Gitarrist Juri startet die Songs und gibt ein paar Infos zur Musik. Schon vorher erzählt die Band, dass sie sich weiterentwickelt habe – mal hören, was da dran ist. Shouter Lenny gibt zu jedem Song Einblicke, was ihn zum Text inspiriert hat. Der Glatzkopf mit den flexiblen Gesichtszügen spricht mit leiser, sanfter Stimme über Perversionen, zerstörte Welten und den Tod – das wäre creepy, wenn der Mann nicht so sympathisch wäre.
„Parasite“
Ohne Schnickschnack steigen ENDSEEKER in das Album ein: Blast, dann ein Pistolenschuss, ein Megagroove im Refrain. „Parasite“ ist kurz und auf die Fresse. Worum geht’s? „Sexualdimorphismus“, erklärt Lenny, das Paarungsverhalten von Tiefseefischen, deren Körperfunktion sich dabei auf die Paarung reduziert. Oder wie Lenny sagt: „Ein Lebewesen wird zur Spermapumpe.“
„Pulse“
Ein „Zerstörungssong“, der deutlich die Einflüsse der Band spiegelt: Slayer, Dismember und Co. Hektische Riffs und interessante Rhythmuswechsel, Lenny spricht mit bedrohlicher Stimme die Ansprache des Weltenzerstörers. Es geht um einen schlauen Kopf, der eine Kreatur zwecks Zerstörung der Welt erschafft.
„Cure“
Ist es das Heilmittel gegen gesellschaftliche Ausgezehrtheit? In einer Spielshow, die es laut Lenny wirklich gab, mussten sich die Teilnehmer Fleisch entfernen lassen und essen. Besseres Futter für einen Death-Metal-Song kann es kaum geben. Musikalisch ist „Cure“ der Rocker der Platte, der an „Possessed By The Flame“ erinnert, den letzten Song des Albumdebüts. Hier hört man deutlich die Entwicklung: Der Song rockt, schraubt aber Death-Metal-like Köpfe ab. Juri: „Uns war wichtig, spannend aber auch ENDSEEKER zu bleiben.“ Mit „Cure“ ist das schon mal geglückt.
„Spiritual Euphoria“
Dieser Song wird die A-Seite der 7‘‘-Scheibe, die am 12. Juli erscheint. Im Video sieht man Lenny, der als bedrohlicher Priester erneut beweisen kann, wie irre er wirken kann. Inhaltlich hat der Shouter sich den Grusel der Renaissance vorgenommen, als mit der sogenannten Camera Obscura ein schauriges 4D-Erlebnis samt Nebel und Gerüchen hergestellt wurde. Musikalisch erinnert der Song an das erste Album „Flesh Hammer Prophecy“, nur mit etwas mehr Melodie und einem gewissen Thrashfaktor. Ein guter Song, auf den ersten Hör aber nicht der mitreißendste Titel von „The Harvest“.
„Whores of War“
Hier sind wieder die neuen ENDSEEKER: mehr Melodie, komplexere Strukturen, weniger Death-Metal-Gedöns, das vom sehr guten Riffing ablenkt. Ein richtig geiler Midtempo-Brecher mit epischer Melodie. Im Text geht’s um Ärsche, die sich auf Kosten anderer bereichern.
„The Harvest“
„Wer am effizientesten erntet, ist der Tod.“ Und schon hat Lenny dem unauffälligen Albumtitel eine morbide Bedeutung gegeben. Musikalisch sei in dem Titelstück „alles drin – ich liebe den Song“, sagt Gitarrist Juri. Das heißt: Dismember-Melodien, Slayer-Vibe, viel Abwechslung und ein absoluter Hitfaktor. Ganz stark!
„Epitome Of Decadence“
Es geht weiter mit nacktem Groove ohne viel Firlefanz, was der Band ausgesprochen gut steht. In Song Nummer sieben geht’s um die antike Purpur-Herstellung. Das Rezept: Schneckendärme und Urin. „Es ist mega-dekadent, für eine exklusive Farbe unzählige Lebewesen umzubringen“, sagt Lenny. Stimmt.
