Black Mirror II (PC-Spiel)

Link: http://www.blackmirror2.de
Als vor fünf Jahren ein Adventure namens "Black Mirror" erschien, war das fast schon so etwas wie eine Offenbarung für Fans klassischer Point & Click Adventures. Die düstere Stimmung, packende Story und tollen Rätsel machten aus "Black Mirror" ein PC-Spiel, das auch heute noch sehr gerne gespielt wird (man lese sich nur einmal die jüngsten Rezensionen in einschlägigen Internetshops durch). DTP Entertainment veröffentlicht nun den Nachfolger des vielgelobten Vorgängers, und erneut ist den Entwicklern ein spannendes, wunderschönes Spiel gelungen.

Darren, der Hauptcharakter von "Black Mirror II", arbeitet in seinen Semesterferien als Aushilfe in einem Fotoladen in Biddeford, Maine. Er muss sich mit seinem äußerst unsympathischen und mürrischen Chef Fuller rumschlagen und ist von seinen Ferien wenig angetan – bis eine schöne Unbekannte auftaucht. In einem kurzen Gespräch erfährt Darren den Namen der Schönheit (Angelina), bevor Fuller seine Kundin selbst bedienen will und den jungen Studenten wegschickt. Immerhin kann Darren noch ein Treffen mit der jungen Frau vereinbaren, doch als er wiederkommt, folgt ein Unbekannter Angelina, die gerade den Fotoladen verlässt. Kurz darauf geraten die Dinge völlig aus dem Ruder – was genau passiert, sei an dieser Stelle aber nicht verraten. Im Laufe der Zeit erfährt Darren aber etwas über einen Ort namens Willow Creek und Black Mirror Castle in England. Hier schließt sich der Kreis der Story, und es geht zurück an den Schauplatz des ersten Teils. Bis es soweit kommt, verbringt man aber einige Zeit in Maine, die nach ein wenig Einarbeitungszeit bereits richtig spannend wird.

Dass man von einem Point & Click Adventure keine Grafikwunder erwarten sollte, ist klar. Trotzdem sieht das Spiel sehr hübsch und scharf gezeichnet aus die Hintergründe hübsch, auch die Animationen sind überzeugend, wenn auch manchmal etwas langsam. Die Zwischensequenzen sind absolut sehenswert. Auch die Soundkulisse ist sehr stimmig, sowohl die schaurig-schöne und atmosphärische Musik als auch die passenden Stimmen der Charaktere klingen hervorragend. Hier hat man sich hörbar Mühe gegeben. Die Dialoge kann man mitlesen und mit einem Mausklick auch schon mal verkürzen, wenn man mit dem Lesen schneller war als der Sprecher, es gibt Adventure-typisch eine Hotspot-Funktion sowie eine Rätselhilfe in mehreren Abstufungen. Die hat man im Grunde auch als unerfahrener Adventure-Spieler kaum nötig, von vereinzelten Verschiebepuzzles vielleicht mal abgesehen. Ansonsten sammelt man Gegenstände für das Inventar, probiert Dinge aus, kombiniert und folgt Hinweisen und Aufgaben, die Darren in sein Tagebuch kritzelt. So hat man übersichtlich dargestellt, was es noch zu tun gibt, um in der Story weiter voran zu kommen. Sehr gut gelöst sind die Spielpassagen, in denen Darren potenziell sterben kann: Unmittelbar vorher wird automatisch gespeichert, so dass man dort hinterher wieder weiter machen kann. Das erspart Frust beim Spielen.

Ein paar kleinere Kritikpunkte trüben den ansonsten spannenden und atmosphärischen Adventure-Ablauf. So sind manche Schriftfarben während der Dialoge so unglücklich gewählt, dass die Schrift kaum lesbar ist (lila vor dunklem Hintergrund ist nicht so gut...), das Inventar zumindest zu Beginn schnell zu vollgestopft und die Charaktere zwar größtenteils stimmig und abwechslungsreich, teils aber auch ziemlich unsympathisch. Das gilt auch für die Hauptfigur Darren, der man bei manchen frechen Antworten gerne mal eins über den Schädel braten würde.

Abgesehen von den kleinen Mängeln bietet "Black Mirror II" sowohl für Einsteiger als auch erfahrene Rätselfreunde stundenlangen Spielspaß auf höchstem Niveau. Ob der zweite Teil an den ersten heranreicht, kann ich nicht beurteilen, da ich diesen (noch) nicht gespielt habe. "Black Mirror II" gehört aber definitiv zu den gelungensten und amtosphärischsten Adventures der letzten Jahre.