Geschrieben von Denis Dienstag, 30 August 2011 11:40
Destine - Interview mit der Band zum Album 'Lightspeed', Touren und Brüsten
Ein halbes Jahr nach ihrem letzten Stop im Berliner Magnet Club besuchen die Herren Überflieger DESTINE aus den Niederlanden die deutsche Hauptstadt ein weiteres Mal. Gefeiert wird im sich direkt an das Magnet anschließenden Comet Club. Ihr Debüt "Lightspeed" ist nun schon seit Januar 2010 auf dem Markt, in ihrer Heimat erfreuen sich die Alternative-Rocker von DESTINE großer Szene-Bekanntheit. Ich treffe Sänger Robin van Loenen und Bassist Tom Vorstius Kruijff und höre zu, was die Jungs zu sagen haben. Dabei geht es um Tourerfahrungen in Fernost, die Zukunft der Band, ihre Zusammenarbeit mit Organisationen wie McBeth und KEEP A BREAST und (natürlich) um Brüste, Brüste, Brüste.
Jungs, willkommen im Comet Club! Wie waren der Soundcheck und die Verpflegung?
Robin: Hi! Äh, wir haben noch gar nicht gegessen, wir warten noch auf die Pizzen. Dauert noch'n bisschen. (lacht)
Oh, mir wurde gesagt, ihr hättet schon. Dann halten wir uns ein bisschen ran, hm?
Robin: Ey, kein Ding. Das passiert öfter.
Euer Debütalbum "Lightspeed" kam im Frühjahr 2010 raus. Uns hier hat's etwas später erreicht, da die internationale Veröffentlichung ein knappes halbes Jahr später statt fand. Wie fühlt ihr euch mit dem Album?
Robin: Nach wie vor sehr wohl. "Lightspeed" ist das, was ich mir von meiner eigenen musikalischen Schaffenskraft erhofft habe. Ich spiele alle Songs live verdammt gerne. Natürlich haben wir aber auch den Vorsatz, die nächste Scheibe noch griffiger, noch besser zu schreiben. Wie es halt so ist, mit dem Perfektionismus. (lacht)
Eure neue Single "Stay" ist nun schon seit einem guten Monat hörbar. Wann kommt die neue Platte?
Robin: Wir arbeiten schon eine Weile an neuem Material, und "Stay" wird definitiv enthalten sein. Der Song war der erste Abschnitt des neuen Albumszyklus. Bei "Lightspeed" war's so, dass wir versuchten, das Debüt nach unserem Deal so schnell wie möglich raus zu bringen. Sicherlich ist das von Seiten des Bandmarketings auch für kommende Alben von Vorteil. Der größte Vorsatz für uns ist es aber, den Nachfolger besser zu gestalten, als das Debüt. (grinst)
Tom: Wir sind nicht die schnellsten Songwriter, weißt du? Wir nehmen uns aber auch diesmal die Zeit für das Material, und darum wird es euch auch umhauen.
Wie viele Songs habt ihr schon geschrieben?
Tom: Ähm, vier Songs sind bis jetzt aufgenommen, weitere sind im Schreibeprozess und in Planung.
Ihr habt momentan ja auch ein ordentliches Repertoire an Tourterminen um die Ohren, hm?
Tom: Ja, wir sind gerade aus Asien zurück, machen hier ein paar Termine, bevor wir dann nochmal nach Indonesien fliegen. Es war für uns auch wahnsinnig interessant, die andere Seite der Welt kennen zu lernen. Die kleinen Holländer auf großer Fernost-Tour. (lacht) Es war wirklich neu für uns. Speziell in Japan gehen die Konzerte in eine ganz andere Richtung, als in Europa. Die Fans uns Besucher sind einfach einen ganzen Zacken schärfer drauf! Kaum haben wir angefangen zu spielen, ist jeder am Singen und Tanzen gewesen. Selbst die, die kein Englisch gesprochen haben, sangen mit. Dazu noch ausgelassenes Geschrei und Mosh. War schon abgedreht.
