Geschrieben von Donnerstag, 02 September 2010 21:50

Nightfall – Interview mit Sänger Efthimis Karadimas zu „Astron Black & The Thirty Tyrants“


nightfall-band2010


Mit „Astron Black & The Thirty Tyrants“ haben die Griechen NIGHTFALL ein starkes Stück orientalischen Metals vorgelegt. Wir befragten Frontmann Efthimis Karadimas zu der Entstehung des Albums, Plänen für die Zukunft und wer eigentlich diese dreißig Tyrannen sind.



Hallo Efthimis, vielen Dank für deine Zeit! Und vor allem herzlichen Glückwunsch zu eurem neuen Album, es ist ein sehr schönes, fesselndes Stück Dark Metal.

Danke sehr, das freut mich!

Wie viele Monate oder Jahre an Arbeit stecken denn in "Astron Black"?

Insgesamt etwa ein Jahr konzentrierter, ernster Arbeit. Wir haben eine Menge Konzentration in Details gesteckt und das hat sich ausgezahlt, denke ich.

Was war dabei die größte Herausforderung?

Vor allem, das ganze Album spannend und die Qualität hoch zu halten. "Astron Black & The Thirty Tyrants" ist ein Werk von großer Vielfalt und Abwechslung, daher mussten wir uns vorsehen, alles zusammen zu halten. Die Gefahr war groß, dass es am Ende durch die vielen unterschiedlichen Teile wie eine Compilation klingt.

Verglichen mit den vorangegangenen Alben: Gab es einen wesentlichen Unterschied bei der Komposition oder der Vorgehensweise?

Keinen größeren Unterschied, eher eine Entwicklung. Das neue Album ist in der Story von NIGHTFALL der logische nächste Schritt und einfach ein natürlich gewachsenes, neues Kapitel. Wir sind alle sehr zufrieden damit.

Ihr habt ja bereits einige Besetzungswechsel hinter euch; wie hat sich das aktuelle Line-Up gefunden?

Das ist einfach so passiert, nachdem die groben Kompositionen fertig waren. Über Freunde und Beziehungen sind wir in Kontakt miteinander gekommen und haben zunächst "Proben" per E-Mail ausgetauscht, bevor wir uns entschieden haben, uns zu treffen und richtig miteinander Musik zu machen.
Eigentlich ist es sogar eine total coole Story, wie wir uns gefunden haben! Wenn man bedenkt, dass viele junge Metalmusiker heutzutage Rockstars werden wollen, bin ich sehr froh, dass ich Jörg, Evan und Stathis gefunden habe. Die drei haben eine sehr entspannte Attitüde und sind einfach für die Band da. Angeberei interessiert die nicht, das ist toll!

Euer Drummer Jörg Uken kommt ja aus Deutschland, wo NIGHTFALL bisher leider kein großer Name war. Durch den Deal mit Metal Blade könnte sich das aber ändern. Was sollten deutsche Metalheads über NIGHTFALL wissen?

Wir werden niemals unsere Musik den "Bedürfnissen" des Markts anpassen. NIGHTFALL ist keine Band, die darauf wartet, bekannter, populärer zu werden – sondern eher eine Gruppe von Künstlern, die für ein Publikum, das ähnlich denkt und fühlt, über Tragödien singen.

Plant ihr, mit "Astron Black" zu touren?

Wir denken darüber nach. Zuerst müssen wir uns allerdings regenieren; die Fertigstellung dieses Albums hat uns eine Menge Kraft gekostet, sodass wir erst neue Energien sammeln müssen, um den nächsten Schritt erfolgreich angehen zu können. Auf jeden Fall machen wir uns keinen Stress, sondern gehen jede Aufgabe ernst und mit maximaler Aufopferung an.

Angenommen, ihr hättet die Möglichkeit, eine einmalige Show zu spielen, in der ihr all eure konzeptuellen Träume verwirklichen könntet – z.B. drei Stunden Spielzeit, alle früheren Bandmitglieder dabei, ein Sinfonieorchester, Filmteam... – was würdet ihr daraus machen?

Ehrlich gesagt haben wir solche Träume nicht, wenn es um Liveshows geht. Wir sind eher Typen, die die Fummelarbeit im Studio lieben und nicht so unterhaltsam sind für Leute, die beim Hören unserer Musik Spaß haben wollen. Es gibt andere Bands, die das besser können. Daher ist es für uns bei Liveshows am wichtigsten, guten Sound und gutes Licht zu haben, damit sich alle wohlfühlen.

