Geschrieben von Dienstag, 31 Dezember 2024 14:10

BurnYourEars Jahresrückblick - Das war unser 2024

2024 – Wieder ein Jahr mit viel Potential, um sich mit Musik in eine Höhle zu verkriechen 2024 – Wieder ein Jahr mit viel Potential, um sich mit Musik in eine Höhle zu verkriechen Bild: Jerry, mit Hilfe von KI generiert

Bild von Jerry auf Pixabay

Puh ja, 2024 war wieder ziemlich anstrengend, oder? Politisch, gesellschaftlich, Klima und so ... wann wird's denn nun endlich mal besser? Und haben wir das nicht schon letztes Jahr um diese Zeit gefragt? Und das Jahr davor? ... und davor? Tja. Machen wir also weiterhin das Beste draus – und hören zumindest gute Musik. Besuchen Konzerte. Vergessen mal für eine Weile bewusst das ganze krude Drumherum. Denn 2024 war auch das: Ein Jahr mit verdammt starken Veröffentlichungen. Und einem runden Geburtstag: Wir sind jetzt 20 Jahre dabei! Echt jetzt. Darauf und auf die kommenden Jahre! Muss ja schließlich weitergehen, der Bums ... ;-)

Nana

Wie jedes Jahr freue ich mich auf den BurnYourEars-Jahresrückblick. Es ist ein guter Anlass, sich hinzusetzen, das Jahr Revue passieren zu lassen. Ein musikalischer Jahresrückblick ist auch ein emotionaler Jahresrückblick, denn für mich werden viele Momente für immer mit bestimmten Liedern oder Künstler:innen verknüpft sein.

2024 war in keiner Weise ein rosiges Jahr. Gezeichnet von zahlreichen Kriegen, Genozid, Rechtsextremismus auf der ganzen Welt aber auch insbesondere in Deutschland, kann man in keiner Weise von einem gelungenen Jahr sprechen. Die AfD gewinnt an Zuwachs, schon wieder ist Donald Trump der nächste Präsident in den USA, und auch Extremwetter-Ereignisse, die durch den Klimawandel ausgelöst werden, werden zahlreicher und fataler. Aber wir können aktiv werden, in der Hoffnung, dass 2025 und auch all die Jahre danach besser werden. Das ist mein Aufruf dazu, sich aktiv dem Faschismus und Rechtsextremismus in dieser Welt entgegenzusetzen!

Für mich war 2024 ein aufregendes Jahr voller neuer Möglichkeiten, neuer Menschen und Perspektiven. Musikalisch spiegelt sich das selbstverständlich wider.
Meine eigene Band hat ganz fleißig Musik produziert, live gespielt und Stunden im Proberaum verbracht. Außerdem war ich dieses Jahr extrem viel auf Reisen und habe aufgrund von Arbeit und Studium Zeit im Ausland verbracht. Da ich die Angewohnheit habe, die Musik aus dem Land zu hören, das ich aktuell bereise, habe ich auch sehr viel neue Musik entdecken können.

So habe ich Schweizerdeutsch mit FAI BABA aus einer neuen Perspektive kennengelernt, französischer Rap (AZURE, ORELSAN, MC SOLAAR) hat mich sehr stark begleitet, ebenso wie weitere elektronische Artists wie JUSTICE, SALUT C’EST COOL, SEXY SUSHI oder GARGÄNTUA. Aber auch französische Klassiker wie LA FEMME, INDOCHINE oder GAËL FAYE durften natürlich nicht fehlen. Eine wirklich witzige Neuentdeckung war auch der „Medieval Techno“-Künstler PERCEVAL.

In Spanien hat mir auch dieses Jahr der Reggae von ISEO & DODOSOUND die Durchreise musikalisch untermalt, ebenso wie die Rocker EXTREMODURO. In Portugal hatte ich dann schließlich zum ersten Mal Kontakt mit portugiesischer Musik von beispielsweise PIRUKA und PONGO. Schottenrock und British Punk haben mir dann den Mai versüßt und während des Sommers in Frankreich habe ich die Plattenläden unsicher gemacht und mich schon langsam auf mein Jahresende in Brasilien vorbereitet. So habe ich Künstler:innen wie ANA FRANGO ELÉCTRICO, TIM MAIA, SEU JORGE, AZYMUTH oder GILBERTO GIL entdeckt.

