Geschrieben von Nadine Dienstag, 24 April 2012 21:24
Cherries On A Blacklist - Interview zum Debüt "Lakafigo"
CHERRIES ON A BLACKLIST aus Hamburg sind Männer der Tat. Nachdem sie mit ihrem Album "Lakafigo" neben viel positiver Rückmeldungen auch viele halbherzige Absagen von Plattenfirmen bekamen, entschieden sie sich kurzerhand, selbst ein Label zu gründen. Nun veröffentlichen sie ihr Album "Lakafigo" erneut unter dem hauseigenen Banner Grey Ham Records. Wir sprachen mit Sänger und Gitarrist Andreas Filippou über diesen Schritt in die Selbstständigkeit, die Entstehung der Band, die gerade beendete Tour mit D.A.D. sowie die weiteren Pläne von CHERRIES ON A BLACKLIST.
Stell euch bitte kurz vor, wer ist dabei und wer macht was?
Wir sind CHERRIES ON A BLACKLIST, eine vierköpfige Band wohnhaft in Hamburg. Mit dabei sind George Lambrou (Gesang/Gitarre), MaLapert (Gesang/Drums), Gonzo (Gesang/Bass) und ich, Andreas Filippou (Gesang/Gitarre).
Beschreibt euren Stil für Menschen, die euch noch nie gehört haben.
Also diese Frage finde ich am schwierigsten, weil ich Dir keine klare Antwort geben kann. Sicher ist, dass unsere Musik viele Facetten und Emotionen hat. Wir können laut, aggressiv und energisch werden, aber genauso haben wir unsere ruhigen Momente und experimentelle Phasen in unseren Songs. Ich glaube, dass die wahre Bedeutung von "Alternative" am besten unseren Sound beschreibt.
Wie habt ihr als Band zusammengefunden?
George und MaLapert kenne ich schon seit einer Ewigkeit. Wir sind alle drei auf Rhodos geboren und aufgewachsen. Bis wir uns unabhängig voneinander entschlossen haben, die Insel zu verlassen um Musik zu machen und damit unsere Vision zu realisieren. Und wie das Schicksal so wollte, haben wir uns 2006 in Hamburg wieder getroffen und Gonzo mit in die Band genommen, der ebenfalls aus seiner Heimat Mexiko nach Hamburg kam, um Musik zu machen. Somit haben wir 2007 die CHERRIES gegründet und seitdem geht es immer ein Schritt vorwärts.
Man hört eurer Musik deutlich an, dass ihr ganz sicher keine Anfänger seid. Habt ihr professionellen Unterricht genossen oder wie habt ihr eure Instrumente so gut beherrschen gelernt?
Jeder von uns hat in jungen Jahren ein paar Unterrichtsstunden genommen. George, Gonzo und ich bei diversen Gitarrenlehrern und MaLapert war sogar für sechs Jahre auf der Musikschule von Rhodos. Entscheidend ist aber, dass man von innen diesen "Drive" hat, dass man Musik in seinem Kopf hört, bevor man überhaupt irgendein Instrument in den Händen hält.
Wie kam es zu dem Namen „Cherries On A Blacklist"?
Unser sehr guter Freund Kostas hat einen komischen Traum gehabt. Den Tag danach hat er uns davon erzählt und am Ende nannte er uns den Namen CHERRIES ON A BLACKLIST, seitdem ließ uns das nicht mehr los und es war klar: Wenn wir eine Band gründen, dann wird CHERRIES ON A BLACKLIST unser Bandname.
Euer Debüt „Lakafigo" war schon sehr erfolgreich. Ihr habt es in Eigenproduktion erstellt, hat sich der Einsatz gelohnt?
Wir haben damals mit unserem Freund Olman Viper in seinem Studio "Hertzwerk Studios" aufgenommen und seitdem sehr positives Feedback von Freunden, Bekannten, Unbekannten und Leuten aus der Musikbranche bekommen. Wir haben das Ganze noch ein bisschen geheim gehalten und in kleinen Kreisen die Platte promotet, um vorab noch mehr Reaktionen zu erhalten und somit die Situation zu beobachten. Und ich muss wirklich sagen, wenn man viele Sachen selber macht, lernt man, was in dieser Branche wichtig ist. Aber das Beste kommt noch, denn am 4. Mai 2012 erscheint unser Debütalbum "Lakafigo" offiziell und ist in den Läden erhältlich.
Und gerade habt ihr es im Vorprogramm von D.A.D gespielt. Wie kam es dazu?
Wir hatten das Glück, durch unser Management diese Chance zu bekommen. Und die haben wir natürlich genutzt!
Was kann man sich von so erfahrenen Musiker wie D.A.D abgucken?
