Wie ist die Tour mit COMA DIVINE gelaufen?
Künstlerisch sind wir und COMA DIVINE sehr zufrieden. Wir von HENKE sowieso, weil das die Dinge waren, die wir erreichen wollten – unsere neuen Stücke vorstellen und auch mal antesten, wie sie live funktionieren, wie sie sich auf der Bühne anfühlen. Das war gut und damit sind wir sehr zufrieden. Die Zuschauerzahlen haben uns natürlich nicht so zufriedengestellt.
Woran liegt das? Eventuell an den gleichzeitig tourenden anderen Bands aus ähnlichen Genres?
Man kann sich immer eine Ausrede suchen – es liegt einfach an der mangelnden Popularität, daran, dass uns eben noch wenige Leute kennen. Es kommt immer wieder vor, dass mich Leute fragen, wann ich mit GOETHES ERBEN mal wieder in Berlin spiele. Dann muss ich antworten „GOETHES ERBEN gibt es nicht mehr und zum anderen habe ich letzte Woche in Berlin gespielt"(lacht). Da sind sie ganz erstaunt, dass sie das nicht wussten. Aber wenn man sich für etwas interessiert, dann informiere ich mich auch ein Stück weit von mir aus. Ich ergreife Eigeninitiative und schaue, wann hat der Konzerte und wann erscheint da etwas Neues? Das ist leider etwas verloren gegangen, die Leute denken, man lädt sie zu jeder nächsten Veranstaltung und zu jedem Release persönlich ein.
Also wenn ich mich für etwas interessiere, zum Beispiel wann SIGUR ROS oder PATRICK WOLF spielen, dann werde ich von meiner Seite aus aktiv und recherchiere auch gezielt. Aber das funktioniert eben nur, weil ich mich nicht nur von Facebook informieren lasse, sondern selbst aktiv werde, das setzt wiederum ein Grundinteresse für den Künstler voraus.
Ihr habt in Glauchau mitgefilmt, was macht ihr mit dem Material?
Wir haben vor, es für Promozwecke zu verwenden. Wir werden wahrscheinlich zwei, drei Stücke auf YouTube posten, wir haben auch den Ton mitgeschnitten und werden das im Zuge der Promo für nächstes Jahr nutzen.
Die Tour ist jetzt vorbei, was steht bei HENKE als nächstes an?
Im Frühjahr 2013 geht es weiter, wenn das Album „Maskenball Der Nackten" fertig ist und wir wieder auf Tour gehen, dann allerdings mit einem anderen Programm. Unser erster Auftritt wird auf dem Kontrastmittel 13 Festival in Nürnberg sein, da spielen natürlich auch noch andere Bands. Auf unserer Tour, um die Osterfeiertage, haben wir LISA MORGENSTERN dabei. Wir haben bereits mit ihr zusammengearbeitet und sie war die Tänzerin bei unserem Auftritt auf dem Amphi Festival.
Um HENKE mal Leuten nahezubringen, die die Band nicht kennen und die eventuell auch dich nicht kennen. Wie würdest du HENKE skizzieren?
Wenn die Leute mich nicht kennen, ist das sehr gut, weil dann haben sie nicht diese Vorlast wie die Leute, die mich von GOETHES ERBEN kennen und noch immer mit diesem Musiktheater im Kopf rumlaufen. Das ist es definitiv nicht. Ich bezeichne HENKE als Dark Alternative Band, wir sind wahrlich keine Gothic Band und waren das auch nie. Meine Wurzeln liegen natürlich dort, aber keiner aus der Band kommt sonst aus der Szene.
Das, was uns verbindet, ist dieser alternative Gedanke. Das heißt, alternative Wege gehen auch musikalisch, ohne irgendwelche Schubladen vorfinden zu müssen. Wir haben ja unser gesamtes Album ohne ein Label, alleine über unsere Unterstützer finanziert. Das waren unsere Fans, der harte Fankreis. Ohne die wäre es gar nicht möglich gewesen, dieses Album auf diesem Level zu produzieren mit diesem Aufwand.
„Unterstützer" trifft es auch besser als Crowdfunding.