Am stärksten wurde mein Jahr von meiner Zeit in Brasilien geprägt. Dieses Land lebt Musik auf eine ganz andere und intensivere Weise, die für mich extrem spannend und einzigartig war. Musik und Tanz sind hier auch unweigerlich voneinander getrennt. Maracatu, Frevo, Coco de Roda, Samba und Forró waren dabei meine Favoriten, aber auch Brega, Brasilian Funk und Capoeira waren großer Bestandteil meines Jahresendes. Und es gibt noch so viel mehr zu entdecken!

SEPULTURA, NAÇÃO ZUMBI, FLAVIO JOSÉ, BARBATUQUES, LINIKER, BADSISTA, BAIANASYSTEM, CAPITAL INICIAL, JORGE BEN JOR, ACADEMIA DE BERLINDA, LIMÃO COM MEL und LUIZ GONZAGA haben mich dabei insbesondere begleitet. Einen besonderen Platz in meinem Herzen hat aber der Straßenkünstler VINíCIUS MARQUES LIRA gefunden. All diese Künstler:innen sind für mich unweigerlich mit besonderen Augenblicken und Menschen, die ich liebgewonnen habe, verbunden.

Abgesehen davon, bin ich meiner Vorliebe für Bollywood treu geblieben und habe auch viel Deutschpunk (BURNOUT OSTWEST, REVOLTE SPRINGEN, TEAM SCHEISSE und WALDGEIST-KARTELL) konsumiert. Weitere Künstler:innen waren RAISED FIST, A PLACE TO BURY STRANGERS, IGORRR, REFUSED, BOB MARLEY, SABABA 5 und YURIKA HANASHIMA und meine große Empfehlung AKUA NARU.

Meine liebsten Albenveröffentlichungen 2024

CHARLI XCX - Brat
NAZCA SPACE FOX - Ceres
LINKIN PARK - From Zero
ALCEST - Les Chants de l’Aurore
ZEAL & ARDOR - Greif
NIGHTWISH - Yesterwynde
TRIBULATION - Sub Rosa In Æternum
SYLVAINE - Eg Er Framand
PAYSAGE D’HIVER - Die Berge
DAILY THOMPSON - Chuparosa

Auch wenn ich dieses Jahr ein bisschen weniger „härtere“ Musik gehört habe, freue ich mich jedes Jahr auf neue Metalalben. HARAKIRI FOR THE SKY, JONATHAN HULTÉN und MANTAR bringen 2025 neue Platten raus, auf die ich mich definitiv sehr freue. Und in diesem Sinne: Frohes Neues und auf mehr Menschenverstand und Solidarität in 2025!


Jakob

2024 – Metal, Bier und Dinge mit Käse zu überbacken sind noch immer die geilsten Erfindungen dieser Zivilisation. Also alles beim Alten? Nein.

Das Jahr ein wilder Ritt mit Ansage. War ich in den Jahren zuvor als Student noch behütet in den lustigen Wirren eines sehr planlosen Daseins irgendwo zwischen Student, Musiker und Schreiberling, so erwischte mich das Jahr 2024 zwar zunächst mit der wohligen Nachricht, das Studium erfolgreich abgeschlossen zu haben, zugleich jedoch auch mit der Erkenntnis, dass Arbeiten gar keine so feine Sache ist und dem Wunsch, dem Ganzen erstmal aus dem Weg zu gehen.

Es folgten also ein sehr ausgedehnter Urlaub im VW-Bus entlang diverser französischer und italienischer Weingüter, ein paar Projekte daheim, Fokus auf meine Band TEZURA, noch mehr Urlaub und diverse spontane Konzertbesuche, bis ich schließlich erst beim BYE als ehrenamtlicher Redakteur unterkam und ein paar Roadtrips später dann doch umzog, um mein Dasein als Gymnasiallehrer zu fristen. Das mag ein holpriger Ritt gewesen sein, doch die Musik und ihre Kultur waren irgendwie immer dabei.

Ein Highlight war – kaum überraschend – als BRING ME THE HORIZON im Juni ihr neues Album vorlegten, das so herrlich absurd und kreativ ist, dass es noch heute bei mir rauf und runter läuft. Gleichauf das erste Werk der Herren von THE GHOST INSIDE, das seit dem unfallbedingten Hiatus endlich das Licht der Welt erblicken durfte und jeden Ehrenplatz in meinen Playlists mit Recht und Anstand einnimmt.

