Geschrieben von Samstag, 18 September 2010 00:00

Rise Of Hope - Interview mit der Band zu "From The Bottom Of Our Hearts"

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Anstreet Records haben mit RISE OF HOPE eine Band ans Ufer gezogen, deren Mischung aus Punk, Rock und Alternative gehört werden sollte. Wir wollten mehr zur Band und ihrem jüngsten Album "From The Bottom Of Our Hearts" wissen und baten die Jungs zum Interview.

Woher kam ursprünglich die Idee zur Bandgründung RISE OF HOPE?
Drei von uns haben zuvor in einer anderen Band seit 2000 zusammen Musik gemacht. Doch wir kamen nie zu dem Punkt, wo es wirklich rund lief, was meistens an mangelndem oder unzuverlässigem Personal lag. Also hat Drummer Björn zum Mikro gegriffen und Gitarrist Markus zum Bass. Wir haben uns umformiert, weil wir so der Musik, wie wir sie uns vorstellten, näher kamen. Wir haben uns dann überlegt, was uns eigentlich wichtig ist, wo unsere Stärken liegen und was wir besser machen wollen. Das bedeutete eine Rückbesinnung auf ausdrucksstarken und gut ausgearbeiteten Gesang als zentrales Moment der Songs. Außerdem wollten wir, dass unsere Lieder mehr Tiefgang bekommen und auch mehr Zeit zum Atmen haben und wir mehr Groove erzeugen: Das alles war ein musikalischer Neubeginn, die Gründung von Rise Of Hope.

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Seid ihr mit eurem neuen Output „From The Bottom Of Our Hearts" zufrieden?

Wir sind mit dem Album zufrieden. Es war ein hartes Stück Arbeit für uns - zunächst, weil wir nicht sehr viel Zeit hatten, die Songs zu schreiben und es gerade so geschafft haben, alle zu unserer Zufriedenheit zu vollenden. Da ist schon so einiges an Schweiß und Tränen geflossen bis dahin. Was den Sound angeht, die CD hat einen eigenen Klangcharakter, was wir interessant fanden und was u.a. durch die Verwendung von Vintage Euqipment, wovon das Rogue Studio sehr viel zu bieten hat, bewerkstelligt wurde.

Wo habt ihr das Album aufgenommen? Wie lange haben die Aufnahmen gedauert?

Wir haben drei Wochen lang im Rogue Studio in Neunkirchen (Saar) aufgenommen.

Woher holt ihr euch die Inspiration (zu Texten und Musik)?

Die Inspiration für Texte kommt bei uns aus verschiedenen Quellen. Die Themen sind zum einen die Verarbeitung persönlicher Erfahrungen, so wie bei "Long Way Home" die Scheidung unseres Bassers oder bei "Salutary Touch" die Erfahrung unseres Sängers mit einem Mädchen, das ihm etwas bedeutet, sich aber seiner Hilfe verwährt. Der Song "Memory Lane" beschreibt die Geschichte unserer Band, bzw. die Vor-Geschichte. Aber auch eher gesellschaftskritische Themen wie die Sichtweise auf den letzten Lebensabschnitt, also dem Sterbeprozess eines Menschen wie bei "Diary Of A Deadman", werden behandelt - oder die Schwierigkeit, sich in der heutigen Zeit mal einer Sache hinzugeben und sich dabei frei zu fühlen, wie es bei "Remember How To Forget" der Fall ist. Inspiration für die letztgenannten Songs waren Themen, mit denen ich mich privat oder im Studium befasst habe, gleiches gilt für "Chains Of Misery". Bei dem Album haben wir zu dritt Texte beigesteuert. Die musikalische Inspiration kommt mit Sicherheit bei jedem von dem, was er sich so anhört, was wiederum relativ weit gefächert ist.

Wie entsteht ein RISE OF HOPE-Song?

