Es gibt viele Musikdokumentationen. Darunter natürlich auch einige über Heavy Metal. Nun maße ich mir nicht an, alle zu kennen, aber "Metal - A Headbanger's Journey" gehört einfach in das DVD-Regal eines echten Metalheads. Erst neulich lief das 2005 erschienene Meisterwerk von Metalfan und Journalist Sam Dunn wieder im Fernsehen. Und wie immer, wenn das passiert, hatte ich gerade Besuch und verpasste dadurch die Hälfte. Also bin ich einige Tage später zum Elektronikfachgeschäft meines Vertrauens marschiert und habe dafür gesorgt, dass auch mein DVD-Regal ein wenig metallischer wird. Von meinem Sofa aus begab ich mich dann zusammen mit Sam Dunn auf die Reise in das Herz der Bestie. Und wo wir überall waren. Sam brachte mich zum Ursprung des Metals und erklärte mir seine Wurzeln, die in klassischer Musik und amerikanischem Blues liegen. Er zeigte mir das Umfeld und die Fankultur, ließ mich Dinge über Zensur und Geschlechtsidentifikation wissen, machte mit mir einen Ausflug in die Norwegische Blackmetal-Szene und philosophierte über Tod, Gewalt und Religion in der Musik.Für mich ist das wirklich Besondere an dieser Dokumentation, dass in jeder Sekunde klar wird, wie sehr sich die Macher mit der Metalszene beschäftigen und wie sehr sie sie lieben. Sam Dunn führt unzählige Interviews mit den großen Idolen der Szene wie Tom Araya, Bruce Dickinson, Rob Zombie und Joey Jordison und macht dabei ein paar spannende Entdeckungen. So wusste ich zum Beispiel nicht, dass Black Sabbath früher eine Blues / Jazz Band waren, dass Dio eine gigantisch große Sammlung von Froschfiguren besaß (Outtakes) oder dass Dee Snider von Twisted Sister sich aufgrund seiner Musik und seines Lebensstils schon mal vor dem amerikanischen Kongress verteidigen musste.Darüber hinaus hört sich Sam aber auch gegnerische Stimmen an, redet mit Pastoren und Elternverbänden und zeigt Ausschnitte von Politischen Debatten zum Thema. "Metal - A Headbanger's Journey" ist keine Schönzeichnerei und Glorifizierung, Sam selbst äußert sich in einigen Kapiteln kritisch. So zum Beispiel, als es um die Kirchenverbrennungen in Norwegen geht. Zu sagen bleibt: Der Film fängt das Lebensgefühl in der Szene erstaunlich gut ein. Er macht dich als Metaller stolz darauf, das zu sein, was du bist: Teil einer großen, schwarz gekleideten Familie. Er drückt aus, dass Metal mehr ist als nur eine Modeerscheidung. Er ist eine Lebenseinstellung. Am Ende ist es ganz einfach: Entweder du spürst es oder nicht.