Ich durfte als ehrenamtlicher Helfer beim Tells Bells Festival großartige Bands als Stagehand unterstützen und dabei beispielsweise kistenweise Bier trinken mit COMEBACK KID, DRUMKIT und literweise Bourbon für EVERGREEN TERRACE auf die Bühne befördern und schwere Amps für die Jungs von TERROR schleppen. Ganz wundervoll aber war auch der Besuch bei Taylor Swift, die man vom Münchner Olympiapark aus auch kostenfrei verfolgen konnte. Von den ehrlicherweise sehr positiven Eindrücken der Swifties zehre ich bis heute, was mir wiederum bei Anhängern der Taylor-Szene Respekt einbrachte.

Speaking of respect – den habe ich mittlerweile ziemlich verloren für eine Person, über die ich auch beim BYE gleich mehrmals schrieb. Zeigte ich mich Mitte des Jahres noch mehrmals sehr wohlwollend gegenüber Ronnie Radke von FALLING IN REVERSE, muss ich mein Werturteil über die endlos rummäandernde Labertasche wohl revidieren. Die völlig inakzeptablen Vorfälle während der laufenden Europa-Tour, das ständige überhebliche Rechthaben und ungerechtfertigte Beleidigen von Fans im Livestream gehen leider gar nicht, insofern ist Ronnie nun von meinem Wohlwollen exkommuniziert.

Doch so soll das Jahr nicht enden. Und das muss es auch nicht, denn es gibt wunderbarere Dinge, an denen man sich erfreuen kann und die für das kommende Jahr Großartiges verheißen. Kategorie Underground: DAMAGE CASE aus Hanau existieren, und das ist das mit Abstand Beste, was Fans von METALLICA und BULLET FOR MY VALENTINE passieren kann – absolute Empfehlung an dieser Stelle.

Höchste Qualität der ruhmesmäßig gehobenen Mittelklasse wird vom ukrainischen Quartett JINJER geboten, denn die legen in ein paar Tagen ein neues Album vor, das nach allem, was bisher draußen ist, gigantisch geil wird. Auch die LANDMVRKS-Diskographie geht mit einem neuen Album im April in die nächste Runde und Leude, ich sag's euch: das wird der Shit.

Das größte Highlight 2024 und die hoffnungsvollste Perspektive fürs nächste Jahr in Form einer fetten Tour kam nun doch unerwartet und zum Schluss dieses turbulenten Jahres, als vor wenigen Wochen KNOCKED LOOSE nicht nur die Bühne bei Jimmy Kimmel zerlegten, sondern nebenbei auch die Nerven sämtlicher Country-Fundamentalisten und Classic-Boomer aufs äußerste strapazierten, die für die Showeinlage eine formale Entschuldigung forderten.

Ja, GOJIRA haben dieses Jahr auch die Olympischen Spiele eröffnet, was an und für sich schon krank geil war, aber wenn kurz nach Trumps Wahlsieg ein Hardcore-Gewitter wie KNOCKED LOOSE durchs nationale Fernsehprogramm der US von A fegt und nebenbei noch Tourdaten für 2025 in Deutschland anstehen, ist das noch mehr als ein inneres Blumenpflücken, das mir die Franzosen um die Gebrüder Duplantier mit der Olympia-Einlage verschafften. Vielleicht wie ein Feuerwerk. Und so kann 2025 gerne kommen.


Marcus

„Wenn wir glauben, die Welt dreht sich immer schneller, dann müssen wir uns vor Augen halten: Es wird nie wieder so langsam sein wie heute!“. Diesen Satz hat neulich eine Forscherin zum Thema KI geäußert, und ich finde, angesichts der unfassbar schnellen Entwicklung und der unentwegten „Selbstoptimierung“ der Künstlichen Intelligenz – mit all ihrem Potential, aber auch ihren enormen Risiken – kann einem manchmal fast ein wenig schwindelig werden. Was das alles für die Musikindustrie bedeutet, wird man sehen. Doch umso mehr spüre ich immer wieder, wie wichtig es mir ist, echte Menschen möglichst hautnah und live auf einer Bühne zu erleben, die für ihre Musik brennen, schwitzen – und bei denen auch mal ein Ton danebengehen kann, weil sie vielleicht gerade nicht in Topform sind.

