Geschrieben von Robert Dienstag, 22 Februar 2011 00:00
Peter Pan Speedrock - Interview mit Bassist Bartman zu 'We Want Blood'
Sie gelten als lauteste und schnellste Band der Niederlande – PETER PAN SPEEDROCK aus Eindhoven, eine Band, die schnelle Musik damit verbindet, dass sie einfach nicht erwachsen werden will. In Sachen Rock'N'Roll vermischt mit Punkrock macht dem Trio so schnell keiner etwas vor, und das gilt nicht nur für die Niederlande. Bewiesen haben die Jungs das erst kürzlich mit ihrem starken neuen Output „We Want Blood“. Bassist Bartman sprach mit uns über das neue Album, die Herkunft der Band und vieles mehr.
Stell dich und deine Band doch einmal kurz vor, für diejenigen, die euch bis jetzt noch nicht kennen.
Ich bin Bartman, der Bassist von PETER PAN SPEEDROCK. Wir sind drei Musiker, da ist noch Bart am Schlagzeug und Peter am Gesang/Gitarre. Wir spielen nun gut 15 Jahre zusammen, vor einigen Monaten spielten wir unser 1.500 Konzert. Außerdem haben wir gerade mit „We Want Blood“ unser insgesamt neuntes Studioalbum veröffentlicht. Nicht nur deswegen werden wir bei uns in der Heimat oft als 'Hardest Working Band Of The Netherlands' oder als 'Three-Headed Rock'n'Roll Beast From Eindhoven Rockcity' bezeichnet.
In den letzten drei Jahren war es sehr ruhig um euch, was ist passiert?
Eigentlich nichts Spezielles. Wir waren einfach nur beschäftigt, nehme ich an. Auf dem Plan standen in der Zeit viele Konzerte und vor zwei Jahren eine Split-CD mit BATMOBILE. Außerdem haben einige unserer Bandmitglieder zu Hause einige Dinge zu klären gehabt. Dazu machen wir ja immer alles selbst. Wir nehmen auf und produzieren auch unsere Alben in unserem eigenen Studio immer selber. Diesmal hat es dabei einfach ein bisschen länger als in der Vergangenheit gedauert.
Bist du dann selbst auch der Meinung, dass drei Jahre eigentlich zu lange für ein PETER PAN SPEEDROCK Album ist?
Ja, da gebe ich dir absolut recht, besonders für uns. Die nächste Platte wird definitiv wieder schneller auf den Markt kommen, versprochen!
Das neue Album ist gerade erschienen, erzähl mir doch mal ein wenig zum Making Of.
Wie ich schon erwähnt habe, lief bei uns dieses Mal alles in Eigenregie ab. Wir verzichteten auf einen externen Produzenten und nahmen alles in unsere Hände. Nur wir drei hatten die Zügel in der Hand und konnten so endlich einmal all das machen, was wir wollten. Das war die totale Freiheit für uns, und ich denke, die haben wir auch wirklich gut genutzt. Der einzige Nachteil war, dass ohne den üblichen Zeitdruck, den du normalerweise hast, wenn du ins Studio gehst, alles unglaublich lang dauerte.
Gibt es für dich eine spezielle Bedeutung beim Titel des Albums „We Want Blood“?
Der Titel ist eine Kriegserklärung gegen alles, was Rock'N'Roll schwach und lahm macht.
Wenn du nun „We Want Blood“ mit dem letzten Album „Pursuit Until Capture“ vergleichst, wo denkst du finden sich die größten Unterschiede?
Für mich ist „We Want Blood“ sowohl von der Musik, als auch vom Sound her ein bisschen aggressiver als „Pursuit Until Capture“ geworden. Auf jeden Fall ist die neue Scheibe wesentlich schneller, das ist schon mal sicher. Ansonsten gibt es keine schockierenden Unterschiede zwischen den beiden Alben. Wir sind nicht gut im „Richtung wechseln“ bei jedem neuen Werk. Auch versuchen wir uns nicht ständig neu zu erfinden. Wichtig ist nur, dass wir uns dennoch weiterentwickeln und uns selbst ein wenig treu bleiben. Jede Platte muss nur ein bisschen anders und besser werden, als die Scheibe zuvor. So einfach ist das.
Warum ist „We Want Blood“ für euch die beste PETER PAN SPEEDROCK Platte aller Zeiten?
Das ist leicht. „We Want Blood“ ist in allen Belangen besser geworden. Das Songwriting und auch die Texte haben sich deutlich gesteigert. Außerdem haben wir es endlich einmal geschafft, die Energie, die uns live auszeichnet, auch auf einem Album zu verewigen. Das liegt vielleicht daran, dass wir alles in unsere eigenen Hände genommen haben.
Denkst du denn, dass „We Want Blood“ eine wirklich wütende und harte Scheibe geworden ist?
Auf der einen Seite kannst du sicher sagen, dass das neue Album eine wirklich angepisste Platte geworden ist, insbesondere, wenn du es mit alten Scheiben von uns vergleichst. Da sind wirklich ein oder zwei Dinge, die uns tierisch ankotzen. Außerdem kommt hier und da persönlicher Frust zum Vorschein, der sich auch in der Härte und der Aggressivität unseres Albums widerspiegelt. Aber auf der anderen Seite würde ich uns nicht als besonderes aggressive oder wütende Band beschreiben. Ich meine doch nur, wir haben den besten Job der Welt, da müssen wir dann eigentlich keine weiteren Worte mehr drüber verlieren.