Worum geht es eigentlich in "Astron Black & The Thirty Tyrants"? Bei meiner Promoversion waren keine Texte oder Anmerkungen dabei, daher wüsste ich gern mehr. Was genau ist "Astron Black" und wer sind eigentlich diese dreißig Tyrannen? Die Songtitel klingen ja schon mal sehr mystisch...

Ich geb dir einfach mal die Track-by-Track-Kommentare, da wirst du bestimmt ein paar interessante Zeilen finden ;)

(Beim Nachlesen stelle ich fest, dass "Astron Black & The Thirty Tyrants" ein ziemlich bedeutungsschwerer Ritt durch die griechische Mythologie und die menschliche Psyche ist. Die Songs lehnen sich an griechische Gottheiten und ihre Bedeutung für die Entwicklung menschlicher Verhaltensweisen, Spracheigenschaften und den Glauben an.
"Astron Black" ist ein erfundener Charakter, der das menschliche Sein im Laufe der Jahrhunderte repräsentiert; geleitet von den Sternen, neues Leben säend und mit dem Wunsch, stets Neues zu entdecken.
Die 30 Tyrannen waren in der Tat eine elitäre Gesellschaft, die Athen nach seiner Niederlage gegen Sparta 404 v. Chr. regierte. Gleichzeitig ist es eine Parabel für die 30 Stücke Silber, die Judas erhielt, um seinen Meister zu betrügen.)


Für "Ambassador Of Mass" wurde ein Video produziert. Konntet ihr dabei eure eigenen Ideen verwirklichen oder hieß es, "Ihr braucht ein Video, hier habt ihr Geld, aber mehr können wir damit auch nicht machen"?

Nein nein, dafür sind die Leute von Metal Blade viel zu cool, als dass sie sowas sagen würden.

Bei deutschen Metalheads gibt es leider kein großes Wissen um die griechische Metalszene. Man kennt hier ROTTING CHRIST, FIREWIND... und schon fallen mir keine weiteren Bands mehr ein. Wie ist die Szene in Griechenland? Gibt es etwas, das man wissen sollte?

Es gibt schon einige wertvolle Bands, aber das hat natürlich immer auch etwas mit dem Geschmack der Leute zu tun. Was ich immer an Metal im Allgemeinen mochte, ist dass es so viele verschiedene Stile und Ausdrucksweisen gibt, aber letztendlich doch alle zusammen halten. Das trifft auch auf die griechische Szene zu. Um die meisten dieser Bands aus Griechenland zu finden, muss man aber schon ein Untergrundliebhaber sein.

Was hört ihr für Musik in eurer Freizeit? Welchen Einfluss hat das auf eure Musik?

Viele, viele Jahre Musikhörens und viele, viele Dinge, die man tat und tut... Ich persönlich höre einfach Musik, ohne mich auf Stile oder Genres zu begrenzen. Wen ich aber besonders interessant finde, sind BLUE ÖYSTER CULT. Eine großartige Band; zwar nicht so bekannt unter Metalheads, aber auf jeden Fall eine große Inspirationsquelle.

Und abseits der Musik? Was macht ihr, um euren Lebensunterhalt zu verdienen?

Jörg betreibt sein Soundlodge Studio (u.a. GOD DETHRONED, DEW-SCENTED), Evan und Stathis machen was mit Recht und Gesetzen und ich habe eine eigene Firma. In meinen Augen ist es ein großer Gewinn, dass keiner aus der Band in der Musik seinen ausschließlichen Lebensinhalt sieht und stattdessen ein normales Leben führt. Denn das gibt uns die Möglichkeit, unsere künstlerischen Visionen kompromisslos in die Realität umzusetzen. Wir müssen uns nichts und niemandem unterwerfen, weil wir sonst kein Geld in der Tasche hätten. Das mag für manche vielleicht komisch klingen, aber wir verkaufen unsere Seelen eben nicht für den Rock 'n Roll!

Was wünscht ihr euch für die Zukunft?

Weiter interessant zu bleiben und die Lust nicht zu verlieren.

Dabei viel Erfolg und vor allem herzlichen Dank, Efthimis! Die letzten Worte gehören dir.

Danke vor allem für euer Interesse und Glückwunsch zu dem einzigartigen Namen. Let's all burn our ears!

www.myspace.com/nightfallgr