Mit elf besuchten Konzerten war 2024 für mich ein sehr solides Live-Jahr, meine vier Highlights waren NESTOR in Memmingen, TAILGUNNER in Selb, RAGE auf ihrer „40 Years In Rage“-Tour in Augsburg sowie das deutsch-amerikanische Metal-Duo KRASHKARMA in München (hier steht die mitreißende und außergewöhnliche Live-Performance im Vordergrund – checkt mal ihre witzigen Videos auf Instagram an).

Zwiespältig sehe ich den Besuch des AC/DC-Konzerts in München. Natürlich war es alles andere als schlecht, aber im Stadion kommt bei mir einfach zu wenig an. Und selbst im Fall einer Rocklegende sind 190 Euro für einen „Premium Platz“ ein stolzer Preis – vor allem, wenn man bedenkt, dass meine vier eben aufgezählten Konzert-Highlights addiert kaum mehr als die Hälfte gekostet haben. Schluck!

Anstelle einer Album-Top-Ten möchte ich gerne Empfehlungen abgeben für fünf tolle, garantiert von Menschen gemachte Songs, die mein Jahr 2024 positiv geprägt haben – jeweils verbunden mit einer Kurzkritik zum entsprechenden Album.

KISSIN' DYNAMITE - „Raise Your Glass“

Strotzt vor Klischees, funktioniert live aber wie eine Eins und sollte künftig auf keiner vernünftigen Partyrock-Playlist fehlen! Insgesamt gesehen kann KISSIN´ DYNAMITEs achtes Album „Back With A Bang“ für mich nicht ganz mit seinem herausragenden Vorgänger mithalten, auch wenn die Band damit erstmals auf Platz eins der deutschen Albumcharts gestürmt ist. Insofern ist es natürlich Genöle auf ganz hohem Niveau – dennoch würde ich mir für Studioalbum Nummer neun wieder mehr Mut zu kreativer Weiterentwicklung und ein paar Überraschungsmomente wünschen, die mir diesmal ein bisschen gefehlt haben.

SMOKING SNAKES - „Sole Survivors“

Absolut partykompatibel sind auch die SMOKING SNAKES aus Schweden mit ihrem Debut „Danger Zone“. Rotziger Sleaze und Hard Rock mit starken Refrains und toller Grölstimme. „Sole Survivors“, „Lady Luck“ und „Restless & Wild“ sind meine Favoriten auf diesem Album, dessen einziges Manko die fehlende Abwechslung ist. Ich hoffe trotzdem, die Truppe mal in einem kleinen, stilecht abgeranzten Club sehen zu können – ich bin überzeugt, live brennt bei den SMOKING SNAKES die Hütte!

HIRAES - „We Owe No One“

In meinen Ohren der Übersong auf „Dormant“. Eigentlich höre ich eher wenig Melodic Death Metal, doch die zweite Scheibe der Osnabrücker HIRAES kann ich wunderbar durchlaufen lassen, ohne mich auch nur eine Sekunde zu langweilen. Allein schon aufgrund der Präsenz und Stimme von Britta Görtz liegt der Vergleich mit ARCH ENEMY nahe, doch ich finde, HIRAES machen durchaus ihr eigenes Ding – und das machen sie gut! Außerdem gibt's ganz sicher schlechtere Referenzen.

DRAGONY – „The World Serpent“

Kaugummi-Metal (süß und klebrig!) war eigentlich nie mein Ding, doch ich lerne sehr gerne dazu. Natürlich hallen auf „Hic Svnt Dracones“, dem fünften Album der österreichischen Power- und Symphonic-Metaller DRAGONY, opulente Chöre und Keyboards ohne Ende, teilweise klingen Schlager- und Disney-Melodien um die Ecke, doch die Band hat definitiv ein Gespür für starke Songs – z.B. „The Untold Story (Albion Online)“. Das Stück „The World Serpent“ versprüht für mich das Feeling älterer GAMMA RAY-Scheiben, während der Titelsong Erinnerungen an das musikalische Dreamteam MEAT LOAF und JIM STEINMAN aufkommen lässt. Ich musste „Hic Svnt Dracones“ einige Durchgänge zugestehen, doch inzwischen mag ich das Album wirklich sehr, sehr gerne.