Crowdfunding ist ja auch sehr diffus, das wird ja dann auch viel unterstützt von Leuten, die man gar nicht kennt. Da geht es viel um Investitionsideen. Bei uns war es so, dass wir das Album praktisch fertig geschrieben hatten und gerne veröffentlichen wollten. Aber das war nur möglich weil wir diese Unterstützeraktion realisieren können. Wir haben unterschiedliche Pakete angeboten. Das ging damit los, dass man das Album zum Beispiel zwei Wochen vor Veröffentlichung zugeschickt bekommt, handsigniert von der gesamten Band.
Habt ihr den Inhalt der Pakete bestimmt oder haben die Fans geäußert, was sie gerne hätten?
Da gab es zwar Anregungen, aber die waren zum Teil sehr irrelevant, da die Herstellung des Paketes dann genau den Geldgegenwert darstellte. Dann ist es ja keine Unterstützeraktion mehr.
Kann man auch unabhängig von dieser Aktion unterstützen? Gibt es einen Button auf der Website, über den man spenden kann?
Nein, wir wollten absolut nichts gespendet haben, sondern eine Gegenleistung anbieten. Pro Konzert gab es zum Beispiel zwei V.I.P. Tickets, die Personen durften dann schon zum Soundcheck kommen und einen Blick hinter die Kulissen werfen, wir haben die technischen Abläufe erklärt. Nightliner, wie so was aussieht, wie ein Tagesablauf von Tourmusikern aussieht... was die technischen Details angeht. Was ist eine FOH (front of house), was ist der Monitorplatz... das weiß ja der Laie gar nicht und das ist sehr gut angekommen. Da haben die Leute praktisch dafür bezahlt, dass sie eine Tagesführung durch eine Produktion bekommen haben.
Ihr seid dann auch unabhängig gewesen von jedem Label und hattet keine Abgabefristen?
Wir haben überhaupt gar keine Abgabefrist. Die einzige Pflicht ist, dass unsere Unterstützer dann irgendwann die CD in den Händen halten und das sollte so zwischen März, April spätestens abgeschlossen sein. Aber theoretisch, wenn wir uns nicht mit einem Label einigen können, müssten wir nicht veröffentlichen und könnten nur unseren Unterstützern die Platte geben. Die Aufnahmen sind schon bezahlt, die haben unsere Unterstützer im Endeffekt vorfinanziert.
Würdet ihr das so generell beibehalten wollen? Selbst wenn ein Label kommen würde und Vorschuss für Album Nummer drei anbieten?
Wir wollen gar keinen Vorschuss, wir wollen ein Label, das adäquat Werbung macht und dafür einfach mal Geld ausgibt.
Was war die Intention der Videoblogs, in denen du gemeinsam mit Benni die Essenz jedes Songs von „Seelenfütterung" erklärt hast?
Wir wollten andere Wege gehen und haben mit diesen Videoblogs unser Album vorstellen wollen, da wir uns in den Hauptmedien ja nicht richtig breit dazu äußern dürfen. Also haben wir uns selbst dazu geäußert, das war praktisch ein Angebot an unsere Fans. Wir werden das für das nächste Album auch machen, aber anders.
Ist „Maskenball Der Nackten" fertig?
Nein, zum Beispiel ist noch so gut wie keine Stimme aufgenommen, es gibt nur ein paar Guidetracks von meiner Stimme. Wir sind weiterhin am Aufnehmen und Abmischen. Veröffentlichung ist für Frühjahr geplant, aber es wird noch den ganzen November in Anspruch nehmen. Bis Dezember, wenn wir die Prelistening Session mit unseren Unterstützern haben, wird es fertig sein. Das war auch eines der Pakete, dass sechs Leute das Album vor der Presse zuerst hören dürfen.
Das erste Kapitel deines Buches "Zwischengeist" heißt "Seelenfütterung" und beinhaltet auch einen Großteil der Songs vom gleichnamigen HENKE Album... Das Buch ist in verschiedene Kapitel aufgeteilt und wird praktisch „immer schlimmer". Kann man diese Entwicklung von HENKE auch erwarten, steht die Band in Zusammenhang mit der Anordnung der Texte in diesem Buch?
Nein, HENKE wird jetzt nicht düster. Es gibt immer Stücke wie „Epilog", die düsterer sind. Wir werden aber keine Gothic Band werden (lacht), sind schon eine Alternative Band. Wenn es mal düster wird, dann ist das eben so. Du hast ja schon einige Stücke auf dem Konzert gehört („Valiumregenboben", „Epilog", „Rote Irrlichter"...), da sind schon ein paar düstere dabei. Man hat mir ja vorgeworfen, dass ich mit HENKE gefälliger klingen würde und da habe ich mit Liedern wie „Epilog" eben ganz klar Stellung bezogen, dass wir auf keinen Fall gefälliger werden.