Robin: Wir hatten da auch ein paar Shows mit MAYDAY PARADE und ANN ABOUR. Bei der dritten Show, in der ersten Minute des ersten Songs, drehte sich plötzlich ein Circle Pit im Publikum. Das war für mich verdammt überwältigend. Sowas sieht man dann schon seltener in Europa. Die japanischen Musikfans gehen einfach einen Schritt weiter.
Irgendwas abgefahren Lustiges passiert da drüben?
Tom: Eine sehr witizge Erfahrung war ein Meet&Greet auf der Japan-Tour. Wir hatten mit allen teilnehmenden Bands eine Akustik-Show in einem großen Musikfachgeschäft, um uns auf das Kommende einzustimmen. Danach folgte dann das besagte Fantreffen. Naja, und wir kannten das bis dato so, dass viele Bilder gemacht werden, kurz Smalltalk gehalten wird, Alben signiert werden und Ähnliches. Bei diesem Meet&Greet kamen die Besucher einer nach dem anderen zu uns, schüttelten unsere Hände und sagten: "Hallo, schön, dich zu treffen", und gingen weiter zum Nächsten. Das war alles. Echt komisch. (grinst)
Robin: Wir haben uns dann noch an getrockneten Oktopus rangetraut, eine Delikatesse in Japan. Das Zeug schmeckt auch sehr seltsam. Irgendwie süß und salzig zugeleich, und danach machst du einen Liter Wasser leer.
Gab es auch frustrierende Situationen auf Tour?
Tom: Ja, die typischen "Gitarren-Sturz"-Situationen zum Beispiel. Wir haben auch mal auf einem Festival in Schweden gespielt. Wir haben aber keinen Shuttlebus bekommen, nachdem wir mit der Show durch waren und mussten am Rande des Festivals warten, über zwei Stunden nachts und das bei zehn Grad minus. Das war in der Tat echt ätzend. Niemand hat uns damals irgendwelche Jacken gegeben, wir haben aber Wolldecken in unserem Bandzelt gefunden und haben uns damit versorgt. War eine verrückte Nacht.
Robin: Einen hab' ich noch: Wir hatten auch schon die typische Alle-werden-mal-krank-im-Tourbus-Aktion. Es war eine herrliche Symphonie des Eimerfüllens. (grinst schief)
Ihr seid ja allesamt ausgerüstet. Endorsements mit Ultimate Ears und McBeth gehören zu euren größten optischen Erkennungszeichen. Wie ist das bei euch zu Stande gekommen?
Robin: Das läuft meisten so, wie du dir das sicherlich vorstellst: Wir treffen im Tourverlauf viele Leute und versuchen über unsere Kanäle, mit so vielen Personen wie möglich in Kontakt zu bleiben. Manche davon kamen auf uns zu, um etwas zu starten, andere haben wir selbst kontaktiert, wenn uns eine Idee aufkam. Bei McBeth haben wir über befreundete Kontakte den Weg in deren Haus gefunden.
Habt ihr gerade etwas von McBeth an?
Tom: Ja, das Shirt zum Beispiel. Ich stehe tierisch auf deren Designs, außerdem finde ich die Schuhe extrem angenehm zu tragen.
Robin: Ich habe gerade Unterwäsche von McBeth an, falls du sie sehen möchtest. (lacht ausgelassen)
Seid ihr alle auch Veganer? McBeth steht ja für diese Lebenseinstellung ein und untersützt ähnliche Projekte.
Robin: Nein, wir sind nicht vegan. Wir haben viele Mitarbeiter, Freunde, auch Familie um uns, die sich dafür entschieden haben. Ich denke, dass diese Entscheidung eine gute ist. Ich selbst habe es noch nicht ausprobiert. Außerdem hat McBeth echt schicke Models!
Tom: Auja, die Mädels auf der Webseite sind echt schick! (grinst)
Laufen die neuen Aufnahmen wieder mit dem Produzenten eures Debütalbums, James Paul Wisner?
Robin: Ja, die neuen vier Songs sind wieder mit ihm entstanden. Wir arbeiten unglaublich gerne mit ihm zusammen. Er hat eine wunderbar positive Arbeitseinstellung und das hat gewaltig abgefärbt. Das ist wiklich ein Umstand, der uns jedes Mal super glücklich stimmt.