NESTOR - "We Come Alive"

Es ist kein Geheimnis, dass ich seit dem Konzert in Memmingen schockverliebt in NESTOR bin – derart nette Menschen, die zudem tolle Musiker sind, trifft man wohl so gut wie nie im Leben! Doch das wäre nur die halbe Miete, wenn das Songmaterial der Schweden nicht mithalten könnte. Der Opener von NESTORs Zweitwerk "Teenage Rebel" ist für mich der ideale, zum sofortigen Mittanzen auffordernde Auftakt für ein perfektes AOR-Album, das die moderne Symbiose aus 80er-Rock und der nötigen Dosis Kitsch darstellt. Wer sich auch heute noch freut, wenn im Radio "Heat Of The Moment" von ASIA läuft, der kommt an dieser Scheibe eigentlich nicht vorbei. Absolute Empfehlung!

Cengiz

Puh – 2024 war wild! Nicht nur war mein Konzertkalender so voll wie schon lange nicht mehr, auch einige Ankündigungen haben für ordentlich Aufsehen gesorgt. Wer hätte schon auf ein Comeback von LINKIN PARK oder OASIS getippt? Und GOJIRA als Act bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele? Absolut abgefahren!

Doch auch Platz für das eine oder andere Skandälchen war da. So missglückte die Reinkarnation von AS I LAY DYING vorerst, und Rockstar Ronnie Radke sorgte mit seinen Allüren für reichlich Diskussionsstoff. Abseits dieser Schlagzeilen blieb das FALLING IN REVERSE-Konzert allerdings nur mittelprächtig: viel Show, wenig Substanz. Auch der massive Einsatz von Pyrotechnik und einer riesigen LED-Wand konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass musikalisch noch Luft nach oben war.

Zwei Acts, die sich erneut nachhaltig in mein Gedächtnis gebrannt haben, waren KISSIN' DYNAMITE und BABYMETAL. Im Zuge ihres „Back With A Bang“-Albumreleases durfte ich zwei Shows von KISSIN' DYNAMITE begleiten – ein echtes Highlight! Und BABYMETAL? Die waren bei Rock im Park ein absolutes Erlebnis. Das Festival selbst war erneut sonnig, unterhaltsam und in vielerlei Hinsicht einfach perfekt.

LEAGUE OF DISTORTION standen dieses Jahr gleich drei Mal auf meinem Programm, und jede Show war ein wahres Fest. Moderner Metal, angereichert mit unterschiedlichsten Einflüssen, in familiärer Clubatmosphäre – einfach genial! Ein weiterer Neuzugang in meinem musikalischen Kosmos: SELF DECEPTION. Die Schweden haben es direkt als meine meistgehörte Band des Jahres geschafft. Jetzt müssen sie nur noch live überzeugen.

Neben diesen Highlights gab es 2024 allerdings auch einiges, das eher durchschnittlich blieb. Den neuen Output von WHILE SHE SLEEPS hatte ich sehnsüchtig erwartet, war aber am Ende eher enttäuscht. Und auch ALLIGATOAHs Ausflug in den Metal war nur bedingt überzeugend. Interessanter fand ich seine Neuinterpretationen alter Songs im Metalgewand – die hatten deutlich mehr Biss.

Positiv aufgefallen sind mir hingegen starke Künstlerinnen wie POPPY, SCENE QUEEN und HANABIE, die sich dieses Jahr einen festen Platz in meiner Rotation gesichert haben. Ihnen hatte ich bisher zu wenig Beachtung geschenkt, was sich 2024 definitiv geändert hat.

Insgesamt war das Jahr musikalisch ein spannender Ritt: viele Shows, zahlreiche Releases – aber nur wenige Momente, die sich wirklich nachhaltig eingebrannt haben. Trotzdem bleibt der Mix aus energiegeladenen Live-Erlebnissen und spannenden Neuentdeckungen in guter Erinnerung. Auf ein ebenso aufregendes 2025!

Arne

Und wie jedes Jahr irgendwie, ist es schon wieder vorbei. Unerwartet schnell. Könnte daran liegen, dass es ein extrem emotionales Hoch und Runter war dieses Jahr: Geburt meines Sohnes, Unbehagen auf der alten Arbeitsstelle, das Finden einer neuen Arbeitsstelle. Daher auch mein Kürzertreten für das Webzine, aber ich gelobe Besserung! Hat man so eine unterstützende Familie und liebe Menschen um sich herum, tragen die einen durch das tiefste Loch. DANKE!!!

