkatalog mit einigen Bonussongs als überarbeitete Versionen erschienen. Allerdings machen die Re-Releases wirklich nur für diejenigen Sinn, die bis jetzt kein Album der österreichischen Sickos PUNGENT STENCH ihr Eigen schimpfen – da sind die Bonussongs und das Artwork als Digipack ein netter Bonus.

Der Unterschied zwischen den Originalalben und den Re-Releases ist kaum bis gar nicht hörbar und die Livesongs kommen dann leider noch in einer schlechten Qualität daher. Lediglich „Club Mondo Bizarre – For Members Only“ hört man die Überarbeitung etwas an. Und im Gegensatz zu den ersten Veröffentlichungen hatte „Ampeauty“ schon damals einen fetten Sound. Deswegen kann man da auch bedenkenlos zugreifen. Ein weiterer Kritikpunkt ist noch die Auswahl der Bonustracks: Livesongs sind ja schön und gut, aber da hätte es definitiv eine größere Auswahl geben müssen, zu oft wiederholen sich da einige Songs.

Was ist eigentlich mit dem Werk „Masters Of Moral, Servants Of Sin“? Warum gibt es von dem Werk kein Re-Release? Das Album hatte damals zwar auch schon einen fetten Sound, aber warum lässt man ein Album aus? Eine weitere Frage, die sich mir stellte: Warum kommt nur „For God Your Soul… For Me Your Flesh“ als Doppel-Digipack-Album daher und warum erscheinen die anderen Werke nicht auch als Doppelalben?

Ich bin leider etwas von den Re-Issues enttäuscht, da ich schon einige Originale besitze. Da war die Vorfreude und Erwartung größer, als das Endprodukt. Daher empfehle ich wirklich nochmals allen stolzen Besitzern von Originalscheiben, vom Backkatalog die Finger zu lassen, lege sie allerdings Ersthörern ans Herz, schon allein wegen der limitierten Vinyl-Editions, die wiederum auch interessant für echte PUNGENT STENCH Sammler sein werden. 

Egal, ob Ersthörer oder langjähriger Fan: Das neue Werk „Smut Kingdom“ kann ich hingegen wärmstens empfehlen.

Arne

Stile: Postcore, Deathmetal, Sludge, Hardcore

Bands: Machine Head, Kylesa, Ryker's, Lionheart, Johnny Cash, Cult of Luna, The Ocean, Deserted Fear, TLUF