Geschrieben von Donnerstag, 28 August 2008 10:29

Hutchinson - Interview mit der Band


Review

 

 

 

 

 

Link: www.myspace.com/hutchinsonde
Ein grauer, warmer Abend auf dem Hamburger Kiez. Vor dem Molotow sitzen drei junge Herren und ein Mann in schwarz. Auf meine Frage hin, ob die Jungs vielleicht zur Band HUTCHINSON gehören, die ich jetzt interviewen soll, kommt ein fröhliches "Ja sicher!" Man begrüsst sich, der vierte Mann entpuppt sich als der Kontakter des Labels, und als das vierte Bandmitglied erscheint, bringt es auch gleich Bier mit. Fein.
Ehrlich gesagt kenne ich Euch so überhaupt nicht. Stellt Euch bitte einmal vor und erzählt ein bisschen von dem, was ihr so macht.

Nico:
Also, wir sind halt HUTCHINSON und ich bin Nico, der Sänger. Dann haben wir noch Sven (Gitarre), Thilo (Drums) und Siad (Bass). Uns gibt es seit vier Jahren und seit einem Jahr in der jetzigen Besetzung mit Siad als Basser. 
Einige Songs habe ich auf MySpace hören können. Was und wer sind Eure Einflüsse?

Thilo und Sven: Oh. So Vieles. Led Zep, Roxy Music, Bowie. Stoner-Rock und Soul.  Nico: Wir wollen extrem melodiösen und gleichzeitig härteren Rock machen. Dazu dann einen poppigen Gesang. Hör dir den Song "Down" an: er ist versetzt mit Blues-Anleihen. Die Stimme ist verzerrt, die Musik modern. So transformieren wir Altes mit Neuem. 

Auf MySpace steht, dass Ihr euren Stil als Mischung aus Soul und Glam Rock bezeichnet. Wie bitteschön verbinden sich diese beiden Stile denn? 

Nico:
Och, da haben wir gar kein Problem mit. Midtempi-Songs mit T.Rex gepaart, dazu von Curtis Mayfield inspirierter Gesang. Fertig *grinst*
Thilo: Uuund nicht vergessen: den Christian Rap. Den haben wir aber nur bei MySpace angekreuzt, weil wir so begeistert waren, dass es sowas überhaupt gibt. Gibt es sowas?
Frag mich nicht. Ich kenn nur STRYPER, die haben früher mit Bibeln um sich geschmissen bei Live-Konzerten. 

Said:
Wie bitte? Nee, oder?
Doch, ehrlich.  Aber zurück zu Euch: Ihr bezeichnet Euch als Hamburg/Berlin-Band. Wer lebt denn in Hamburg und wer in Berlin?

Nico: Die da wohnen alle hier, und ich in Berlin. Probeaufnahmen oder so finde ich eh langweilig, ich singe meine Songs und schicke die Aufnahmen zu den anderen. Und die friemeln dann im Studio die Musik dazu. Das geht wunderbar. 
Thilo: Nur vor Konzerten oder Tourneen treffen wir uns alle zusammen und haben Extraproben. Sven: Naja, eine Probe.. Said: Ein Pröbchen…
Und wie habt ihr euch kennengelernt?

Nico: Wir waren auf dem M´era Luna am arbeiten und irgendwie kam man zusammen. Ich habe früher bei den SISSIES gespielt (Anm: er war auch bei PAYOLA und hat in den USA das Album "The Coldest Day" der Doomer SHEPERD mit eingespielt) und die anderen Jungs teilweise bei Bands wie MENDOZA. Said kam ja erst vor einem Jahr zu uns.
Said: Ja, der alte Basser hatte für eine Norwegen-Tournee keine Zeit, und so fragten sie mich halt. Ich bin dann gleich dabei geblieben. 

Wie sieht es bei euch mit Tourneen aus?

Nico: Also unser Ziel ist es, 150 Konzerte jährlich zu geben, verteilt auf Donnerstag bis Sonntag. Aktuell sind wir so ca. bei fünfzig bis sechzig Auftritten im Jahr. Wir machen ja auch alles selber, das Booking und so. Und das da (zeigt auf einen Transporter in Tarnfarben) ist unser "Nightliner". *lacht*

Wie sind Eure Fans so drauf? Habt ihr so etwas wie eine Fanbasis?
Thilo:
Und ob. Hier oben kennt man uns ja schon teilweise aus den vorherigen Bands und wir haben eine sehr geile Fanschar in der Gegend Leipzig/Erfurt. Die haben von sich aus zum Beispiel einen spanischen Zeichner engagiert und das Tourposter herstellen lassen. Einfach so. Haben alles alleine organisiert und wollten nichts dafür haben. 
Wie kamt ihr eigentlich auf den Namen HUTCHINSON?

Nico (völlig im Brustton der Überzeugung, nach dem Motto "das weiß doch jeder"): Na, von Starsky und Hutch. Der heisst doch Ken Hutchinson.
Ahja? Aha… (muss sich sammeln) Nico, du hast schon in Hamburg Musik gemacht und jetzt in Berlin. Kannst Du einen Vergleich anstellen zur Musikszene? Gibt es Unterschiede?

Nico: Oh, und wie. Berlin ist einfach viel, viel besser. In Hamburg gibt es immer wieder gute Ansätze, aber noch nie hat eine Band es hier doch alleine geschafft. In Berlin ist das ganz anders. Alle kennen sich untereinander, es herrscht ein ganz anderes Verhältnis der Musiker untereinander. Die Szene ist aktiver und cleverer. Alles ist verlinkt und die Leute arbeiten viel aktiver zusammen.
...also ich kann hier in Hamburg nur für die Metalszene sprechen, die kenne ich aber umso besser: Da ist das aber genau so wie Du es für "deine" Szene in Berlin beschreibst.

Sven: Absolut. Aber das ist halt auch eine ganz andere Szene. Metal in Berlin ist ja nicht-existent, quasi. 
Kommen wir auf Tourneen zu sprechen. Mögt ihr Tourneen, das Reisen?

Thilo: Ähm, also eher nicht. Zu Beginn willst Du den Alltag vergessen, und nach vier Tagen willst Du nur die Tour vergessen. Nach dem vierten Krieg im Bus mag man nicht mehr…(schielt auf den kleinen Bus…)

Habt ihr Pläne für weitere Tourneen? 
Nico: Oh, die Voraussetzungen für Europa sind echt gut. 2009 kommt auch wieder eine neue Platte, und wir sind hoffnungsvoll!
Ok, traditionell bitte Famous Last Words. Was möchtet ihr den Zuhörern bzw. den Fans mit auf den Weg geben?

Nico: Äääh, ich mag sowas nicht… Na gut: Mach was Du willst!
Kat