Geschrieben von Montag, 09 Mai 2011 00:00

Darkest Hour - Interview zu 'The Human Romance'

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DARKEST HOUR sind eine Macht. Innerhalb von 15 Jahren und mit sieben Alben im Gepäck haben sie eine ganze Menge Ups and Downs erlebt und sich immer behaupten können. Vor kurzem haben DARKEST HOUR ihr Stammlabel Victory Records verlassen und mit „The Human Romance" eine Granate von einem Album abgeliefert. Drummer Ryan stand uns für die Beantwortung einiger Fragen zur Verfügung.


Hi. Ich bin Ryan Parrish, Drummer von DARKEST HOUR, Sternzeichen Skorpion, und meine Lieblingsessen ist jegliche Variante von Hühnchen.

Wie würdest du selber den Schritt von „The Eternal Return" zum neuen Album beschreiben?

Ein mächtiger Schritt in die richtige Richtung."The Eternal Return" war ein sehr aggressives, dunkles und wütendes Album, welches als Spiegelbild unseres Lebens zur damaligen Zeit zu sehen ist. "The Human Romance" ist zwar definitiv auch dunkel und aggressiv, wir haben aber wieder mehr melodische Aspekte mit einbezogen und auch an den Texten geschraubt, was unseren Sound und unser Songwriting insgesamt etwas erwachsener gemacht hat.

Was waren denn die Gründe für euren Wechsel von Victory zu Century Media?

Wir sind einfach in eine andere Richtung aufgebrochen. Es fühlte sich für uns so an, als könne uns Victory einfach nichts Neues mehr bieten. Also haben wir uns für ein Label entschlossen, welches unsere Visionen teilt, enthusiastisch gegenüber unserer Musik ist und unsere Meinungen respektiert. Auf dem US-Markt ist das übrigens E1 Music aus New York City.

Hat deine Arbeit für SMOKE OR FIRE eigentlich irgendeine Auswirkung auf die Platte gehabt?

Das SMOKE OR FIRE-Album war etwas, das mich bei den Arbeiten dafür sehr begeistert hat. Diese Typen sind großartige Songwriter und tolle Freunde, und ich hätte keine bessere Zeit mit ihnen haben können. Aber es hat in keinster Weise die Arbeit für DARKEST HOUR beeinflusst, da wir musikalisch gesehen am entgegengesetzten Ende des Spektrums sind. Ich habe die Angewohnheit, noch in in vielen anderen Projekten außerhalb der Metal-Szene mitzuspielen. Ich spiele in einer Band Namens SUPPRESSION, welche nur aus Bassist und Sänger (Jason Hodges) und mir besteht. Sehr rhythmusbetont und verrückt. Außerdem bin ich noch in einem experimentellen, improvisierenden FreeJazz-Ensemble namens ROPE COSMETOLOGY. Ziemlich faszinierendes und forderndes Zeug. Ich bin außerdem noch Mitglied einer aus New York stammenden PostRock/Experimental-Band mit dem Namen GHASTLY CITY SLEEP. Sehr elektronisch, dennoch organisch in der Herangehensweise. Und schlussendlich bin ich noch involviert in ein Ambient/Minimalismus-Projekt namens YEARS, welches ein Album Namens „Semblance" auf Magic Bullet Records raus hat.

Als ihr das Instrumentalstück auf der neuen Platte angefangen habt, wusstet ihr da schon direkt, dass es ohne Text auskommen würde?

Ich denke, der Sinn des Stückes war von Anfang an, ein Instrumental zu werden. Wir haben es so strukturiert und sind auch so an das ganze Stück herangegangen. Alle grandiosen Metalalben haben Instrumentals, und da wir von solchen Bands ja beeinflusst wurden beim Heranwachsen, hat es sich richtig angefühlt, unseren Respekt dafür zu zollen und auch eines zu schreiben.

Ihr Jungs seid seit eineinhalb Jahrzehnten dabei. Was hat sich seitdem für euch als Musiker und als Band verändert?

Unsere Betrachtung vom Songwriting und dem, was wir fabrizieren, hat sich definitiv geändert. Und nicht zu vergessen unsere Liveshows und unsere Einstellung dazu. Wir sind seit den ersten vorsichtigen Anfängen einfach gewachsen und versuchen, unsere Liveshows und unsere Alben wesentlich ernster zu nehmen. Wir sind ziemlich genau geworden, wenn es darum geht, ein Album zu machen, oder eine Setlist oder eben eine Liveshow. Wir legen einfach wesentlich mehr Augenmerk auf die Details.