Wie ist es für dich, wenn die Fans dich teilweise nur anstarren während der Konzerte? Erwartet man zu den Stücken eine gewisse Reaktion?
Nein, ich mag es, dass es immer diesen Aufmerksamkeitscharakter hat. Ich finde es aber auch nicht schlimm, wenn sie mal anfangen zu tanzen. Bei „Valiumregenbogen" wünsche ich mir zukünftig ein tanzendes Publikum, aber bei „Rote Irrlichter" müssen sie dann wieder runterkommen, zuhören und auch schauen. Ich möchte ja die Leute fesseln mit dem was ich tue und unterhalten im weitesten Sinne, berühren und zum Nachdenken anregen. Und auch vermitteln, dass die Themen, die wir behandeln, auch deren Leben streifen. Die Themen sind nicht immer angenehm – und wenn man weiß, dass man nicht alleine ist mit gewissen Gedanken oder Schicksalsschlägen, dann fühlt man sich nicht so verloren. Dann fühlt man sich vielleicht ein bisschen verstanden.
Fans der Sachen, die ich seit vielen Jahren mache, sagen, dass man früher auch nicht zu GOETHES ERBEN gegangen ist, um zu feiern, sondern um auch mal im Kollektiv heulen zu können, ohne dumm angeschaut zu werden.
Verlierst du dich manchmal in der Perfomance oder kriegst du mit, was um dich herum passiert?
Ich kriege das mit, das wäre sonst sehr unprofessionell. Ich habe ja eine gewisse Verantwortung und muss mein Publikum im Auge behalten, damit da nichts schief geht. Es sind schon Leute kollabiert, wenn er sehr voll ist... was natürlich bei HENKE im Moment passiert (lacht)... dann muss man schauen und reagieren. Natürlich steigere ich mich bei einem sehr morbiden Stück wie „5 Jahre" schon rein, aber ich verliere nie die Kontrolle – das darf man nicht, wenn man auf einer Bühne steht. Ich erlebe das und ich durchlebe das auch, aber das immer nur bis zu der Grenze, an der ich noch aussteigen kann.
Gab es ein Fankompliment, welches dich berührt hat?
Ja, mir schreiben oft Fans, dass meine Musik sie bei schwierigen Situationen in ihrem Leben begleitet hat. Seien es Todesfälle oder Missbrauchsfälle, Phasen der psychiatrischen Behandlung... Ich kann dann zwar nicht aktiv begleiten, aber sie fühlen sich trotzdem verstanden von mir mit meinem musikalischen und kreativen Kosmos. Wenn ich das so höre, dann ist es mir auch egal wenn ich bei Konzerten draufzahle. Es ist mir viel wert und bedeutet mir sehr, sehr viel, dass ich in diesem Moment für Leute indirekt da sein kann, weil sie traurigerweise niemand anderen haben.
Ich habe den Eindruck, dass du mit HENKE zum ersten Mal in einer richtigen Band bist.
Genau und das ist auch der Unterschied zu GOETHES ERBEN, denn GOETHES ERBEN waren nur Mindy, ich und eben Gastmusiker. HENKE sind alles Musiker, die auf der Bühne stehen und auch am Album mitgeschrieben haben. Wir als Band haben riesigen Spaß auf der Tour gehabt. Spaß ist ja auch immer relativ zu sehen. Wir spielen auch viele ernste Sachen, aber wir stehen als Band hinter jedem einzelnen Ton und jedem einzelnen Wort. Das ist mir sehr wichtig, dass die Band hinter dem steht, was ich erzähle.
Die Texte schreibe ich ja weiterhin alleine und die sind ja manchmal sehr weit vom Leben meiner Mitmusiker entfernt, was die Emotionalität angeht. Das muss ich dann natürlich entsprechend vermitteln, zum Beispiel mithilfe von Subtexten, die ich dann zu meinen Texten erzähle. Damit sie einen Zugang dazu finden. Wir sind jetzt als Band noch mehr zusammengewachsen. „Seelenfütterung" wurde in einer Orientierungsphase geschrieben und jetzt mit „Maskenball der Nackten" sind wir schon ein Stück weiter. Wir sind davon überzeugt und glauben fest daran, dass es mehr Menschen gibt, denen das gefallen könnte.