Das neue Jahr kann mit einer positiven Ausrichtung starten und 2024 vergessen machen. Und ich werde nie müde, es zu sagen: Ohne Musik würde mir eine ganz wichtige stützende Säule im Leben fehlen.

Neuste musikalischen Entdeckungen:

PERCHTA
WAYFARER
WRESTLEMANIACS (Endlich Hardcore meets Wrestling)
PREDATORY VOID
NECKBREAKKER
EARTHBONG
HEAVYSAURUS
MAAT
FEUERSCHWANZ eröffnen mir gerade etwas den Zugang zu Mittelaltermetal, was ich nie gedacht hätte ... Mittlerweile erkenne ich die praktische und pragmatische Seite an Spotify grade im Bezug auf Soundtrackplaylisten.

Enttäuschungen des Jahres:

Kerry King – From Hell I Rise
SEPULTURA Abschiedstour
Bjørkø - Heartrot
FOLTERKAMMER – Weibermacht (Nach anfänglicher Euphorie ist mir der Gesang dann doch mittlerweile zu anstrengend und nervig)

Hin- und hergerissen:

BODYCOUNT– Merciless
LINKIN PARK – From Zero (Irgendwie schön, dass die restlichen Jungs mit neuer Sängerin weitermachen, aber ich weiß noch nicht, ob mir nicht ein neuer Name besser gefallen würde!)
KANONENFIEBER– Die Urkatastrophe (An sich ein gelungenes Werk, aber mir fehlt es etwas an Abwechslung)

Meine Alben des Jahres:

EMIL BULLS – Love Will Fix It
ALCEST- Les Chants De L'Aurore
NEAERA– All Is Dust
PERCHTA– D‘ Muata (Welch ein mutiges Konzeptalbum)
BORKNAGAR– Fall
EREMIT- Rise Of The Ruan~angh EP
NECKBREAKKER– Within The Viscera
HORN– Daudswiärk

Wiederentdeckung:

NAILBOMB - Point Blank

Live:

EMIL BULLS in Münster
HEAVYSAURUS in Bielefeld
DESERTED FEAR, IRON WALRUS und PRIMORDIAL in Herford

Das erwarte ich von 2024:

Mein neuer Job wird rocken. Gesundheitlich wieder auf den Damm kommen. Wieder mehr für BYE schreiben. Positives Update um SICK OF IT ALLs Lou Koller.

MANTAR – Post Apocalyptic Depression (Ist die erste Single bitte geil?) – Außerdem hat das Duo das definitiv genialste Bandmerch.

Irgendetwas Neues oder Änderungen bei THE OCEAN.
Das neue Album von COHEED AND CAMBRIA (Die erste Single ist stark).
GRIMA - Nightside
Da ist doch was im Busch bei EIS ...

Wie steht es eigentlich um HATEBREED, LIONHEART, TOTENMOND, GOJIRA, LIFE OF AGONY, DISMEMBER, IBARAKI, BLIND GUARDIAN ... und was ist eigentlich mit BETWEEN THE BURIED AND ME oder den DEFTONES?

Luise

Schon wieder ist ein Jahr vorbei und ich sitze, immer noch von einer Erkältung über die Feiertage leicht kränkelnd, auf dem Sofa und lasse das Jahr Revue passieren.

2024 war persönlich in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung und vornehmlich geprägt vom erforschen kosmischer Strahlung im Rahmen meiner Masterarbeit. Diese sollte zwar nach Plan sowohl 2024 beginnen als auch abgeschlossen sein, doch wie es in der Forschung nun mal so ist, läuft nun mal nicht alles immer wie gewünscht.

Zwischen den schieren Unmengen an Daten, die ausgewertet werden wollen, und Code, der geschrieben werden möchte, lief natürlich Musik. Und da man (also ich) auch nicht 250 Werktage ausschließlich am Schreibtisch verbringen kann, wurden auch Konzerte besucht, gespielt (bedeutet in meinem Fall allerdings als Mitglied eines ca. 150 Personen starken Philharmonischen Orchesters) und zu Festivals gereist, wenn auch weniger als in den vergangenen Jahren.

