Geschrieben von Samstag, 18 Dezember 2010 00:00

Street Dogs - Interview mit Sänger Mike Mc Colgan zu 'Street Dogs'




Die STREET DOGS haben sich mittlerweile zu einer Institution in Sachen Streetpunk entwickelt. Ende August erschien mit dem selbst betitelten fünften Album das neue Werk der Bostoner. Dies klingt im Vergleich zum Vorgänger wieder erfrischend anders und geht zu den Wurzeln der Band zurück. Sänger Mike Mc Colgan, der auch schon bei den DROPKICK MURPHYS gesanglich aktiv war, stellte sich unseren Fragen und plauderte über das neue Album, die Livequalitäten der Band und vieles mehr.


Mike, stell dich doch einmal kurz vor.

Hallo, Ich bin Mike Mc Colgan und der Sänger von den Street Dogs. Wir sind eine Streetpunkband aus Boston und mittlerweile schon eine ganze Weile dabei.

Was gibt es Neues von deiner Band zu berichten?
Wir haben ja unser selbst betiteltes Album am 31. August veröffentlicht und werden nun eine Tour um die gesamte Welt folgen lassen, um das Album gebührend zu promoten.

Was denkst du über die neue Scheibe?
Ich denke, es ist das bisher beste Werk von uns und so sieht es auch der Rest der Band. Dabei ist es schon beinahe ein Wunder, wenn fünf Jungs derselben Meinung sind. Ich sehe diese kollektive Gemeinsamkeit und ich weiß, dass wir etwas ganz Besonderes geschaffen haben.

Eure neue Platte trägt auch als Titel Euren Namen. Allerdings war zuerst „Rabble Rousing“ als Plattentitel im Gespräch, warum habt ihr euch anders entschieden?
Unser Album ist nach uns betitelt, das war immer schon unser Plan. In einem Interview mit einem selbst ernannten Experten beschrieben wir unser kommendes Album als einen „Rabble-Rouser“ (etwa "Aufwiegler", Anmd. d.Red.), worauf dieser Typ das als unseren Titel verbreitete. Dabei war das nie unser Plan.

Ihr habt insgesamt 18 Songs auf dem Album verewigt. Warum so viele?

Wir haben einfach eine Menge Ideen im Vorfeld gehabt und glauben einfach an all diese neuen Songs, deshalb mussten sie auch alle veröffentlicht werden. Der Clou ist einfach, dass es nicht einen schwachen Song unter diesen 18 Liedern auf unserem Album gibt. Daher wurden auch alle veröffentlicht.

Erzähl doch ein wenig über die Entstehung eurer Platte.

Die meisten STREET DOGS Alben waren von Auseinandersetzungen, wilden Saufgelagen, Unterbrechungen und nicht eingehaltenen Deadlines geprägt. Diesmal waren wir aber auf eine unheimliche Weise enorm effizient, arbeiteten mit ziemlicher Intensität und Konzentration an unserem Album und hatten auch keine Probleme untereinander. Es war wirklich mal etwas völlig Neues für uns, so effektiv zu arbeiten.

Wo siehst du selber die größten Unterschiede zwischen „Street Dogs“ und dem Vorgänger “State Of Grace”?
Die neue Platte ist härter geworden und größer in seiner thematischen Bandbreite. Dagegen hab ich selber das Gefühl, dass „State Of Grace“ ein wenig mehr eingeengt und auch thematisch limitiert war.

Während das alte Werk mehr nach altem, englischen Punk wie The Clash klang, scheint das neue Album an eure eigenen Wurzeln, wie „Savin Hill“, zurückzugehen. Auch Hardcoreanleihen finden sich hier. Teilst Du diesen Eindruck?