Wie habt ihr denn in der aktuellen Besetzung zusammengefunden?
Bis auf Bassist Tom sind das alle Nachwuchsmusiker aus der Region Oberfranken. Ich habe über mehrere Jahre hier das RIO (Rock in Oberfranken) mit Coco Sturm (ehemaliger Bassist von GOETHES ERBEN und Popularmusikbeauftragter von Oberfranken) betreut, ein Nachwuchsfestival, welches letztendlich in ein Coaching für Nachwuchsbands mündet. Es gab vier Gewinnerbands, die haben eine kleine Tour durch Oberfranken gewonnen, gesponstert von der Heimatpflege des Bezirks Oberfranken, die sonst vielleicht Trachtenvereine unterstützen. Das war dann ein Workshop unter Konzertbedingungen, bei denen ich als Tourbegleiter mitgereist bin. Es waren auch eigene Techniker dabei, dann wurden kleine und große Clubs bespielt, mit kleiner PA und großer PA und da immer mit einem Tontechniker und einem Monitortechniker. Bands in dem Stadium kennen das eigentlich nicht so. Da habe ich dann Benni, unseren Schlagzeuger kennengelernt, mit seiner Band WASTE. Damals war er 16, jetzt ist er Anfang 20 und ein hervorragender Schlagzeuger.
Du engagierst dich also über Genregrenzen hinaus für das Weiterkommen von Musik generell?
(lacht) Es geht ja nicht um das Genre, sondern um den Menschen, der Musik macht. Manches macht man ja auch als Zwischenstation, um seinen Weg zu finden. WASTE ist eine sehr funkige Band, die alles sehr humorvoll angeht. Mich hat auch nicht genau interessiert, was die Band gemacht hat, sondern wie sie es gemacht hat. Mit welchem Einsatz und mit welchem Herzblut. Das ist für mich das Entscheidende. WASTE waren eine Band, die Dinge angenommen und umgesetzt hat.
Das Wollen ist die Voraussetzung. Ein gewisses Können sollte man haben, aber durch einen gewissen Willen und Fleiß kann man ja auch viel kompensieren. Man findet dann auch seinen Weg und wechselt eventuell auch mal von der Gitarre zum Bass.
Du spielst Keyboard, oder?
Ja (lacht), aber für live würde ich es nie in Angriff nehmen. Im Studio ja, da gibt es ja die Möglichkeit, mehrmals zu wiederholen. Ich überlege jetzt für „Maskenball der Nackten" ein oder zwei Lieder an der Gitarre (lacht). Aber da weiß ich noch nicht, ob ich mir das wirklich zutraue, da muss ich mehr üben. Das muss ich aber erst beweisen, ob der Wille groß genug ist, dass ich mir das antue. (lacht)
Konntest du schon immer deine Gedanken so präzise formulieren oder welchen Prozess bist du dafür durchlaufen?
Das entwickelt sich über die Jahre. Wenn man sich die ersten GOETHES ERBEN Texte ansieht, dann waren die schon sehr von meiner Sicht aus bezogen. Da hatte ich auch relativ wenig Lebenserfahrung. Ein wichtiger Punkt in meinem Leben war meine Karriere in der Krankenpflege. Da wurde ich plötzlich mit den Schattenseiten des Lebens konfrontiert. Ich bin sehr behütet aufgewachsen und dann von heute auf morgen in diese komische Welt geraten. Ich habe vorher schon viel Theater gespielt, aber eher humorvolle Sachen. Aber dann habe ich gemerkt, dass es das nicht für mich ist. Ich brauche einen gewissen Ernst, um das zu machen, mit dem ich glücklich werden möchte.
Hast du schon mal überlegt, zu einem „normalen" Beruf zurückzugehen?
Ich kann nicht allein von Kreativität leben, sondern mache auch noch für eine Streetwearmarke das Marketing, immer phasenweise. Da bin ich glücklicherweise relativ flexibel.
Stand es für GOETHES ERBEN eigentlich nie zur Debatte, etwas in Richtung Crowdfunding zu versuchen?