Zu den Highlights zählte da definitiv mein erster Besuch des Tuska Festivals in Helsinki, welcher schon seit Jahren auf meiner Bucket List stand und nun endlich wahr werden konnte. Dieser war nicht nur einer der angenehmsten Festivalbesuche, die ich je erlebt habe, sondern bot auch noch die Möglichkeit, meinem Partner die Stadt Helsinki zu zeigen und einen kurzen Urlaub im Norden einzulegen. Einen Monat später ging es wie jedes Jahr nach Wacken. Zusammen mit der Freundesgruppe und bewaffnet mit Fotopass und Presseband habe ich meinen persönlichen Rekord an gesehenen Bands nach der COVID-19 Pandemie (ca. 40 - 45) aufgestellt.

Leider brachte 2024 nicht nur Freude, Musik, Konzerte und Festivals, sondern für mich auch Beerdigungen (bedauerlicherweise Plural), Stress, nebenberufliche Konflikte und knapp einen Burn-Out. Daher lief es auch mit vorgenommenen Reviews, Projekten und Konzerten zum Teil sehr schleppend. Doch meine Pipeline ist schon wieder voll mit Artikeln, Reviews und Ideen, die im neuen Jahr so bald wie möglich (also sobald meine Laptop-freien Feiertage vorbei sind) online gehen werden, versprochen!

Bevor ich mich mit guten Wünschen ins neue Jahr verabschiede, sind hier meine Top-10-Listen des Jahres 2024:

Top 10 Alben (ohne Reihenfolge):

OPETH - The Last Will and Testament
GRAND MAGUS - Sunraven
KORPIKLAANI - Rankarumpu
BORKNAGAR - Fall
ROTTING CHRIST - Pro Xristou
DARK TRANQUILLITY - Endtime Signals
ZEAL & ARDOR - Greif
EVERGREY - Theory of Emptiness
BRUCE DICKINSON - The Mandrake Project
SÓLSTAFIR - Hin helga kvöl

Top 10 Konzerte (ohne Reihenfolge):

ZEAL & ARDOR - Tuska Festival
BLIND GUARDIAN - Wacken Open Air
PARKWAY DRIVE - Tuska Festival
NANOWAR OF STEEL - (szene), Wien
FLOGGING MOLLY - Wacken Open Air
UNLEASH THE ARCHERS - Wacken Open Air
THE O’REILLYS AND THE PADDYHATS - (szene), Wien
FIDDLERS GREEN - Wacken Open Air
AMORPHIS - Tuska Festival
OPETH - Wacken Open Air

Und damit verabschiede ich mich nun endgültig aus dem alten Jahr. Macht’s gut, kommt gut rüber und wir lesen uns 2025!

Chris

Wo soll ich anfangen? Am besten bei einer Tatsache, die mich ein wenig stolz macht und schon in der Einleitung angeklungen ist: BurnYourEars, dieses Mag, ist vor ein paar Tagen 20 Jahre alt geworden. Alter, 20 Jahre! Wer wissen möchte, wie das damals alles begonnen hat – ich habe es zum Fünfjährigen hier aufgeschrieben.

Hätte ich 2004 gedacht, dass wir so lange am Ball bleiben? Wohl kaum. Und es hat sich eine Menge verändert, die Musikwelt ist heute eine völlig andere ... Damals gab es keine Streams, Social Media für Bands beschränkte sich auf MySpace und Promos kamen als CD per Post. Napster und die Verbeitung von illegalen Downloads waren ein heiß diskutiertes Thema (nicht nur von Lars Ulrich), aber immerhin konnten bekanntere Bands noch von Albenverkäufen leben und T-Shirts kosteten maximal 20 und nicht 40 Euro auf Konzerten. Wenn wir News gepostet haben, waren das meist echte Neuigkeiten – und nicht Wiedergekäutes, was bereits Stunden zuvor von den Bands selbst via Insta & Co. geteilt worden war.

Aber das soll hier kein "Vaddern erzählt von früher und damals war eh alles besser" werden, nur noch so viel: Ich bin dankbar für alle alten und neuen Wegbegleiter:innen und das viele Herzblut und die Zeit, die in BurnYourEars geflossen sind!