Immer schön locker bleiben und den Moment genießen, egal ob Rockstar oder nicht. Es geht alles um diesen Moment, wenn man auf der Bühne steht und dem Publikum in die Augen schaut und signalisiert: "Hey Leute, wir werden heute gemeinsam eine geile Party feiern, 1,2,3... und los geht's!".
Euer Sound unterscheidet sich schon von D.A.D, wie hat das Publikum auf euch reagiert?
(lacht) Ja, die ersten paar Minuten haben alle große Augen gemacht, aber dann ging es los mit Tanzen und Headbangen. Es war eine sehr schöne Erfahrung.
Habt ihr jetzt wieder Blut geleckt und man kann mit einem Nachfolger von „Lakafigo" rechnen?
Erstmal ist noch "Lakafigo" dran mit Promotion und natürlich mit der passenden Tour, und dann erst werden wir langsam ins Studio gehen. Aber wir haben bereits ein paar neue Lieder und die sind jetzt schon ganz schön explosiv... Mehr darf ich nicht sagen!
Für mich klingt euer Sound wie eine lässige Mischung aus den alten MAXIMO PARK Scheiben (vom überraschenden Songverlauf her) und gleichzeitig so schön roh und rotzig wie die alten BEATSTEAKS-Scheiben. Natürlich höre ich auch ganz viel Eigenständigkeit, aber das waren meine ersten Assoziationen. Ist das so die Ecke, aus der ihr kommt?
Wir hören generell alle sehr unterschiedliche Musik und das macht unsern Sound aus. Jeder bringt seinen Geschmack in den Mix und dann wird es zu CHERRIES ON A BLACKLIST. Uns ist wichtig, die eigene Identität zu bewahren.
Viele Bands, die am Anfang stehen, verzichten auf eine CD-Veröffentlichung und bieten ihr Album zum kostenlosen Download (mit Aufruf zur Spende) an. Ihr habt das nicht getan? Was waren die Beweggründe dafür?
Wir haben diesen Schritt auch gemacht, nach unserer Gründung eine EP aufgenommen namens "14" und bei unseren Konzerten umsonst verteilt. Ich glaube, es ist ganz wichtig für eine Band oder einen Künstler, diesen ersten Schritt zu machen, um so schnell wie möglich deine Stärken und Schwächen zu erkennen.
Wie leicht hat man es denn in einer Großstadt wie Hamburg als neue Band? Auf der einen Seite gibt es viele Musikbegeisterte und auch viele Auftrittsmöglichkeiten, auf der anderen Seite aber auch viele Musiker mit gutem, kreativem Output.
Es ist sicher schwierig! Es gibt zu viele gute Bands, die auch nur das Eine wollen – Anerkennung. Der Unterschied ist, welchen Weg man wie geht. Wartet man ewig auf den goldenen Plattenvertrag (wie die meisten) oder packt man es an und sagt: "Hey Leute, es wird hart, dreckig und schmerzvoll, aber wir werden jede Bühne auf dieser Welt rocken!"? Wenn man diese Motivation als Team beherrscht, kann es nur eine schöne Reise werden.
Ihr habt euch 2011 dazu entschlossen, ein eigenes Label zu gründen. Wie kam es zu der Entscheidung, habt ihr schlechte Erfahrungen gemacht oder sollte die Unabhängigkeit im Vordergrund stehen?
Als wir "Lakafigo" fertig hatten, haben wir ein paar Exemplare zu diversen Labels geschickt, um zu sehen, was die von uns halten. Fast alle haben gesagt: "Hmmm... coole Platte, interessante Songs und Sounds und die drei Stimmen sind auch eine coole Sache, aber wir können mit euch momentan nicht arbeiten". Und wenn du das mehrmals gehört hast, kommt irgendwann der Punkt, an dem man sagt, wir machen es einfach selber! So wurde "Grey Ham Records" geboren und wir sind sehr froh darüber, dass wir es getan haben.
Welche Musiker können sich denn an euer Label wenden, oder nutzt ihr das Label ausschließlich als Basis für CHERRIES ON A BLACKLIST?
Momentan fokussieren wir mit dem Label die CHERRIES an. Danach ist jede Band und jeder Künstler willkommen, sich bei uns vorzustellen und eventuell an Bord zu kommen.
Was ist euer Ziel, wohin soll es mit CHERRIES ON A BLACKLIST im besten Fall gehen?
Unser Ziel ist, dass wir als Band mit eigenem Sound anerkannt werden. An dieser Stelle vielen Dank an BurnYourEars Webzine und bitte unbedingt merken: Am 4. Mai 2012 ist unser Debüt Album "Lakafigo" überall erhältlich. See you at the shows!
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