Geschrieben von Manuel Montag, 13 November 2006 19:04
Black Messiah - Interview mit Frontmann Zagan und Keyboarder Hrym
Link: www.black-messiah.de
BLACK MESSIAH sind wieder da! Dabei waren sie gar nicht so lange weg. Vor knapp anderthalb Jahren hörten wir auf dem zweiten kompletten Album „Oath Of A Warrior“ märchenhaften Pagan Metal, der nun auf der aktuellen Scheibe „Of Myths And Legends“ weitergeführt wird. Und da noch in diesem November dieser Silberteller veröffentlicht wird, stand uns die Band in einem Interview Rede und Antwort.
Hallo erst mal. BLACK MESSIAH besteht nunmehr seit 14 Jahren. Da es in der jüngeren Bandgeschichte aber einige Veränderungen gab, würde ich vorschlagen, dass die Band zunächst einmal vorgestellt wird. Wer von euch spielt denn welche Instrumente?
Hrym: Zagan, unser Frontmann und Bandgründer, spielt Gitarre, Violine und ist zuständig für Vocals. Zudem ist er Songwriter und Texter. Zoran kümmert sich ebenfalls um das Songwriting und spielt Gitarre. Meldric ist als dritter Axtmann an der Klampfe zuhause und Garm ist unser Bassmonster. Meine Wenigkeit spielt Synthesizer und ist ebenfalls Songwriter.
Was den Schlagzeuger angeht: Zur Zeit suchen wir noch einen Mitstreiter! Im Augenblick arbeiten wir mit einer Aushilfe, da Surthur aufgrund einer Erkrankung das Handtuch werfen musste. Interessenten können sich gerne bei uns melden.
Woher stammen denn genau eure Pseudonyme?
Hrym: Meldric’s, Garm’s und mein Name entstammt aus der nordischen Mythologie. Zoran heißt wirklich so... Teilweise haben wir uns die Namen selber gegeben, manche wurden auch vergeben, weil es einfach zu den jeweiligen Typen passte.
Zagan: Mein Name stammt noch aus der Zeit, in der wir Black Metal gemacht haben. Er ist aus der Goetia und steht für den 61. Dämon.
Nachdem jetzt die Grundlagen bekannt sind, ist natürlich die Hauptsache euer neues Album „Of Myths And Legends“. Dieser Titel verrät ja schon ein bisschen den Inhalt, aber wie entstehen denn die Stücke? Oder besser: Wie läuft bei BLACK MESSIAH das Songwriting ab?
Hrym: Meistens hat der eine oder andere eine Idee und dann bringen sich die jeweiligen Songwriter mit ein. Wir schreiben grundsätzlich fast alle Songs zusammen. Manchmal dauert es Wochen, bis wir einen Song fertig haben. Das beste Beispiel ist wohl „Die Sühne des Feuerbringers“ und „Bestial Hunt of the Fenriz Wolf“. Die sind wirklich erst pünktlich zum Studiotermin fertig geworden. Die Texte schreibt Zagan alleine...
Zagan: Ja. Es ist ein interessantes hin und her, wenn wir uns im Proberaum die Riffs um die Ohren hauen. Ein Song ist wirklich erst dann fertig wenn wir alle damit zufrieden sind. Das kann teilweise sehr lange dauern.
Wie man auf dem Cover sehr schön erkennen kann und auch der Titel der CD zeigt, beschäftigt ihr euch inhaltlich mit Sagen, Mythen und Legenden. Seid ihr da auf eine bestimmte Sagenwelt festgelegt oder wie spiegelt sich das in euren Texten wider?
Hrym: Meistens beschäftigen wir uns mit Themen aus der nordischen Mythologie, sind da aber nicht so festgelegt. Zum Beispiel ist „Howl of the Wolves“ eher ein Fantasytext, welcher in der nordischen Welt aber durchaus angelegt ist.
Zagan: Naja, Fantasytext würde ich jetzt nicht sagen. Das klingt immer so kitschig. Man kann einige Texte zwar durchaus mit Romanen vergleichen, aber ich würde sie nicht als Fantasy bezeichnen. Außerdem haben wir einen genauso großen Anteil an germanischer Mythologie in unseren Texten enthalten.
Ihr bezeichnet euren Stil als „Pagan Metal“. Welche besonderen Elemente hat diese Musikrichtung und warum habt ihr euch gerade dafür entschieden?
