Geschrieben von Sonntag, 06 Februar 2011 00:00

Pure Reason Revolution - Interview mit Jon Courtney zum Album 'Hammer And Anvil'

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Im Oktober warfen PURE REASON REVOLUTION ihr drittes Album "Hammer And Anvil" auf den Markt. Trotz des Erfolgs des Zweitlings im Jahre 2009, wurden einige Kritiker laut, die Band habe sich nach ihrem fast epischen Erstling "The Dark Third" zu sehr dem populären Elektro-Gerne hingegeben – zu Ungunsten ihres Prog-Rock-Einschlages. Ob sich mit dem neuen Album etwas geändert hat und wie das Songwriting lief, lest ihr im folgenden Interview mit den Briten.

Hi PURE REASON REVOLUTION! Wer steht mir freundlicherweise Rede und Antwort?

Hi Denis, hier schreibt dir Jon Courtney. Ich bediene Gitarre, Keyboard und meine stimmlichen Bänder für unsere Band!

Ihr habt euer drittes Album „Hammer And Anvil“ Ende Oktober letzten Jahres veröffentlicht. Wie war der Schreibprozess für euch?

Ich schreibe mit Gitarre oder am Klavier, um eine Strophen- oder Refrainidee zu erarbeiten. Damit geht’s dann vor den Rechner, wo die Idee weitergesponnen wird. Während ich dann mit allen möglichen Keyboard- und Gitarrensounds rumprobiere, lasse ich mich weiter inspirieren, und so wächst das Songamterial. Das machen wir so, seit PURE REASON REVOLUTION ins Leben gerufen wurde... also seit „Dark Third“. Wenn die Idee dann schlagzeugreif ist, ersetzt Paul die programmierten Beats oder verschönert die vorhandene Spur, abhängig von der Stimmung des Songs. Chloes und Jamies Anteil folgt dann ebenfalls, an unterschiedlichen Punkten des Songwritings.

Wir improvisieren nie alle zusammen in einem Raum. Tom (Co-Produzent und Songwriter) und ich hatten einen begrenzten Datenaustausch über's Internet für das Album... ich arbeitete in meinem Studio an neuem Kram, während er an anderen Songs wekelte, und wir konnten uns so die Ideen gegenseitig zuschicken. Als ich Tom zum ersten Mal traf, sprachen wir über die klangliche Richtung von „Hammer And Anvil“. Wir sind danach aber einfach abgegangen und arbeiteten sehr schnell mit dem neuen Sound, der sich dann auf natürliche Weise mit jedem Track entwickelte.

Ihr habt eure elektronische Musik wieder stärker mit Rock und Indie gemischt. Wolltet ihr nach „Amor Vincit Omnia“ wieder einen Schritt in Richtung „The Dark Third“ gehen?

Ich denke nicht, dass der „alte PRR Stil“ tot ist. „Hammer And Anvil“ war aber auch kein sorgfältig ausgetüftelter Versuch, irgendetwas ganz Anderes zu schaffen... es ist einfach so passiert. Ich glaube, „Dark Third“ war ein bisschen mehr PINK FLOYD, BEACH BOYS, und eben auch durch den Progessive Rock beeinflusst. Also genau die Musik, die wir zu der Zeit machen wollten. Ich habe das Album erst letztens wieder gehört, muss aber gestehen, dass es schwer für mich ist, dessen Qualität im Vergleich zum neuen Material einzuschätzen. Ich denke, „The Dark Thrid“ klingt vielleicht ein wenig wie eine gute Nachahmung unserer Idole. Und möglicherweise gehen wir auch ein Stück zurück in Richtung „Dark Third“... hm, wer weiß.

Grundsätzlich machen wir Musik, die uns einfach begeistert... hätten wir das nicht getan, gäbe es PRR nicht. Mit der Zeit hat sich unser Klang weiter entwickelt – gewisse Charakteristiken haben wir uns erhalten, andere wiederum änderten sich. Ich höre am laufenden Band neue Musik und lese neue Literatur, was dann natürlich wieder unsere Musik beeinflusst. Insgesamt sind wir also auf einer sich entfaltenden Reise und sammeln entlang des Weges allerlei aufregende Einflüsse. Vielleicht wird das nächste Album aus einem einzigen 60-minütigen Song bestehen, wer weiß. Wir kämpfen uns weiter voran mit neuen Ideen und wir werden immer ohne Einschränkungen oder Grenzen experimentieren. Wir sind jetzt sehr zufrieden mit unserem Sound, aber wer weiß, wo wir als nächstes landen? Und da gibt es noch eine Menge Territorien zu erobern... neue Bereiche, um voran zu kommen. Sollten wir je versuchen uns anzupassen, werden wir aufhören uns wie Erfinder zu fühlen und vermutlich in die Vergessenheit ernsthafter Langeweile geraten.

Welcher Titel ist dein ganz persönlicher Liebling auf der neuen Scheibe?

Hm, sie sind alle meine Babies. Das macht's verdammt schwierig, sich zu entscheiden... Aber ich liebe es, „Last Man Last Round“ live zu spielen!

Eure Tour hat sich vom Ende des letzten Jahres auf den Februar dieses Jahres verschoben. Wer wird denn nun euren Support machen?

Ich bin mir nicht sicher, es sollten aber THE LAST REPUBLIC sein, zumindest für ein paar Termine in Großbritannien.

Bevor ihr auf die Bühne heizt, was macht ihr normalerweise? Bestimmte Aufwärmübungen oder Rituale?

Ja, stimmliche Aufwärmübungen hauptsächlich. Manchmal auch noch 'ne Scheibe Toast mit Marmite (Brotaufstrich mit Hefeextrakt). Hin und wieder auch eine Bockwurst mit allem drum und dran. Wir halten uns an strenge Ernährungsrichtlinien, um einen sauberen Auftritt hinzulegen.

Ihr habt euch die Bühne ja schon mit Bands wie PORCUPINE TREE und BLACKFIELD geteilt. Da gibt’s doch bestimmt noch ein paar Künstler, mit denen ihr gerne touren wollen würdet, oder?

Ja, klar! Da wären zum Beispiel MUSE, SOULWAX, PENDULUM, oder vielleicht auch mal LED ZEPPELIN, haha?

Wie gestaltet sich denn euer musikalischer Alltag?

Na, zum Beispiel mit GARY NUMAN - „Exile“, DPECHE MODE mit „Playing the Angel“, OIZO - „Lambs Anger“, oder SONIC YOUTH mit „Dirty“. Ach und GOOSE, TOOL und KRAFTWERK sind auch noch zu nennen.

Wie sieht's mit den Zukunftsplänen aus bei euch?

Natürlich zuversichtlich! Neues Album... touren ohne Ende... und euch in Deutschland vor der Bühne sehen, haha! Checkt mal die Termine Ende Februar.