Nein, gar nicht. Da bin ich viel zu stolz und auch viel zu dumm gewesen in der Phase und dachte, ich könnte die Welt alleine rumreißen. Wir haben uns mehrmals fast in einen Konkurs geritten. Allein schon bei der Inszenierung von „Kondition Macht". Jetzt weiß ich auch, warum das Theater subventioniert ist. Man kann es gar nicht gegenfinanzieren durch Eintrittspreise. Die Vorlaufzeiten mit den Proben, Bühnendekorationen... um das zu stützen, sind wir zu unpopulär. Wir machen eben nicht Musik für die breite Masse, sondern für die Sparte der Sparte. Vielen der jetzigen Gothicszene, denen wären wir viel zu düster, viel zu schräg oder viel zu abgefahren.
Mit GOETHES ERBEN haben wir nie mit Konzerten Geld verdient. Wir haben ja damals schon mit Videoproduktionen gearbeitet, als es noch richtig teuer war, haben es schon damals schneien lassen... wir haben immer Geld auf den Tourneen verloren. Aber damals haben wir auch noch richtig viele CDs verkauft. Und ich war in der glücklichen Situation, dass ich ein paar Jahre meines Lebens von Musik leben konnte. Nicht in Saus und Braus, aber so, als ob ich irgendwo als Krankenpfleger gearbeitet hätte. Natürlich nicht bei einer 40 Stundenwoche, sondern bei einer 80 Stundenwoche. Mein Luxus im Leben ist mein Beruf, weil es eine Berufung ist!
Was beeindruckt dich künstlerisch?
Ich bin ein sehr visueller Mensch und ein großer Filmfan. Ich entspanne vorwiegend durch Filme, da kann ich richtig abschalten und muss mal nicht über irgendwelche Dinge nachdenken. Ich höre aber auch sehr gerne Musik, momentan sehr gerne das ANTONY AND THE JOHNSONS Live Album, von PATRICK WOLF die älteren Sachen und SIGOR ROS, den besonders live. Ich gehe auch auf Konzerte, bin jetzt aber nicht der Fan, der hingeht und sich ein Autogramm holt. Aus dem Alter bin ich zum einen raus und kann es zum anderen auch nicht nachvollziehen. Ich bin aber sehr gerne bereit, Leuten ein Buch oder eine CD zu signieren, wenn es dadurch für sie eine persönliche Note bekommt, dass ich meinen Namen dazuschreibe.
Auf welchen nächsten Kinofilm freust du dich denn?
Es gibt leider keinen Lars von Trier Film, der ansteht. Ich fand ja „Melancholia" so toll. Im Moment freue ich mich auf zwei Blockbuster. Auf den neuen James Bond Film und auf den Hobbitfilm. „Herr der Ringe" fand ich großartig und auch die Serie „Games Of Thrones", mit dem Boromir aus „Herr der Ringe".
Worüber kannst du dich amüsieren?
Monty Python und generell über britischen Humor. Darüber kann ich mich amüsieren, über schwarzen, leisen Humor.
Abschließende Frage – wie kann man HENKE konkret unterstützen?
Indem man Mundpropaganda macht, wenn man uns mal gesehen hat und uns dann weiterempfiehlt. Indem man die Tonträger oder Merchandise von HENKE kauft. Schenkt die CD jemandem, den ihr kennt und der eventuell nicht von sich aus auf HENKE aufmerksam wird, eine Konzertkarte oder eine Eintrittskarte.
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg für HENKE und deinen weiteren Weg.
Wie habt ihr denn in der aktuellen Besetzung zusammengefunden?
Bis auf Bassist Tom sind das alle Nachwuchsmusiker aus der Region Oberfranken. Ich habe über mehrere Jahre hier das RIO (Rock in Oberfranken) mit Coco Sturm (ehemaliger Bassist von GOETHES ERBEN und Popularmusikbeauftragter von Oberfranken) betreut, ein Nachwuchsfestival, welches letztendlich in ein Coaching für Nachwuchsbands mündet. Es gab vier Gewinnerbands, die haben eine kleine Tour durch Oberfranken gewonnen, gesponstert von der Heimatpflege des Bezirks Oberfranken, die sonst vielleicht Trachtenvereine unterstützen. Das war dann ein Workshop unter Konzertbedingungen, bei denen ich als Tourbegleiter mitgereist bin. Es waren auch eigene Techniker dabei, dann wurden kleine und große Clubs bespielt, mit kleiner PA und großer PA und da immer mit einem Tontechniker und einem Monitortechniker. Bands in dem Stadium kennen das eigentlich nicht so. Da habe ich dann Benni, unseren Schlagzeuger kennengelernt, mit seiner Band WASTE. Damals war er 16, jetzt ist er Anfang 20 und ein hervorragender Schlagzeuger.
