Geschrieben von Kai Sonntag, 01 August 2010 16:59
As I Lay Dying - Interview mit Gitarrist Nick zu "The Powerless Rise"
AS I LAY DYING muss man wohl nicht nochmal vorstellen. Mit jeder Platte entfernen sie sich etwas weiter vom Metalcore und sind mit ihrem neuen Werk „The Powerless Rise" schon beinahe am Ausgang des Genres angekommen. Die Platte könnte mal wieder für großes Aufsehen sorgen, vor allem, weil AILD mehr oder weniger das zugstärkste Pferd bei ihrem Label Metal Blade Records sind. Wir sprachen mit Gitarrist Nick.
Hi! Ich bin Nick Hipa, einer der beiden Gitarristen von AS I LAY DYING.
Wie kommt es, dass "The Powerless Rise" um einiges heavier geworden ist, als seine Vorgänger?
Das Album ist ganz einfach deswegen so geworden wie es ist, weil wir die Songs halt so geschrieben haben. Wir gehen an die Alben nicht heran und sagen uns, das soll jetzt super heavy oder total melodisch werden. Wir versuchen lieber Songs zu schreiben, die wir selber einfach geil finden. In dieser Band gibt es fünf Leute mit fünf verschiedenen Ideen, aber zusammen stehen wir halt auf Sachen, die energetisch und intensiv sind. Das Ergebnis ist dann, dass wir auf der Platte verschiedene Elemente und Stimmungen haben, aber im Gesamtblick immer noch der AILD-Vibe da ist. Auf jeden Fall sehen wir das so!
Wovon handeln die Vocals auf der Platte?
Lyrisch gesehen geht es auf der Platte darum, wie das moderne Leben im allgemeinen bewertet und gesehen wird. Selbstlosigkeit, Güte und Mitgefühl sind keine Hirngespinste, und man sollte sich dieser Konzepte bewusst sein und sie in sein tägliches Leben integrieren. Tims Texte handeln im großen und ganzen von diesen Überlegungen, aus verschiedenen Blickwinkeln.
Meiner Meinung nach zeigte "An Ocean Between Us" mehr verschiedene Aspekte von AILD. Hattet ihr überhaupt irgendwelche Pläne im voraus?
Die einzige Prämisse war, dass wir Sachen bringen wollten, auf die wir alle abgehen. Wenn wir uns fünf damit glücklich machen können, wissen wir, dass wir eine gute Platte in den Händen halten!
War es ungewohnt für euch, diesmal mit dem selben Line-Up wie bei der letzten Platte ins Studio zu gehen?
Eigentlich ist das ja hier die erste Platte, die dieses Line-Up zusammen gemacht hat. Auf „An Ocean Between Us" ist Josh ja erst eingestiegen, als der Rest von uns bereits alles geschrieben hatte. Diese Platte unterscheidet sich jetzt dadurch, dass er von Anfang an im Songwriting integriert war und auch eigene Ideen mit einfließen lassen konnte. Zusätzlich zu einem neuen Mitglied mit eigenem kreativen Input sind wir als Ganzes besser darin geworden, modernes Aufnahme-Equipment zu nutzen (z.B. ProTools), was uns in die Lage versetzt hat, den jeweils anderen unsere Ideen schon wesentlich ausgearbeiteter vorzustellen. Das Resultat war, dass wir wesentlich produktiver in unserer Songwriting-Phase waren.
Wo siehst du selber die Höhepunkte auf der Platte? Was ist neu an AILD im Jahr 2010?
Ich denke, die komplette Platte ist ein Highlight, denn bei dem, was wir machen, sind wir auf dieser Platte am besten! Jordans Drumming geht einfach weit über alles hinaus, was er vorher gemacht hat. Phil hat viele neue Wege beim Songwriting und Riffing gefunden, und Joshs Gesang ist wesentlich besser als auf „An Ocean...". Und Tims Vocals/Texte sind mit Abstand meine Lieblings-Sachen von ihm. Vielleicht sehe ich das auch nur so, weil ich den Jungs so nahe stehe, aber ich bin mir sicher, dass hier jeder über sich selbst hinausgewachsen ist. Für den Rest des Jahres wünsche ich mir nur, dass wir diese Songs an so vielen Orten wie möglich spielen können!
Werden alle eure Platten immer einen Totenkopf auf dem Cover haben?
Witzigerweise haben wir dieses Mal in der Tat darüber nachgedacht, etwas anderes zu machen, sind aber dann doch wieder beim guten, alten Schädel gelandet. Das, was wir ursprünglich nehmen wollten, hat einfach nicht ganz so gut gepasst wie Jakes Totenkopf, was eben auch auf den letzten vier Alben der Fall war. Er passt am besten zur Stimmung auf dem Album, und wenn die Songs auf der nächsten Scheibe nicht komplett weicheimäßig werden, wirst Du diesen Schädel vemutlich wieder sehen.
In wie weit seht ihr eure Musik noch verbunden mit der Hardcore-Szene?
Musikalisch gesehen haben wir wohl nicht sonderlich viel damit gemeinsam. Versteh mich nicht falsch: wir lieben etliche Hardcorebands, aber über die Jahre sind wir eben etwas technischer geworden und unsere Musik ist jetzt wohl eher im metallischen Bereich anzusiedeln. Persönlich haben wir allerdings einen wesentlich größeren Hardcore/Punk-Ansatz bei vielen Dingen. Damit meine ich zum Bespiel, dass wir in allen Aspekten bezüglich der Band involviert sind - und wenn es etwas gibt, was wir selber machen können, dann machen wir es auch, anstatt jemanden dafür zu bezahlen. Wir sind auch stolz darauf!
Ihr seid eines der erfolgreichsten Signings von Metal Blade Records. Fühlt ihr irgendeinen Druck, wenn es um Verkaufszahlen geht?
Nein, wir fühlen mehr Druck, die Platten wirklich zu schreiben und sie aufzunehmen. Aber sobald das geschehen ist, liegt der Rest außerhalb unserer Kontrolle.
Ihr seid jetzt seit einigen Jahren im Musikgeschäft. Würdet ihr im Nachhinein bestimmte Dinge anders machen?
Alles, was wir in der Vergangenheit gemacht haben, was nicht so gut war, war eine entscheidende Erfahrung. Ich würde absolut nichts in unserer Vergangenheit ändern wollen!
Gibt es denn irgendwas, was ihr jungen Nachwuchsbands raten würdet?
Hört niemals auf, nach mehr zu streben!
Hat die Arbeit von Tim als Produzent und in seinem Projekt AUSTRIAN DEATH MACHINE eure Arbeit bei AILD beeinflusst?
Es hilft uns auf jeden Fall, ein Bandmitglied dabei zu haben, das sich bestens im Studio auskennt.
Famous Last Words?
Seid nett zueinander.
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