Geschrieben von Donnerstag, 28 Juli 2011 15:15

TEPHRA - Interview mit Sänger Ercüment zum Album 'Tempel'

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Tephra haben mit „Tempel“ ein Album veröffentlicht, das anders klingt als seine Vorgänger. Auch im Line-Up gab es Änderungen: Die Jungs kommen jetzt ohne Keyboards aus. Dennoch (oder gerade deswegen) haben Tephra fast durchweg positive Kritiken bekommen. Die Freude seitens der Band war lediglich gedämpft durch die plötzliche Magengeschwür-Erkrankung von Sänger Ercüment. Der ist nun endlich auf dem Weg der Besserung, weshalb wir ihm direkt ein paar Fragen zur neuen Scheibe und seiner verkleinerten Band gestellt haben.


Vorweg: Wie geht's dir überhaupt, Ercüment?

Danke der Nachfrage, mir geht es wieder besser und von Tag zu Tag immer mehr.

Das freut mich doch sehr, zu hören. Daher kommen wir gleich zu eurem aktuellen Album. Wie zufrieden seid ihr mit dem neuen Werk „Tempel“?

Wir sind sehr zufrieden. Natürlich gibt  es Dinge, die einem erst später auffallen, nachdem schon alles im Kasten ist. Dinge, die man hätte anders machen können, aber das hat man ja beinah immer, auch privat, haha ...

Wie fielen die Reaktionen eurer Fans aus?

So, wie wir das erfahren haben, vielen die meisten Reaktion sehr gut aus. Im Grunde ist das aber auch irgendwie klar, es sagt ja auch keiner „Hey, ihr seid scheiße geworden“. Was uns auch egal wäre, hahaha! Ich glaube, es gefällt immer mehr Leuten, dass wir Mittlerweile unser eigenes Ding durchziehen.

Wie war die Resonanz der Presse? 

Zum größten Teil fiel auch die sehr positiv aus, und erst recht im Ausland, was uns natürlich sehr erfreut hat. Haha, bis auf einen Bericht – die wussten nichts mit dem anzufangen, was wir musikalisch machen und haben auch gleich eine neue Richtung für uns erfunden, Gothik Romantik, hahaha… sehr geil!

Also durchweg zufrieden ... 

Recht zufrieden, denn es gab oder gibt nichts, was uns aufregen könnte…

Welches Konzept steckt hinter „Tempel“, musikalisch und lyrisch?

Das Hauptkonzept war in erster Linie, ein Album komplett live einzuspielen, was uns auch gelungen ist. Wir wollten mit möglichst viel Raum und Mikrophonie arbeiten. Uns war es sehr wichtig, dass der Klang lebt und nicht steril oder digital klingt, wie es bei vorherigen Produktionen der Fall war. Deswegen haben wir auch beim Mastern darauf verzichtet, alles von Anfang an auf extrem dick zu machen, wie es ja heutzutage oft üblich ist. Das Problem mit dem Mastern ist, dass es meistens zu komprimiert klingt und du als Hörer zuhause mit deiner Anlage irgendwann an die Übersteuerung kommst und es einfach keinen Hörgenuss mehr bietet. Der Vorteil ist, dass du lauter aufdrehen kannst und es nicht anfängt, zu zerren. 

Lyrisch geht es um den Geist und Körper, der völlig verwirrt und verloren durch öde und karge Landschaften zieht und eines Tages wieder zu sich findet – und ab da wieder akzeptiert und wieder zu einem Ganzen wird, nämlich zu dem Tempel, der er einmal war.

Kommen wir zu eurer aktuellen und geschrumpften Bandbesetzung. Was hat dazu geführt, dass das neue Werk ohne Keyboard auskommt?

Unser Keyboarder Florian hatte persönliche Gründe für seinen Ausstieg, was wir schweren Herzens akzeptieren mussten, aber es musste ja trotzdem weitergehen. Als wir dann mit den ersten Soundversuchen von „Tempel“ anfingen, entschieden wir uns, nachdem wir zwei Keyboarder getestet hatten, alleine weiter zu machen. Auch weil unser Sound ohne Keyboard irgendwie wieder erdiger klang.