Es sieht aus, als würde es für Bands immer härter werden, finanziell überleben zu können. Was glaubst du, in welche Richtung sich das Business entwickeln und welche Veränderungen es für die Bands geben wird?

Wenn du nur wegen des Geldes dabei bist, solltest du schleunigst wieder abhauen. Es gibt kein Geld im Rock'N'Roll, zumindest nicht an unserem Ende. Wir machen das aus Leidenschaft für Musik und für unsere Fans. Unsere Leben drehen sich nun mal um Musik und Zusammengehörigkeit.

Wie lang seid ihr denn dann so im Schnitt pro Jahr auf Tour, und wie überlebt man so viel Zeit mit den selben Kerlen?

Das ist jedes Jahr unterschiedlich, aber wir sind so ca. fünf bis sechs Monate im Jahr auf Tour. Vor einigen Jahren war das noch mehr, aber Kinder, Ehefrauen und weitere Sachen aus der realen Welt müssen ja auch noch irgendwie in unserem Leben vorkommen. Kommunikation kann die größte Stärke einer Band auf Tour sein. Wir diskutieren unsere Probleme aus und finden eine Methode, sie aus dem Weg zu schaffen, ein Bier zu öffnen und weiter zu machen. Das hat bei uns bisher 15 Jahre lang funktioniert.

Könnt ihr euch eigentlich jemals wirklich die Städte ansehen, die ihr bereist? In welche Städte und Länder würdet ihr gerne noch mal als Touristen bereisen?

Ich sage mal so: in der Vergangenheit sind wir noch wesentlich mehr herumgelaufen. Nachdem man aber eine Stadt 30 bis 40 mal besucht hat, hat man eine ungefähre Ahnung davon, was da abgeht, und der Entdeckungswunsch verschwindet allmählich. Aber trotzdem gibt es da Städte, bei denen wir es gar nicht abwarten können, wieder hinzufahren. Unsere Favoriten sind da Budapest, Tschechien, Athen und einige Städte in Deutschland. Um ganz ehrlich zu sein: wir lieben Europa als Ganzes! Wir haben da grandiose Shows und jedes Mal eine gute Zeit!

In wie weit verändert sich denn das Publikum, wenn ihr amerikanischen Boden verlasst?

Das europäische Publikum scheint offener zu sein, und es interessiert sich mehr für die musikalischen Belange und weniger dafür, wie wir aussehen. Das amerikanische Publikum ist so modebewusst und seltsam. Ich will ja gar nicht sagen, dass alle so sind, aber die Mehrheit der Leute hört sich die Musik gar nicht richtig an. Sie gehen eher auf das jeweilige Image einer Band steil.

Wo nehmt ihr eigentlich die Einflüsse für ein neues Album her?

Das neue Album entstand aus den Einflüssen vieler Jahre melodischen DeathMetals. Das ist nun mal ein Genre, was uns ziemlich lange begleitet und begeistert hat. Unser Basser, Paul Burnette, hat das ziemlich perfekt ausgedrückt: „Melodischer Deathmetal ist zeitlos!" Ich könnte es nicht besser sagen. Ich persönlich habe viel THY DREAMS, CARDINAL SIN, INSOMNIUM, DARK TRANQUILLITY und OMNIUM GATHERUM gehört. Es ist also eine Mischung aus alter und neuer Schule, aber immer mit der gleichen Message: Melodic Death Metal is GOD! Haha!

Ihr habt mittlerweile sieben Alben gemacht. Gibt es eigentlich noch Dinge im Aufnahmeprozess, die dich noch überraschen?

Jedes Mal! Es ist faszinierend, wie die Aufnahmen so verrückt und gleichzeitig so entspannt sein können. Wir gehen jedes Mal aus einer Aufnahmesession und haben etwas gelernt, was wir beim nächsten Mal machen oder vermeiden sollten. Es ist jedes Mal ein Lernprozess.

Famous Last Words?

"I'm working on it." I say that a lot! Thanks for the interview! See you guys in the pit soon! Mosh!