Die Basis unserer Songs entsteht häufig auf der Couch im Proberaum, mit Akustikgitarre und einem vorliegenden Text. Wenn dann die harmonischen Grundlagen stehen, wird das ganze auf die Instrumente umgesetzt und ausgearbeitet. Es kann aber auch sein, dass ein Gitarren-Riff oder ein Basslauf die Basis ist und darauf wird der Song aufgebaut. Das ist von Song zu Song verschieden. Wir benutzen seit unserer letzten Songwriting-Phase vor dem Album intensiv Homerecording, damit wir auch außerhalb des Proberaums zusammenarbeiten können. Einfach, weil wir es aufgrund verschiedener Arbeitszeiten nicht so oft in den Proberaum schaffen, wie wir es gerne würden.

Für Bands aus Deutschland scheint es ja noch immer verdammt schwer zu sein, über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu werden, besonders wenn die Band nun nicht aus Großstädten stammt... Woran liegt das Eurer Meinung nach?

Klar, in Großstädten hat man eine ganz andere Szene und dementsprechend viel bessere Möglichkeiten weiterzukommen, Kontakte zu knüpfen und an Gigs zu kommen. Auch die Musikersuche gestaltet sich dort wahrscheinlich wesentlich leichter.

Im Vergleich zum Norden Europas sieht es mit der Metalszene in Deutschland noch immer etwas dürftig aus. Und nichts scheint sich wirklich zu verändern, die Aktiven sind seit 20 Jahren eigentlich dieselben, ebenso die ausgesprochen bescheidenen Umstände für die Bands... euer Kommentar dazu?

Im Norden haben Bands ganz andere Möglichkeiten. Jugendliche Musiker werden dort gefördert. Bei uns wird es jungen Bands eigentlich nur schwer gemacht: Keine günstigen Proberäume bzw. überhaupt keine, keine Unterstützung durch Schule, kein kostenloser oder geförderter Musikunterricht oder Instrumentenverleih. In Schweden z.B. läuft das komplett anders. Deshalb gibt es dort auch mehr Bands und eine andere Basis. Bei uns fehlt es nicht nur daran, sondern auch an nicht-kommerziellen Auftrittsorten als Startrampe für junge Bands. Gerade auf dem Land gehen die kleinen, häufig von ehrenamtlichen geleiteten Läden immer mehr kaputt, weil es von den Eliten auch nicht gewollt ist, die wollen eine konformistische und konsumierende Jugend. Punk- oder Metalkonzerte werden da nicht als sozial oder kulturell wertvoll angesehen, ganz im Gegenteil.

Was ist der Vorteil eines Labels?

Das Label nimmt einem viel Arbeit ab und leistet auch solche Arbeit, die man selbst nicht schaffen würde. Das geht von der CD-Produktion über deren Promo bis zum Vertrieb, der Beschaffung von Gigs, der Aufnahme von Kontakten usw.

Seht ihr das Internet und Phänomene wie z.b. MySpace eher als Segen oder als Fluch?

Als Fluch sicherlich nicht. Der Nachteil ist, dass man heute überschwemmt wird mit Bands. Beinahe jede Band, und sei sie noch so grottig, hat eine MySpace-Seite und macht auf MySpace Werbung. Da ist es einfach schwer, aus diesem Ozean an Bands herauszustechen. MySpace und Co. sind für uns auf jeden Fall ein Gewinn, wenn es darum geht, Kontakte zu knüpfen. Und aus Sicht der Fans ist das Internet bzw. die eigene Website, die bei uns auch gerade in Planung ist, eine tolle Möglichkeit, nah an der Band dran zu sein - zu wissen, was bei denen passiert, wo sie auftritt etc. und ihr Feedback zu geben.

Was macht ihr, wenn ihr nicht als Musiker auf einer Bühne / im Studio stehst?

Wir sind alle berufstätig, als Krankenpfleger, Industriearbeiter, Erzieher und Sozialpädagoge. Unser Drummer, unser Nesthäkchen, macht jetzt erstmal seinen Zivi.

Und zum Abschluss: Ist eine Tour geplant?

Für dieses Jahr sind wir gerade noch dabei, ein paar Gigs in Deutschland klarzumachen. Anfang nächsten Jahres wollen wir eine Tour machen, sobald es was Genaueres gibt werden wir es auf unserer Seite www.riseofhope.com bekannt geben.

Danke für das Interview.

Der Dank liegt ganz unsererseits.
http://www.myspace.com/riseofhopemusic