Wie ist die Trennung von eurem Keyboarder verlaufen?

An sich ganz normal. Klar, Trennungen im allgemein sind ja immer in gewisser Weise traurig, aber es macht auch keinen Sinn, Trübsal zu blasen. Florian und wir sind schon lange darüber hinweg, und unsere Freundschaft hat es ja auch nicht kaputt gemacht, denn dafür gab es ja auch keinen Grund.

Das neue Tephra Album ist ja nur geringe Zeit nach deinem anderen aktuellen Projekt und dem Debüt von „General Chaos“ erschienen. Wie hast Du das alles unter einen Hut bekommen?

Eigentlich gar nicht, hahaha! Wahrscheinlich habe ich auch deswegen dieses Magengeschwür bekommen. Nein, es war zwar eine ziemlich stressige Zeit, aber es hat sich auch gelohnt und ich konnte viel daraus lernen. In dieser Zeit war natürlich die Freizeit ziemlich knapp, denn nach der Maloche ging es gleich von einer Probe zur nächsten. Manchmal war es ein wenig schwer, beide Welten voneinander zu trennen. Oder anders ausgedrückt: Es war schwer, den Kopf von der einen Band frei zu bekommen und für die andere Band einen klaren Gedanken zu bekommen.

Mittlerweile dürfte sich eure Fangemeinde um einige Leute erweitert haben. Haben mittlerweile auch schon größere Labels mal ein Auge auf euch geworfen und angefragt, oder bleibt ihr Golden Antenna treu?

Das mit den Fans hoffen wir doch sehr... Und ja, es gab schon einige Angebote. Aber die Angebote haben uns nicht wirklich zugesagt. Mit Golden Antenna sind wir sehr gut befreundet, und das kann man nicht mit den großen Labels vergleichen. Daher ist diese Frage für uns noch überflüssig, außer man bietet uns die Bahamas mit einzelnen Villen für uns an, haha ...

Wie sehen eure weiteren Pläne mit Tephra aus, unter Rücksichtnahme auf deine Gesundheit?

Wie schon erwähnt, mir geht es wieder besser und wir planen gerade unsere Herbst-Tour, die von Ende September bis Mitte Oktober gehen wird. Also, immer fleißig MySpace und Facebook checken… Desweiteren wird es noch eine kleine Veröffentlichung zwischendurch geben, wenn alles so klappt, wie wir uns das vorstellen.

Was macht ihr bis dahin noch berufstechnisch, wenn ihr euch nicht gerade Tephra hingebt?

Der eine ist Zweiradmechaniker, der andere gibt Schlagzeugunterricht, einer studiert und ich bin im Gitarrenbau bei Sandberg Guitars tätig.

Haben neben Dir auch noch andere Bandmitglieder anderweitige Musikprojekte?

Musikalisch zaubern und bezaubern Alex und Vinod noch mit Ihrem Zwei-Mann Projekt ABRAKADABRA rum. 

Was rotiert bei euch/dir momentan neben Metalzeugs im Player?

Boah, bei uns gibt's keine musikalischen Grenzen. Wir hören alles. Alles, was ehrlich ist! Trotzdem rotiert seit ein paar Tagen wieder „Symbolic“ von DEATH bei mir. Soviel zum Thema Metal!

Und was würdest Du im Moment empfehlen, egal aus welchem musikalischen Bereich?

Hui, da bin ich momentan überfragt… Ich würde empfehlen, man trifft sich mit ein paar Freunden mit genug zu Trinken und spielt "Musiksammlung Shuffle"! Man trinkt und jeder muss nach zwei Songs blind eine neue Scheibe aus dem Regal ziehen und auflegen. Egal was kommt, man muss die Songs hören bis in die Nacht und laut. Eventuell klopft auch die Polizei, wie in unserem Falle, mal an, aber das ist es wert. Denn was da zum Vorschein kommt, uiuiui… Ist auf jeden Fall sehr lustig!

Hört sich ganz danach an... Welche berühmten letzten Worte wollt ihr den Lesern noch mit auf den Weg geben?

Asi-Hochhäuser sind scheiße! (Hammerhead)

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