Geschrieben von Mittwoch, 15 August 2012 19:50

Distance In Embrace - Interview zur EP "The Best Is Yet To Come"

distance band

Die Mindener von DISTANCE IN EMBRACE sind mittlerweile alte Hasen im hiesigen Hardcore. Sie waren früh dabei, Punkrock, Emo und Metalcore miteinander zu verbinden und sind eine dieser Bands, die über die Jahre gesehen eher härter als poppiger geworden sind. Mit „The Best Is Yet To Come" legt das Quartett die erste EP der Karriere vor und bricht dabei auf verschiedenen Ebenen zu neuen Ufern auf. Wir sprachen mit Sänger/Gitarrist Adrain.


Bitte stell dich und deine Band unseren Lesern vor.

Wir sind DISTANCE IN EMBRACE aus Minden in Westfalen. Wir sind bereits seit 2004 unter diesem Namen unterwegs und haben mittlerweile drei Alben und jetzt eine neue EP auf Horror Business Records veröffentlicht.

Wie kam es dazu, dass ihr eine EP gemacht habt? Eure erste, oder?

Die Idee entstand eigentlich während eines Gesprächs mit unserem Labelboss Dave. Dahinter stand die Überlegung, dass es in der heutigen Zeit angesichts der Masse an Veröffentlichungen und Bands im Hardcore-Genre immer schwieriger ist, die Zuhörer über die volle Länge eines Albums bei der Stange zu halten. Wir haben bis dato ja schon drei Alben veröffentlicht und wollten einfach mal was Neues machen. Wir wollten dabei aus einem Fundus an Songs die besten auswählen und lieber eine kurze EP machen, von denen jeder Song knallt.

Wie kam es zu dem Videodreh und wie ließ der sich realisieren? Da scheint ja eine ganze Menge Leute beteiligt zu sein.

Das Video haben die befreundeten Mediendesignstudenten Lara Schneidewind und Marcus Wüllner im Rahmen ihrer Master-Thesis realisiert. Es ist unglaublich, wie viele Helfer dafür zusätzlich mobilisiert wurden. Das war wirklich unglaublich. Für uns war es etwas ganz Besonderes, dass wir mit Sofia Exss und Stefan Roschy erstmals professionelle Schauspieler in einem unserer Musikvideos hatten. Beide haben bereits für Sendungen im deutschen Fernsehen gearbeitet und es ist wirklich ein himmelweiter Unterschied, ob du richtige Schauspieler oder Laien vor der Kameralinse hast. Für das Video wurde ein enormer Aufwand betrieben und ich denke, das sieht man auch im Ergebnis.



Warum habt ihr die Studios gewechselt?

Das hatte mehrere Gründe. Zum einen wollten wir mal ein anderes Studio ausprobieren, um auf diese Weise auch soundtechnisch andere Wege zu gehen. Zum anderen hatten wir in der Vergangenheit bereits oft mit Christian Diehl (Besitzer von Think Audio Recordings) über eine Zusammenarbeit gesprochen. Er spielt ja bei HIS STATUE FALLS Bass und wir kennen ihn schon lange, noch aus seiner Zeit bei CRASH MY DEVILLE. Wir waren uns schon damals einig, irgendwann eine Platte bei ihm aufzunehmen, letztes Jahr war es dann endlich soweit!

Kamen die tanzbaren Parts dadurch zustande oder bilde ich mir das nur ein?

Ich schätze, Du spielst auf die Verwendung der Techno-Elemente beispielsweise im Song „Against The Collar" an. Die Idee, diesen Part so zu gestalten, hatten wir bereits im Songwritingprozess, weil wir es cool fanden, dort einen etwas abgedrehten, elektronischen Teil zu machen, bevor es in den Moshpart übergeht, und ihn daher mit einem Beat zu unterlegen. Wir haben lange vor dem eigentlichen Studiotermin bereits eine Vorproduktion der Songs gemacht und hatten den Technobeat damals schon drin... Von daher ist er tatsächlich auf unserem eigenen Mist gewachsen.

Wie würdet ihr euren Sound jetzt mit euren alten Platten vergleichen?

Uns persönlich gefällt der Sound sehr gut. Er kommt irgendwie frischer und wuchtiger um die Ecke als auf unseren vorherigen Werken. Sowas ist aber natürlich auch immer Geschmacksache. Aber ich denke, der Großteil unserer Hörer denkt ähnlich darüber.

Wie viele Konzerte habt ihr jetzt über die Jahre so gespielt und was würdet ihr jungen Bands raten, die gerade erst anfangen?

Wir müssten mittlerweile so an die 400 Konzerte in acht verschiedenen Ländern gespielt haben. Ich kann jungen Bands nach wie vor einfach nur raten, soviele Konzerte wie möglich zu spielen, nur so macht man auf sich aufmerksam! Es gibt allerdings Einschränkungen: Finger weg von „Pay-To-Play" Dingern, bei denen man vorab Karten kaufen muss, um in einem Laden spielen zu dürfen. Diese „Unart" der Konzertorganisation ist irgendwann aus Amiland herübergeschwappt und ich finde das schlichtweg eine Entwicklung, die in die falsche Richtung geht.
Sehr skeptisch bin ich auch bei diesem ganzen Voting-Gedöns, der sich mittlerweile etabliert hat. Wir haben letztes Jahr zwar auch bei dem Voting für das Serengeti-Festival mitgemacht, haben uns danach aber gesagt, dass wir in Zukunft an so etwas nicht mehr teilnehmen wollen. Nichts verärgert die Fans mehr und nervt mehr, als ständige Nachrichten und Aufforderungen, bei Festival X und CD-Sampler Y für die Band zu voten. Am meisten davon profitieren die Organisatoren, die für umsonst einen gehörigen Werbeschub für ihr Festival oder Konzert bekommen von Bands, die fast alle dort gar nicht auftreten werden. Lasst Euch nicht verarschen!

„The Best is Yet To Come"? Seid ihr noch hungrig? Was sind eure nächsten Ziele?

Natürlich. Nach „To Hell With Honesty!" waren wir streckenweise etwas lethargisch. Durch die neuen Songs und die neue Platte haben wir wieder Spaß am Songwriting und am Shows spielen bekommen, von daher kommt da garantiert noch was von uns!

In welche Richtung könnte sich DISTANCE IN EMBRACE denn noch entwickeln?

Tja, wenn ich das wüsste. Wir haben uns in der Richtung noch nie Beschränkungen gesetzt, sondern immer das gemacht, worauf wir Bock hatten. Von daher ist vieles möglich. Mich persönlich würde es reizen, auch mal wieder einen reinen Punkrock Song zu schreiben oder alte Songideen neu zu entwickeln.

Famous Last Words?

Herzlichen Dank für das Interview und eure Unterstützung während der letzten Jahre! Wir sehen uns!