Geschrieben von Sonntag, 12 September 2010 17:09

Comeback Kid - Interview mit Sänger Andrew zu "Symptoms + Cures"



COMEBACK KID sind aus der modernen Hardcore-Szene nicht mehr wegzudenken. Mit dem Song „Wake The Dead" hat das Quintett einen Genre-Hit gelandet, wie ihn sich Bands nur wünschen können. Sänger Andrew Neufeld hat außerhalb des puren Hardcores noch andere Betätigungsfelder, wie zum Beispiel die Posthardcore-Formation SIGHTS & SOUNDS. Welchen Einfluss diese auf das neue Album "Symptoms + Cures" von COMEBACK KID hatte, verriet uns Andrew im Interview.


Hi! Hier ist Andrew Neufeld und ich bin der Sänger von Comeback Kid.

Zunächst herzlichen Glückwunsch zum neuen Album, das meiner Meinung nach ziemlich klasse geworden ist!

Danke!

Warum heißt es „Symptoms + Cures", und was kannst du mir über das Cover erzählen?

Cover Symptoms & CuresNun, der Titel basiert auf dem Text eines Stückes vom Album. Es geht um ein paar bestimmte Menschen, die eine Inspiration für mich waren. Die wenigen, die sich wirklich darum bemüht haben, etwas zu verändern. Die Zeile lautet "Can we breathe out new life in the air? Send out a wave. Use this as ammunition against the vultures that prey on the public's addiction. They're creating symptoms and cures". Das Cover zeigt jemanden, der Hals über Kopf ins Ungewisse springt. So ein wenig wie viele Menschen (uns eingeschlossen) versuchen, Probleme zu lösen und Anregung zu finden. Was ich an dem Cover mag, ist, dass es ein ungewisses Ende hat und du nicht weißt, ob der Typ fliegen oder im Ungewissen verschwinden wird. 

Wo siehst du selber die Veränderungen gegenüber dem Vorgänger des Albums?

Musikalisch gesehen ist es ein wenig ein Schritt zurück in Richtung „Wake The Dead" und unserem älteren Material. Definitiv mehr mit einem Punkrock/Thrash-Vibe. Bei „Broadcast" hatte ich grade von Gitarre zum Gesang gewechselt. Ich habe da immer noch versucht, den richtigen Ansatz zu finden, damit die Band immer noch nach sich selber klingt, nur mit einem Sängerwechsel.
Bei dem neuen Album singe ich alles genau so, wie ich es auch live mache. Das sind meist auch etwas heftigere Vocals, und ich bin in den letzten vier Jahren auch wesentlich zufriedener damit geworden, wie ich singe. Aber da sind definitiv noch jede Menge Melodien und Gang Vocals mit von der Partie. Und es ist ein „helleres" Album geworden. „Broadcast" hatte einen dunkleren Anstrich. „Symptoms + Cures" ist ein Album, welches Spaß beim Zuhören machen sollte und auch live viel Spaß machen wird. Wir hatten das im Hinterkopf, als wir es schrieben. Dieses Album bringt uns in ein neues Jahrzehnt als eine Band, die bereits seit 10 Jahren unterwegs ist. Es fühlt sich gut an, jetzt einige der spannensten Songs unserer Karriere zu schreiben. Zumindest meiner Meinung nach.

Denkst du, dass auch SIGHTS AND SOUNDS (Nebenprojekt von Andrew) einen Einfluss auf euch hatte?

Ja, ich habe so viel Freiheit mit S&S, um Sachen zu vermengen, und die Musik hat eine so große Bandbreite. Es hat es mir ermöglicht, mir für CBK wieder eine richtig harte in-your-face-Platte zu wünschen. Der Unterschied zwischen beiden Bands hilft mir, mich zu fokussieren und beide Projekte unterschiedlich anzugehen.

Bedeutet das jetzt eigentlich eine Pause für S&S?

Ja, S&S werden eine Pause machen, so lange CBK auf Tour sind. Ich werde wahrscheinlich mit S&S im nächsten Jahr weitermachen.

Was machst Du, wenn Du nicht auf Tour bist?

Ich persönliche springe von einer Tour auf die andere, denn ich habe nie mehr als eine Woche frei dazwischen – es sei denn, wir schreiben und nehmen auf.