Auf dem Album ist „Just Another Day“ der erste Song im Midtempobereich, und er kommt erst an fünfter Stelle. Es scheint, dass ihr kaum langsamere Lieder auf eurer Scheibe veröffentlicht. Wie siehst du das?
Eigentlich war dieser Song für unser letztes Album „Pursuit Until Capture“ vorgesehen. Wir wussten, dass die Musik gut ist, fanden aber keinen geeigneten Text für das Lied. Für das neue Werk haben wir dann versucht, den Song zu beenden und diesmal hat es geklappt. Aber sonst sehe ich das genau so wie du. Das Album ist härter und aggressiver, wie wir schon festgestellt haben, und hat wenige ruhigere Nummern zu bieten.
Warum habt ihr mit „Bakkerburg“ einen komplett instrumentalen Song veröffentlicht, welche Intention steckt hinter diesem Lied?
Alkohol. (lacht) Es ist der Name einer Schnapsflache, die uns ein Freund geschenkt hat. Wir schrieben gerade den Song, als er anwesend war. Dann schenkte er uns das Gesöff und wir gaben dem Song den Namen der Schnapssorte. Warum wir den Song aufgenommen haben? Wir wollten auch noch ein wenig was anderes und Abwechslungsreiches auf „We want Blood“ veröffentlichen, und da passte ein Instrumentalsong genau rein.
Kommen wir zu euren Liveshows. Ihr habt in diesem Jahr euer 1.500 Konzert gespielt. Wir war die Show, und habt ihr eventuell einige interessante Geschichten aus dem letzten Jahr für uns?
Der 1.500 Auftritt war ein wirklich guter. Es war auf einem Festival im Sommer. Sie haben uns Champagner auf die Bühne gebracht und wir waren ganz schön betrunken.
Im letzten Jahr war alles relativ unspektakulär auf Tour, außer vielleicht unsere Shows in Spanien. Die waren wirklich gut und wir hatten viel Spaß. Glaube mir, Finanzkrise hin oder her, die Party hört in Spanien nie auf. Da war dieser eine eklige Auftritt vor ein paar Jahren, als unser Gastsänger und spirituelle Führer Dikke Dennis auf der Bühne in eine Flasche pinkelte und diese dann selber austrank, weil es kein anderer tun wollte. Das war schon krass und sehr lustig.
Ich habe gelesen, dass ihr für 2011 eine Tour durch Japan und China plant. Habt ihr da schon einmal gespielt, und was erwartet ihr von diesen doch etwas exotischen Shows?
Ursprünglich hatten wir eine Japan Tour geplant, die jetzt aber bedauerlicherweise abgesagt wurde. Das ist wirklich schade, da wir noch nie in Japan waren. Schließlich steht Japan auf unserer Liste, wo wir noch spielen wollen, schon sehr lange ganz oben. Glücklicherweise haben wir aber noch andere exotische Pläne für 2011. Russland und La Reunion, nahe von Madagaskar gelegen, stehen da ganz oben. China gehört aber zur Zeit nicht dazu.
Ich weiß, dass ihr die Frage schon unzählige Male gehört habt, aber vielleicht kannst du uns doch noch einmal kurz die Bedeutung eures Bandnamens näherbringen?
Als Peter die Band vor sechzehn Jahren ins Leben rief, wählte er den Namen Peter Pan, da es dafür steht, nicht erwachsen werden zu wollen. Ein paar Jahre später fügten wir dann Speedrock dazu, weil es einfach besser klang und die Leute leichter wissen, worum es bei uns geht.
Ihr seid aus Eindhoven – denkst du, dass diese Stadt euch und eure Musik nachhaltig beeinflusst hat?
Das hat sie offensichtlich getan. Wir haben alle in unterschiedlichsten Eindhovener Bands gespielt, bevor wir in dieser gelandet sind, und daher muss das wohl so sein.
Einer eurer Songs heißt “Eindhoven Rock City”. Warum ist Eindhoven eine Rock City?
Der Song heißt eigentlich nur „Rockcity“, aber es stimmt, er handelt von Eindhoven. Die Szene vor einigen Jahren war in Eindhoven so groß, dass die Stadt nur eine Rockcity sein kann. Wunderbare Bands wie 7ZUMA7, TECH9, DISCIPLINE, LOVESTEAKS, V.O.T und viele mehr kamen aus unserer Stadt. Auch heute ist es immer noch eine Rockcity für mich, da viele neue Bands hier ihr Unwesen treiben und versuchen, in die Fußstapfen der alten zu treten – wie ROMPERPROP, DEAD ELVIS and his ONE MAN GRAVE oder THE DEVIL´S BLOOD.
Hast du ein paar abschließende Worte für unsere Leser?
Hail, hail Rock and Roll!
Bartman, danke für deine Zeit und das Interview!
http://www.myspace.com/peterpanspeedrock
Alle Artikel zu