Hrym: Wir spielen in erster Linie Metal. Das ist es, worauf es uns ankommt, da wir mit der Musik, wie wir festgestellt haben, viele Metalfans ansprechen. Ob es nun Pagan- (eher Folkig) oder Vikingmetal (textlich) ist, spielt für uns eine nicht so große Rolle. Wenn man mich persönlich fragt, sehe ich uns in der „Epic Viking Metal Ecke mit leichtem Pagan Einschlag“.
Zagan: Wir haben nie behauptet, Pagan Metal zu spielen. Da haben uns die Zines reingesteckt. Mir ist es egal, in welche Ecke man uns steckt. Hauptsache die Musik ist gut. Nun muss ich doch ein bisschen in der Vergangenheit graben.
Meines Wissens habt ihr 1992 als eine Black Metal Band begonnen. Wann, wie und warum kam denn die Wendung zum Pagan oder Viking Metal?
Hrym: Als ich vor ca. 5 Jahren in die Band eingestiegen bin, war schon der Stilwechsel erkennbar, da Zagan einige Stücke ("Christenfeind", "My Way to Asgaard") in der Richtung komponiert hatte. Es sind, neben den musikalischen Metal-Wurzeln wie BATHORY, unsere eigenen Wurzeln, die uns die Eingebung verschafft haben. Unsere Musik soll ja auch ein Statement gegen das Vergessen der eigenen Herkunft sein.
Zagan: Es ist einfach so, dass man mit der Zeit älter wird und sich für andere Dinge interessiert. Wir haben uns ja damals eher an Bands wie VENOM oder CELTIC FROST orientiert. Mittlerweile haben wir unseren eigenen Stil gefunden. Es ist eigentlich ein Reifeprozess, womit ich nicht sagen will, dass die alten Heroes schlecht sind. Ich höre das immer noch sehr gerne, aber mit der Zeit wollte ich dann auch mal was anderes machen.
Wenn die Wurzeln der Band im Black Metal liegen, in welcher Form sind sie denn noch heute vorhanden? Ich finde, dass ab und zu durchaus noch musikalisch „schwärzere“ Passagen zu hören sind. Oder ist dieses Kapitel endgültig abgeschlossen?
Hrym: Da wir ja alle eine musikalischen Background haben und gewisse Stile bevorzugen um uns zu verwirklichen, werden diese „schwarzen“ Passagen immer ein Teil vom „Schwarzen Messiah“ bleiben. Ich glaube auch, dass wir einfach nicht anders können, haha ...
Jetzt eine Frage konkret zu der neuen Scheibe: Seid ihr zufrieden mit dem neuen Werk? Wo gibt es Neuerungen und an welcher Stelle bleibt ihr eurer Linie treu?
Hrym: An sich sehr zufrieden. Bis auf zwei oder drei Dinge ist die Scheibe für mich fast perfekt. Neu ist auf jeden Fall die opulente Produktion und dass diesmal alle Songwriter integriert waren. Zudem ist Zagans Violine auch mehr in die Songs eingearbeitet. Insgesamt ist die Scheibe noch abwechslungsreicher als die „Oath“. Und dass wir zum Lachen nicht in den Keller gehen, beweisen ja das „Sauflied“ und „Moskau“, haha.
Zagan: Ich glaube, dass diese Scheibe den gleichen Stil verfolgt wie die „Oath“. Es ist zwar eine Weiterentwicklung aber trotzdem kein Bruch. Ich möchte auch auf dieser Schiene weitermachen.
Was ist denn für die nähere Zukunft geplant? Werdet ihr euch wieder im Studio verschanzen oder kann man euch auch auf der Bühne bewundern?
Hrym: Was Liveaktivitäten angeht, findet am 18.11. im Essener Turock unser Releasegig zu „Of Myths And Legends“ statt. Livemäßig werden wir dann im Februar eine kleine Tour machen. Ende März steht dann das Ragnarök an. Der BLACK MESSIAH Auftritt in diesem Jahr konnte ja aufgrund von diversen „Organisationsschwierigkeiten“ nicht stattfinden. Natürlich sind wir auch für kurzfristige Termine, wenn sie denn passen, zu haben. Alles in allem dürfen die Fans eine Energie geladene Show erwarten. Neue Songs werden geschrieben, wenn alles wieder ein bisschen ruhiger ist....
Dankeschön für das Interview und das Schlusswort gehört jetzt noch euch!
Hrym: Würde mich freuen, wenn ein paar Metalheads da draußen „Of Myths and Legends“ die Scheibe antesten und beim Hören genauso viel Spaß haben wie wir beim spielen! See you on tour!
Zagan: Glück auf aus dem Pott!
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