Meiner Meinung nach klingt das neue Album, als hätte es zwei Bereiche: Nr. 1 bis zum Titelstück und Nr. 2 dann bis zum Albumende. Und ich denke, dass Nr. 1 wesentlich schneller ist. Kannst du mit der Interpretation etwas anfangen?

Ich sehe das nicht unbedingt genauso. Ich denke, es gibt da einige härtere Songs wie "Do Yourself a Favor" / "Manifest" / "Pull Back the Reins", die ungefähr wie FIGURE FOUR (Jeremys und meine alte Band) klingen, wenn es die im Jahre 2010 geben würde. Mehr straighte, heavy Hardcore-Songs. Und dann gibt es da noch die eher punkigen Songs wie "Crooked Floors" / "GM, Vincent, and I" / "The Concept Stays" / "Balance" -  und halt die anderen dazwischen. Ich würde da nicht von einer Aufteilung in zwei Hälften sprechen.

Verspürt ihr eigentlich irgendwelchen Druck, noch mal so einen Hit wie "Wake The Dead" zu schreiben?

Der Song ist, was er ist. Es ist großartig, dass er live solche Reaktionen hervorruft, und wir würden uns wünschen, dass all unsere Songs sowas beim Publikum auslösen, um ehrlich zu sein.

Was sind deine Lieblings Metal-, Hardcore- und Punkbands, und welches Genre war dein Ausgangspunkt, als du aufgewachsen bist? Welche Bands haben dich dazu inspiriert, selber Musik zu machen?

Propagandhi, Madball, Warzone, Bad Brains, Lifetime, Nirvana, Exodus, Chain Of Strength, Disembodied, Despair, Razor, Merauder, Sex Pistols, Integrity, etc. Das sind jetzt nur ein paar Bands, auf die ich früher stand. Ich bin mit dem 90iger Skatepunk gestartet, als ich 12 oder 13 war, und kam dann zum Hardcore mit 15. Und dann ging es richtig los. Heute höre ich mir Tonnen verschiedener Sachen an.

Siehst du es als einen Vorteil, auf einem Label wie Victory zu sein, welches nicht nur ein Genre vertritt? Fühlst du dich wohl zwischen Bands wie zum Beispiel CARNIFEX und HAWTHORNE HIGHTS, die ja beide ziemlich weit weg von eurem Sound sind?

Die anderen Bands auf Victory haben keinen wirklichen Einfluss auf CBK. Wir schauen nicht zum Label auf der Suche nach musikalischer Inspiration, noch lassen wir uns davon entmutigen. Wir sind daran interessiert zu sehen, dass unser Label mit uns zusammen arbeitet. Ob sie dann noch mit Bands zusammen arbeiten, die wir mögen oder eben nicht: es ist alles gut!

In den Anfangstagen war Hardcore sehr anti-religiös (außer die BAD BRAINS vielleicht). Heute sieht es so aus, als wären die Hälfte der neuen Bands auf Victory zuerst mal Christen und erst danach Musiker. Findest du das fragwürdig?

Das könnte wohl sein, aber das ist ziemlich groß in den USA, und ein paar von uns waren auch in der Vergangenheit daran beteiligt. Da ich mittlerweile nicht mehr religiös bin (was ich früher mal war), interessiert es mich nicht wirklich. Ich kenne aber im Augenblick auch keine religiöse Bands auf Victory. Vielleicht ja in anderen Genres...

Wie sehen die weiteren Pläne für CBK im nächsten halben Jahr aus?

Wir haben Tourneen in Kanada, USA, Europa, Japan, Australien, Süd-Amerika etc., die auf uns zukommen - mit Bands wie Madball, A Wilhelm Scream, Sick Of It All, Four Year Strong, Architects, Parkway Drive, etc. Wir kommen nie wieder nach Hause, nachdem dieses Album endlich draußen ist.

An welchem Punkt nach einem Album fangt ihr wieder an, Songs zu schreiben?

Ich habe bereits ein paar Ideen, aber wir werden wahrscheinlich nicht dazu kommen, in den nächsten sechs Monaten daran zu arbeiten Wir werden den neuen Songs etwas Zeit geben, während wir auf Tour sind. Ich werde auch wahrscheinlich nebenbei an ein paar anderen musikalischen Projekten arbeiten.

Famous Last Words?


No fucking problem.

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Kai