Herr Wisner ist ja ein sehr berühmter Produzent. Er hat schon PARAMORE, NEW FOUND GLORY und BREAKING BENJAMIN produziert. Wie war es damals, als ihr kontaktiert wurdet?
Robin: Wir haben schon damals zu ihm aufgeschaut. Er hat so viele tolle Alben mit Bands gemacht, die wir selbst gerne hören. Als wir uns dann gegenseitig über E-Mail kontaktierten, hatte das schon einen eigenartig vertrauten Charakter. Als wir dann mit der Arbeit begannen, fing uns seine sehr bodenständige und freundschaftliche Art und Weise ein. Mittlerweile sind wir gute Freunde.
Wie denkt ihr über den Vergleich zwischen DESTINE und PARAMORE?
Robin: Zu allererst ist es ein riesiges Kompliment. Wir stehen alle sehr auf den Klang des Albums "Riot" von PARAMORE, wir selbst kommen alle eher aus der Punkrock Szene. Dank solcher Einflüsse versuchen wir, den rotzigen und härteren Klang mit schönen Melodien und poppigen Kanten zu versehen.
Wie kam das heutige Showcase für die Organisation KEEP A BREAST zusammen?
Tom: Ich selbst habe ja keine Brüste. (lacht)
Aber du stehst auf Brüste. (grinsend)
Tom: Ich selbst bin eher ein Kerl, der auf den Hintern schaut. (lacht ausgelassen) Ne, im Ernst: Ich empfinde die Idee junger Aufklärungskampagnen im Verbund mit zeitgemäßer Musik für junge Leute als eine sehr kluge Idee. Du weißt schon, die Leute kaufen unsere CDs, kommen dann zu unseren Shows, und ich finde, dass wir in dieser Situation solchen Ideen wie KEEP A BREAST Fläche geben können, sich zu promoten.
Könnt ihr die Arbeit von KEEP A BREAST kurz zusammenfassen?
Tom: KEEP A BREAST hat den Vorsatz, junge Menschen unverklemmt über die Gefahren von Brustkrebs aufzuklären, und zu zeigen, wie jede junge Dame und der dazugehörige junge Mann im Alltag überprüfen kann, ob alles okay ist. Außerdem finde ich es gut, sagen zu können: Hey wir sind DESTINE, und dieses Konzert ist dem weiblichen Busen gewidmet.
Was denkt ihr über den Zustand des mitteleuropäischen Musikmarkts in Bezug auf Musik wie der euren?
Robin: Ich finde es schon etwas seltsam, dass sich das so entwickelt hat. Ich denke, dass zum Beispiel die Staaten so viele gute Bands hervorgebracht haben, weil dort selbst auf überschaubarerer Landesebene viel mehr Wettbewerb zwischen den jungen Bands stattfindet. Gleichzeitig unterstützen sie sich auch. Ich denke, dass das gut sein kann für die Qualität der Bands. Wir hier in Europa haben diese starke Bandvertretung nicht. Natürlich gibt es auch hier starke Musikszenen, wie zum Beispiel die Metalszene im Skandinavischen Raum. Dennoch, vergleichbar ist das noch nicht.
Habt ihr noch'n paar Tipps für junge Musiker?
Robin: Wie immer, practice makes perfect. Falls du Lust verspürst, Musik zu schrieben, solltest du immer das Beste daraus machen wollen. Und ein Gespür dafür entwickeln, wer dir bei deinem Sound sowie organisatorisch wirklich helfen kann, und wer nur darüber redet.
Noch ein paar Worte zum Sonntag?
Robin: Ja! Wir wollen viel öfter nach Deutschland kommen! Was wir bieten, sind coole Live-Shows, was wir suchen, sind tolle Leute, die mit uns feiern! Lasst die Show beginnen. (freut sich offensichtlich tierisch)
Tom: Und noch etwas: Jungs, stellt sicher, dass ihr alle lernt, wie man(n) die weibliche Brust handwerklich korrekt überprüft. (lacht)
Danke Jungs!
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