Geschrieben von Freitag, 04 Mai 2012 21:04

Empty Veins - Interview zur EP "The Crows Scream Bloody Murder"

empty veins band

Man kann auch heute noch Hardcorebands gründen, die ohne Breakdowns auskommen – ne, ehrlich! EMPTY VEINS aus Münster sind eine dieser Bands: sie spielen ihren Hardcore lieber melancholisch und punkig, anstatt auf dicke Hose zu machen. Vor kurzem haben sie ihre EP "The Crows Scream Bloody Murder" rausgebracht und damit wurde es auch Zeit, das wir vom BYE ihnen mal auf den Zahn fühlen.


Bitte stell dich und deine Band unseren Lesern vor und gib uns eine kleine History zu EMPTY VEINS.


Guten Tag, mein Name ist Andi und ich darf eine Gitarre bedienen. Die Kollegen sind: Volker (Gitarre), Alex (Bass), Chris (Vocals) und Rob (Schlagzeug). Dazu machen Volker und ich noch die Backingvocals. EMPTY VEINS haben wir im Sommer 2010 gegründet, nachdem Chris und ich nach Münster gezogen sind und sich unsere alte Band DAVY JONES aufgelöst hat.

Volker, Alex und Felix haben wir durch selbst aufgenommene Demosongs und Anzeigen in diversen Onlineforen kennengelernt. Nach der Kennenlernphasen haben wir relativ zügig erste Songs in Eigenregie aufgenommen, um uns für Gigs zu bewerben und eine Internetpräsenz aufzubauen. Im Winter 2011, vor unserer ersten großen Show mit DEFEATER in der Matrix, haben wir unsere EP "The Crows Scream Bloody Murder" aufgenommen, die jetzt am 13. April rausgekommen ist. Zwischenzeitlich musste uns Felix leider aus zeitlichen Gründen verlassen, seit Februar ist Rob am Schlagzeug dabei.

Ihr habt eine EP rausgebracht. War es von Anfang an klar oder wurden auch ein Demo bzw. direkt ein Album andiskutiert?

Die EP war von Anfang an klar, aus dem einfachen Grund, dass wir nicht genügend Material für ein Album hatten und eine Demo-CD schon zuvor in Heimarbeit selbst aufgenommen wurde.

Und wie kam es zur Veröffentlichung auf Ampire?

Wir haben uns bei ein paar Labels beworben, Ampire-Records zeigte sich daraufhin ziemlich zügig bereit, die Platte rauszubringen.

Euer Sound klingt nicht wie die meisten anderen modernen Bands, die direkt sehr amerikanisch und auf dicke Hose klingen. War euch eine punkige Herangehensweise wichtig?

Ich denke, der Sound hat sich dadurch ergeben, dass ein Ziel bei der Bandgründung darin bestand, schnellen und energiereichen Hardcore zu spielen, bei dem der Schwerpunkt dennoch auf der Melodie liegt. Uns ist es sehr wichtig, dass unser Sound auch den Charakter der Band widerspiegelt, und der liegt weit entfernt von überproduziertem Hardcore mit stereotypen Moshparts. Ein weiterer Punkt ist, dass wir Wert darauf legen, dass wir das, was man auf der EP hört, auch live reproduzieren können.

Wie lange habt ihr an den Aufnahmen gesessen und kam euch der Drummer-Wechsel dabei in die Quere?

Die Aufnahmen haben drei Tage gedauert, das ging fix, der Drummerwechsel kam erst zwei Monate nach den Aufnahmen, da gab es keine Probleme. Da Felix sich auch nach seinem Ausscheiden bereit erklärt hat, anstehende Shows zu spielen, bis ein Ersatz gefunden wird, hat uns der Drummerwechsel eigentlich nur in Puncto Songwriting zurückgeworfen, aber das auch nur etwas. Alles in allem ging der Wechsel sehr reibungslos vonstatten, was bei Schlagzeugern – viele Bands werden es wissen – sonst eigentlich immer ein Problem ist, da es davon nur sehr wenige gibt, und die guten meistens schon in ungefähr sieben Bands spielen.

Worum geht es bei euch textlich auf der EP?

"Last Letter" erzählt die Geschichte einer Frau, deren Mann im Krieg gefallen ist und die seit der Nachricht das Gefühl hat, mit einem Geist in ihrem Haus zu wohnen.
"Cold Alley Light" handelt von einem inneren Kampf des Protagonisten, der versucht, in einer großen, unpersönlichen Stadt zu Recht zu kommen.
"Anchors" beschreibt, wie jemand durch persönliche Niederlagen immer mehr zu Alkohol greift und in Depressionen rutscht.
"All The Way" handelt generell von dem Gefühl, das man auf Konzerten hat, Hardcore im Besonderen, wenn man sich die Lunge aus dem Hals schreit zu der Musik, die man liebt.
"Time Goes By" beschreibt, wie eine Freundschaft zerbricht.

Plant ihr ein Album? Und wenn ja, würde es ein ähnlicher, nahezu „untrendiger" Sound werden?

Ein Album ist fest eingeplant für Ende 2012 / Anfang 2013. Soundmäßig denke ich, haben wir uns auf der EP gefunden. Allerdings legen wir schon beim Songwriting Wert darauf, dass das Gesamtpacket etwas abwechslungsreicher wird. Wir haben auch ruhige Seiten und wollen die gern rüberbringen.

Was macht ihr beruflich und wie lässt sich sowas mit einer jungen, aufstrebenden Band verbinden?

Chris ist Teilzeit-Krankenpfleger und studiert Pflegemanagement, Volker ist ebenfalls Teilzeit-Krankenpfleger und studiert Medizin, Alex studiert Informatik, Rob macht was mit Biomechanik und ich bin Vollzeit-Krankenpfleger. Ich sage mal so, Organisation ist ne Bitch, aber bisher hat es immer geklappt. Es hilft ungemein, dass alle direkt in Münster wohnen und eigentlich alle mit dem Fahrrad zum Proberaum kommen könnten.

Was werden EMPTY VEINS den Rest von 2012 machen?

Zu allererst steht am 24. Mai endlich unsere Hometown Release-Show zur EP an. Direkt danach spielen wir erste internationale Konzerte in Belgien und Holland. Im Sommer freuen wir uns auf diverse Open Air Gigs und im Herbst wird es ein kleines Festival von unserem Label Ampire Records geben. Das Songwriting fürs Album läuft auf Hochtouren und Aufnahmen werden im Herbst / Winter angegangen.

Famous Last Words?

Vielen Dank an jeden einzelnen, der uns auf unserem Weg unterstützt... in welcher Form auch immer! Vielen Dank!
Kai