Fiddler's Green - Interview mit Bassist Rainer zu 'Wall Of Folk'

Hallo Rainer. Euer aktuelles Album „Wall Of Folk" steht kurz vor der Veröffentlichung. Der Release musste ja wegen einer Verzögerung bei der FSK-Kontrolle der Bonus DVD der Deluxe Edition auf den 16.09. verschoben werden. Wie ist denn die Stimmung im Moment im FIDDLER'S GREEN Lager?

Die Stimmung im Lager ist sehr gut. Inzwischen ist die CD ja auch erschienen. Die Verschiebung war sehr lästig und doch mit recht viel zusätzlicher Arbeit verbunden. Ich hoffe nur, dass sich dadurch niemand zu sehr hat ärgern müssen.

Glaub ich kaum, dafür war die Vorfreude bei euren Fans viel zu groß. „Wall Of Folk" ist bereits eure 15. Veröffentlichung. Du bist ja eines der Urgesteine der Band und von Beginn an dabei. Wie entstehen normalerweise die Songs bei euch?

Die Entstehungsweise hat sich über die Jahre stark verändert. Ganz am Anfang entstanden die Songs oft zusammen am Küchentisch im Rahmen von spontanen Sessions. Später waren die Ideen vom Songwriter Peter bereits sehr weit vorproduziert, bevor es ans gemeinsame Arbeiten ging. Inzwischen sind wir wieder beim gemeinsamen Arbeiten ab der ersten Anfänge und Ideen. So bringt jeder seine Ideen ein und das ganze wird organischer.

Das Album klingt - wie fast alle eure Alben - ungemein frisch und motiviert. Wie habt ihr es geschafft, euch über all die Jahre diese Attribute zu bewahren? Es gibt ja genug Beispiele für Bands, die genau das nicht geschafft haben.

Es sind die starke Livepräsenz von uns sowie die extrem geilen Reaktionen der Fans auf unser aktuelles Programm, was gemeinsam einen extremen Kick bei uns verursacht. Ohne die Rückkoppelung durch die Fans wäre das sicher so nicht möglich.

Spielt ihre die Songs eigentlich live im Studio ein – was man aufgrund des Sounds vermuten könnte - oder nehmt ihr Instrument für Instrument nacheinander auf und verlasst euch darauf, dass es im Mix dann passt?

Bei "Drive Me Mad" und "Sportsday At Killaloe" haben wir nahezu alle Instrumente gleichzeitig aufgenommen. WALL OF FOLK ist bei den Basics ähnlich entstanden. Wir haben uns jetzt jedoch die Freiheit genommen, die Vorzüge des Studios zu nutzen und auch - wenn's Sinn macht - fünf Gitarren aufgenommen. Das war bei den Vorgängeralben so nicht möglich.

An welchem Song auf „Wall Of Folk" habt ihr am längsten gefeilt und gebastelt, und welcher ging euch am schnellsten von der Hand?

"Scoulding Wife" ging am schnellsten – an "Yindy" von der Bonus-CD haben wir insgesamt vier Jahre gearbeitet.

Auch wenn du jetzt wahrscheinlich antwortest, dass du alle Songs gleich gerne magst, gibt es doch bestimmt einen Song auf „Wall Of Folk" den du am liebsten spielst und bei dem dir die Bassläufe am leichtesten von der Hand gehen?

Das, was am leichtesten von der Hand geht, ist nicht unbedingt das, was am meisten Spaß macht. Aber ich hab aktuell tatsächlich noch keinen Liebling bei den Songs.

Ihr baut in eure Songs sehr viele unterschiedliche stilistische Elemente ein und beweist damit eine sehr große Bandbreite, ohne dabei euren Grundstil aus den Augen zu verlieren. Schreibt ihr manchmal auch Songs, bei denen ihr selber merkt, dass ihr euch zu weit von eurem Irish Speed Folk entfernt und die ihr dann wieder verwerft?

Unser Problem der letzten Jahre ist eher, dass wir gar nichts verwerfen und alles aufnehmen. "Strike Back" vom letzten Album war so eine Nummer – eigentlich nix für ein Folk-Album. Bei unserer Akustiktour haben wir dann auch eine ganz andere Version gespielt, die uns inzwischen fast besser gefällt.

Wo liegen bei euch als Musiker denn die Wurzeln? Ihr habt doch bestimmt auch vor FIDDLER'S GREEN schon Musik gemacht und seid dabei von unterschiedlichen Bands beeinflusst worden.

Da hat jeder von uns andere Wurzeln. Albi war schon immer dem Folk treu. Meine erste Band, mit der ich aufgetreten bin, war eine Punkband mit Funk und Schlagereinflüssen (schwer vorstellbar), später experimentelles EBM/Gothic und auch New Model Army-lastiges... Also alles nicht wirklich wie Fiddler's. Beim Rest verhält es sich ähnlich.

Seid ihr eigentlich auch schon häufiger in Irland aufgetreten? Und wie haben die Iren auf euch reagiert?

Wir waren einmal in Irland. Die Reaktionen der Einheimischen waren sehr euphorisch. Dennoch hat sich inzwischen Norwegen als wichtigeres Pflaster im Ausland erwiesen.

Wie würdest du alle deine Bandkollegen als Menschen und Musiker beschreiben?

Puh – da könnte man ja direkt einen Roman verfassen. Wir sind alle durchaus verschieden voneinander, uns eint nur der Spaß am gemeinsamen Musikmachen.

Wann hast du angefangen, Musik zu machen und was war der ausschlaggebende Aspekt, dich für den Bass zu entscheiden?

Ich habe während der Schulzeit angefangen – da war es dann auch gleich der Bass... warum, weiß ich auch nicht mehr genau – wahrscheinlich, weil grad kein Basser da war, haha ...

Welche drei Alben hast du dir zuletzt zugelegt und welches sind deine drei All-Time-Lieblingsalben?

Das ist leider schon lang her. Kann ich gar nicht sagen.

Mit welchen Musikern - außer den FIDDLER'S GREEN Jungens - würdest du gerne mal zusammen spielen?

Da hätt ich niemand Speziellen...

Was war für dich bislang das beeindruckenste Live-Erlebnis mit FIDDLER'S GREEN? Und warum war es so beeindruckend?

Summerbreeze und Wacken waren letztes Jahr sehr beeindruckend – die Stimmung war der Wahnsinn! Dieses Jahr hatten wir zur Sommersonnenwende zwei Shows in Norwegen. Die Mitternachtssonne hat auch etwas!

Hast du ein paar abschließende Worte für unsere Leser?

Kauft weiterhin gute Musik und geht zu geilen Bands ins Konzert! Egal, wer das ist.

Vielen Dank Rainer, dass du dir die Zeit genommen hast, die Fragen zu beantworten. Ich wünsche euch viel Spaß und Erfolg auf der anstehenden Tour.

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