Die neue Platte ist das Beste, was bei unseren Anstrengungen herauskommen konnte und spiegelt all unsere Stärken perfekt wider. Zum jetzigen Zeitpunkt war keine bessere Platte möglich für uns. Dieses Album ist ein echter Hammer geworden, mit viel Härte, Melodie und ungeheuer viel Wut. In meinen Augen ist hier ein eigenes, kleines Tier entstanden, welches uns richtig gut gelungen ist.
Auf der Scheibe findet sich mit „Fighter“ auch ein Song, der bereits auf „Savin Hill“, eurem ersten Album, veröffentlicht worden ist. Warum habt ihr gerade diesen Song neu aufgenommen und erneut veröffentlicht?

Viele unserer Fans haben uns erzählt, dass es beinahe keine Chance gibt, diesen Song zu finden. Live ist „Fighter“ aber einer unser populärsten Songs. Daher wollten wir dafür sorgen, dass unsere Fans ungehindert auf „Fighter“ zugreifen können und haben das Lied zusätzlich so aufgenommen, wie wir es auch live immer spielen. Somit ist es zwar ein alter Song, er befindet sich aber durchaus in einem neuen Gewand.
„Fighter“ ist auch ein Lied über die US-Soldaten, die dir sehr wichtig zu sein scheinen. Bekommt ihr Reaktionen von den Soldaten auf eure Musik und denkt ihr, dass diese einen Einfluss auf die Soldaten hat?


Ich habe früher selbst als Soldat gedient und so alle menschlichen Aspekte, die ein solches Leben mitbringt, kennengelernt. Vor allem ist es sehr schwer, deinem Land zu dienen und gleichzeitig so weit von denen getrennt zu sein, die du liebst. Ich weiß genau, wie es ist. Daher bin ich vielleicht näher an den Soldaten dran. Ich weiß auch, dass sich Soldaten überall auf der Welt mit dem, was wir zu sagen haben und was wir musikalisch bieten, identifizieren können, was uns natürlich sehr stolz macht.
Ihr wart in den letzten knapp zwölf Monaten zweimal in Europa auf Tour. Hast du vielleicht ein paar lustige Geschichten für uns?

Die letzten beiden Tourneen durch Europa waren wirklich hervorragend, und wir freuen uns schon jetzt wahnsinnig darauf, im Januar/Februar 2011 zurückzukommen. Du willst einige Geschichten hören? Wie wäre es denn mit Zwergen-Wrestling in Bayern, nacktem Motorcross in Spanien, Skateboardfahren im Gorillakostüm in Stockholm, einer Eishockey Fight Night in Helsinki und Auseinandersetzungen im John Wayne Kostüm in England, um nur ein paar zu nennen. Das haben wir alles erlebt und es ist längst nicht alles, würde aber den Rahmen hier sprengen.
Ihr kommt aus Boston / Massachusetts. Auf welche Art und Weise hat euch diese Stadt beeinflusst?

Der Einfluss von Boston als Stadt auf die STREET DOGS ist allumfassend. Er spiegelt sich in großem Maße in unseren Texten, unserem Stil und der Art und Weise, wie wir auftreten und wie wir spielen. Wir verdanken daher der großartigen Stadt Boston eine Menge.
Warum denkst du, ist die Musikszene in Boston so groß und hat soviel Einfluss auf andere Szenen und Bands?

Die Szene bei uns ist so groß und beliebt, weil sie vor Intensivität, Realismus und Ehrlichkeit nur so strotzt. Außerdem geben die Bands aus Boston immer alles, wenn sie abends spielen, und sie unterstützten sich untereinander so sehr wie in kaum einer anderen Stadt. Das bringt Ansehen und dient als Vorbild.
Wie sehen eure nächsten Pläne aus?

Ich werde jetzt erstmal meinen achten Kaffee am heutigen Tag trinken, den Rest sehen wir dann mal... (lacht) Im Januar und Februar kommen wir wieder nach Europa, ansonsten steht natürlich Touren im Vordergrund. Checkt einfach unsere neue Scheibe und wir sehen uns dann auf der Tour!



Mike, danke für deine Zeit und das Interview!