Wir erreichen nach wie vor tausende Leser:innen jeden Monat, auch wenn das Magazin sich gewandelt hat. In diesem Jahr beispielsweise durch die Neugewichtung auf unserer Startseite: News wurden zugunsten von Meinungsbeiträgen reduziert, wir konzentrieren uns mehr auf für uns Wesentliches. Das tun wir nicht zuletzt, damit es weitergehen kann, die Arbeit rund ums Magazin trotz allgegenwärtigem Zeitmangel jeder und jedem an Bord weiterhin Spaß macht – und wir auch künftig auf neuen Zuwachs im Team hoffen dürfen! (Hast Du Bock? Dann melde Dich!

Ich möchte unseren Rückblick mit Musik beenden, meinen persönlichen 10 am meisten gefeierten Alben in diesem Jahr. Denn schließlich ist das doch der eigentliche Grund, warum wir dieses Mag auf die Beine stellen und Du auf unsere Seiten kommst: Aus Liebe zur – genau – Musik!

DUST BOLT - Sound & Fury

Die mega Live-Band aus Bayern (dieses Jahr wieder in Hamburg gesehen) verlässt gewohntes Thrash-Metal-Terrain und öffnet sich für Modern Metal. Oldschool Thrash können andere dieses Jahr auch definitiv besser, also alles richtig gemacht und Gratulation zum mutigen Ausbruch!

XION - Between Shadows And Gods

Stichwort "Oldschool Thrash" – hier sind junge Wilde aus Schweden mit einem saustarken Debüt, das in jeder Minute an alte METALLICA, MEGADETH, ANTHRAX und TESTAMENT erinnert. So frisch und zwingend habe ich diesen Sound schon lange nicht mehr gehört ... Absolut großartig! 

UNTO OTHERS - Never, Neverland

Die spannende, ungemein eingängige Melange aus Gothic Rock, Classic Hard Rock und Heavy Metal klingt hier so überzeugend und abwechslungsreich wie seit "Mana" nicht mehr. Ich liebe das Augenzwinkern, fast so cool wie TYPE O NEGATIVE ... 

THE SMASHING PUMPKINS - Aghori Mhori Mei

Es steckt also doch noch das eine oder andere großartige Rock-Riff in Billy Corgan, auch wenn er nach wie vor damit geizt. Dennoch, welcome back und bitte wieder mehr davon!

JERRY CANTRELL - I Want Blood

Ich habe wenig Alben so oft gehört dieses Jahr wie diese melancholische Wohltat aus der Feder des ALICE IN CHAINS-Gitarristen. Einfach starke Songs im Trademark-Stil.

THE CURE - Songs Of A Lost World

Ungewohnt wuchtig, extrem düster und ich liebe den Bass – niemals hätte ich gedacht, dass THE CURE so stark zurückkehren würden. 

KERRY KING - From Hell I Rise

Kerry kann es einfach, hier passt alles, wackelt und hat Luft. Mit der neuen Truppe hat der SLAYER-Gitarrist einfach alles richtig gemacht und thrasht erwartungsgemäß jede:n in Grund und Boden.

BLOOD INCANTATION - Absolute Elsewhere

Das Konsens-Album im progressiven Death Metal dieses Jahr, wenn man sich die Jahreslisten von Fans und Kritikern ansieht. Völlig zu Recht, denn die Jungs bieten einfach verdammt viel zum Entdecken. Selten klang Death Metal so anmutig.

BORKNAGAR - Fall

Für mich eines der ersten Highlights des Jahres, locker an OPETHs "The Last Will And Testament" vorbeigezogen, weil für mich die zwingendere, deutlich homogenere Scheibe. Episch!

... und aufgrund des wunderbaren Albumtitels: EMIL BULLS - Love Will Fix It

"Love will fix it" – mein frommer Wunsch fürs neue Jahr ...

In diesem Sinne bleib gesund, abonniere gerne unseren RSS-Feed oder folge neben Insta und Facebook auch unseren handgepflegten und noch ziemlich frischen Profilen bei Mastodon, Bluesky oder Threads (X haben wir aus Gründen endgültig den Rücken gekehrt) und habe ein glückliches 2025 in diesen nach wie vor wilden Zeiten! 

BYE Redaktion

Wenn Du Metal, Rock, Hardcore oder Alternative hörst und Szene-Polizisten für das Letzte hältst, was Musik braucht, dann bist Du hier zu Hause.