17.04.2014 – HAMBURG geht heute steil, in diversen Clubs finden sich Bands der härteren Gangart, und ich habe mich für HALESTORM entschieden im ausverkauften Logo, Hamburgs lautester Sauna. Das Publikum ist für mich etwas ungewohnt: Erwachsene, die ich eher bei MARIUS MÜLLER WESTERNHAGEN erwarten würde und viele Teens, die auch bei JUSTIN BIEBER vor der Bühne stehen könnten. Aber heute freut sich jeder auf HALESTORM und so steht dem Konzert nichts im Wege. Zum warm werden machen THE SMOKING HEARTS aus London den Anfang und freuen sich riesig, endlich in Hamburg zu sein. Der Trip hat sich gelohnt, die Jungs haben ordentlich Hummeln im Hintern, fegen über die Bühne und reißen ohne Probleme das Publikum mit. Es wird getanzt, gehüpft und mitgeklatscht. Die Band erntet reichlich Applaus und steigt zur Zugabe über die Absperrung, um mitten im Publikum die letzten Songs zu feiern. Als nächstes hat man uns DAYSHELL aus Amerika mitgebracht. Die wirken ein wenig suspekt mit ihren Sonnebrillen im kleinen dunklen Club. Hoffentlich stolpert niemand, wir werden auch kaum beachtet, aber vielleicht sehen sie uns auch gar nicht aufgrund der Sonnenbrillen. Ganz solide bringen die Jungs ihren etwas strangen „Fresh Metal“ rüber. Nur weiß keiner, was er damit anfangen soll, Begeisterung sieht anders aus. Aufgelockert werden die Songs durch Rockabilly-Einschübe und leichte Breakdowns, welche etwas Bewegung in die Menge bringen. Technisch ist die Band wirklich hervorragend, die Musiker feiern ihre Musik richtig ab, jedoch ist der Sänger ziemlich neben der Spur oder hat einfach keine Lust. Zumindest wirk er ziemlich demotiviert, während die restliche Band Feuer und Flamme ist. 22 Uhr, Zeit für HALESTORM: Lzzy brüllt sich die Seele zu „I Miss The Misery“ aus dem Leib und die Menge tobt vom ersten Moment an. Das Publikum frisst ihr aus beiden Händen. Die Band fegt über die Bühne und spielt einen Hit nach dem anderen. Ob „Love Bites“ oder „Freak Like Me“ – HALESTORM wissen zu überzeugen und treiben die Meute zu Höchstleistungen. Das Publikum hüpft, was das Zeug hält. Es folgt „Straight Through the Heart“ von der DIO Tribute-CD im HALESTORM-Gewand, „You Call Me a Bitch Like It’s a Bad Thing“ wird anschließend lautstark mitgesungen. Etwas verdutzt wundert sich Lzzy über den „Pole“, beziehungsweise die Säule in der Mitte der Bühne und möchte keine falschen Hoffnungen wecken, aber wenn heute jemand strippen sollte, dann wird es Joe sein ... welcher mit einem breiten Grinsen auf den Backen mit „Innocence“ weitermacht. Ein Fan fällt Lzzy auf, dieser hat sich ihr Gesicht auf den Arm tätowieren lassen. Sichtlich gerührt haut sie uns „Don’t Know How To Stop“ um die Ohren, welches tüchtig im Takt mitgefeiert wird. Wer nicht an die Decke springt, klatscht mit, während es aus allen Ecken dröhnt. Die ganze Band brüllt in die Mikros und der Sound knallt mächtig rein. Mittlerweile tropft der Schweiß von der Decke und HALESTORM machen mit „Rock Show“ weiter. Anschließend nimmt Lzzy das Mikro in die Hand und performt „Gold Dust Woman“ von FLEETWOOD MAC. Die Ballade "Break In" spielt die Sängerin im Lichtspot am Keyboard mit sehr viel Gefühl, den Tränen nah. „The moment you waited for!” – Zeit fürs Drum Solo, damit Lzzys Bruder Arejay auch seine Aufmerksamkeit erhält. Der nutzt die Chance und macht eine richtige One-Man-Show daraus, indem er diverse Rockhits am Mikro anstimmt und die Meute anfeuert, mitzumachen. Nachdem er voller Enthusiasmus seine Drumsticks im Publikum verteilt hat, spielt er kurzerhand mit seinen Händen weiter. Danach packt er Drumsticks im XXL-Format aus und kloppt damit fröhlich weiter. Nun reicht es aber und die restliche Band stürmt zum JUDAS PRIEST Cover "Dissident Aggressor" die Bühne und schmeißt ohne Pause „Mz. Hyde“ nach. Der Club geht steil und feiert, was das Zeug hält. „And this is for the ladys!“ – bei „Daughters Of Darkness“ wird die Luft knapp im Club und alle singen mit, doch was ist jetzt? Lzzy macht Schluss mit uns. Nach „I Get Off“ verlassen HALESTORM die Bühne, lassen uns dann aber doch nicht ganz im Stich und kommen zu lauten Zugaberufen wieder raus. Wir feiern weiter zu „Mayhem“ und einem Song, den wir schon viel zu oft gehört haben: „Get Lucky“ von DAFT PUNK. Arejay wird's zu heiß und er trommelt ohne Shirt weiter, das passt Lzzy jedoch nicht und sie bittet ihn, seine Nippel wieder zu verdecken. Mit einem breiten Grinsen nimmt sich Arejay ein Becken und hält es vor sich ... fast hätten wir Dinge gesehen, die wir nicht hätten sehen dürfen – Glück gehabt. "Let‘s kicking off your long weekend!" – Nach knapp 90 Minuten folgt der letzte Song des Abends und HALESTORM wünschen uns mit "Here's To Us" schöne Ostern.