„Immortalized“
Weiter geht’s mit abseitigen Themen. Die Meldung, dass ein Schweinegehirn vier Stunden außerhalb des Körpers am Leben erhalten werden konnte, inspirierte Lenny zu diesem Text. Gepaart wird diese schöne Geschichte mit viel, viel Melodie und klassischem Schweden-Death im Refrain.
„Vicious Devourer“
Am Schluss des Albums steht laut Juri „ENDSEEKERs vielleicht buntester Song.“ Jedenfalls ist es ein brachialer Rausschmeißer mit epischen Melodien über Doublebass und einem ungewöhnlichen Harmoniewechsel. Fett! Ein nimmersatter, fetter Frosch spendete die Idee für den Text: Im YouTube-Video frisst er Heuschrecken, Skorpione und Schlangen, bei ENDSEEKER wird er am Ende selbst verspeist – eine Metapher auf unseren Konsum.
„Symphony Of Destruction“
Zum Schluss gibt es noch ein Coverstück, eine schöne Tradition bei ENDSEEKER. Man hat sich für den größten MEGADETH-Hit entschieden, dem der Death-Metal-Groove ebenso gut zu Gesicht steht wie die brutalen, variablen Shouts. Das Solo habe man lieber in fremde Hände gegeben, sagt die Band – wer will sich schon an Gitarrengott Marty Friedman verheben? Mika Lagren von GRAVE hat’s getan, war aber laut ENDSEEKER auch froh, als das Ding endlich im Kasten war. „Symphony Of Destruction“ erscheint als B-Seite der 7‘‘ im Juli und als Bonustrack der Digipak-Version des Albums.
Ein Fazit zu ziehen ist schwer, wenn man ein Album nur einmal hören konnte. Fakt ist aber: „The Harvest“ wird fett, ein geiler Death-Metal-Hammer, der dem bisherigen ENDSEEKER-Output wohl in nichts nachsteht. Ein paar Korrekturen am Sound zeigen eine Band, die zwar Bock auf Oldschool-Death-Metal, aber kein Interesse am Stillstand hat.
„The Harvest“ erscheint am 13. September, am Tag danach feiert die Band den Release mit einer Show im Hamburger Knust.
Diese Formate von "The Harvest" sind verfügbar:
Ltd. Digi-CD w/bonustrack
180 g black vinyl
Dead gold marbled vinyl (ltd. 300)
Light grey/blue marbled vinyl (ltd. 200)
Black/white splatter vinyl (ltd. 100/Kingsroad exclusive)
Cool grey marbled vinyl (ltd. 100/US-exclusive)
Tracklisting 'The Harvest'
Parasite
Pulse
Cure
Spiritual Euphoria
Whores of War
The Harvest
Epitome of Decadence
Immortalized
Vicious Devourer
Symphony of Destruction (Bonus)
ENDSEEKER live:
28.06.2019 DE - Protzen Open Air
29.06.2019 DE - Wiesbaden / Schlachthof (w/Misery Index)
19.07.2019 DE - Bertingen - RUDE - Rock Unter Den Eichen
14.08.2019 DE - Dinkelsbühl - Summer Breeze open Air
14.09.2019 DE - Hamburg - Knust (Record Release Show)
21.09.2019 DE - Neckargemünd - Altes E-Werk
11.10.2019 DE - Neuruppin - JFZ Alte Brauerei
18.10.2019 DE - Paderborn - Metal Inferno Festival
19.10.2019 DE - Berlin - Z.O.F.F. Fest
26.10.2019 DE - Rotenburg / Metal Melitia #4
09.11.2019 DE - Göttingen - Freihafen (w/Critical Mess)
20.12.2019 DE - Magdeburg - Factory (w/Milking The Goatmachine)
21.12.2019 DE - Cham - LA Cham (w/Milking The Goatmachine)
27.12.2019 DE - Lindau - Club Vaudeville (w/Milking The Goatmachine)
28.12.2019 DE - München - Backstage (w/Milking The Goatmachine)
29.12.2019 DE - Erfurt - From Hell (w/Milking The Goatmachine)
30.12.2019 DE - Siegburg - Kubana (w/Milking The Goatmachine)
ENDSEEKER line-up:
Lenny - Vocals
Jury - Guitars
Ben - Guitars
Eggert - Bass
Kummer - Drums