Du engagierst dich also über Genregrenzen hinaus für das Weiterkommen von Musik generell?
(lacht) Es geht ja nicht um das Genre, sondern um den Menschen, der Musik macht. Manches macht man ja auch als Zwischenstation, um seinen Weg zu finden. WASTE ist eine sehr funkige Band, die alles sehr humorvoll angeht. Mich hat auch nicht genau interessiert, was die Band gemacht hat, sondern wie sie es gemacht hat. Mit welchem Einsatz und mit welchem Herzblut. Das ist für mich das Entscheidende. WASTE waren eine Band, die Dinge angenommen und umgesetzt hat.
Das Wollen ist die Voraussetzung. Ein gewisses Können sollte man haben, aber durch einen gewissen Willen und Fleiß kann man ja auch viel kompensieren. Man findet dann auch seinen Weg und wechselt eventuell auch mal von der Gitarre zum Bass.
Du spielst Keyboard, oder?
Ja (lacht), aber für live würde ich es nie in Angriff nehmen. Im Studio ja, da gibt es ja die Möglichkeit, mehrmals zu wiederholen. Ich überlege jetzt für „Maskenball der Nackten" ein oder zwei Lieder an der Gitarre (lacht). Aber da weiß ich noch nicht, ob ich mir das wirklich zutraue, da muss ich mehr üben. Das muss ich aber erst beweisen, ob der Wille groß genug ist, dass ich mir das antue. (lacht)
Konntest du schon immer deine Gedanken so präzise formulieren oder welchen Prozess bist du dafür durchlaufen?
Das entwickelt sich über die Jahre. Wenn man sich die ersten GOETHES ERBEN Texte ansieht, dann waren die schon sehr von meiner Sicht aus bezogen. Da hatte ich auch relativ wenig Lebenserfahrung. Ein wichtiger Punkt in meinem Leben war meine Karriere in der Krankenpflege. Da wurde ich plötzlich mit den Schattenseiten des Lebens konfrontiert. Ich bin sehr behütet aufgewachsen und dann von heute auf morgen in diese komische Welt geraten. Ich habe vorher schon viel Theater gespielt, aber eher humorvolle Sachen. Aber dann habe ich gemerkt, dass es das nicht für mich ist. Ich brauche einen gewissen Ernst, um das zu machen, mit dem ich glücklich werden möchte.
Hast du schon mal überlegt, zu einem „normalen" Beruf zurückzugehen?
Ich kann nicht allein von Kreativität leben, sondern mache auch noch für eine Streetwearmarke das Marketing, immer phasenweise. Da bin ich glücklicherweise relativ flexibel.
Stand es für GOETHES ERBEN eigentlich nie zur Debatte, etwas in Richtung Crowdfunding zu versuchen?
Nein, gar nicht. Da bin ich viel zu stolz und auch viel zu dumm gewesen in der Phase und dachte, ich könnte die Welt alleine rumreißen. Wir haben uns mehrmals fast in einen Konkurs geritten. Allein schon bei der Inszenierung von „Kondition Macht". Jetzt weiß ich auch, warum das Theater subventioniert ist. Man kann es gar nicht gegenfinanzieren durch Eintrittspreise. Die Vorlaufzeiten mit den Proben, Bühnendekorationen... um das zu stützen, sind wir zu unpopulär. Wir machen eben nicht Musik für die breite Masse, sondern für die Sparte der Sparte. Vielen der jetzigen Gothicszene, denen wären wir viel zu düster, viel zu schräg oder viel zu abgefahren.
Mit GOETHES ERBEN haben wir nie mit Konzerten Geld verdient. Wir haben ja damals schon mit Videoproduktionen gearbeitet, als es noch richtig teuer war, haben es schon damals schneien lassen... wir haben immer Geld auf den Tourneen verloren. Aber damals haben wir auch noch richtig viele CDs verkauft. Und ich war in der glücklichen Situation, dass ich ein paar Jahre meines Lebens von Musik leben konnte. Nicht in Saus und Braus, aber so, als ob ich irgendwo als Krankenpfleger gearbeitet hätte. Natürlich nicht bei einer 40 Stundenwoche, sondern bei einer 80 Stundenwoche. Mein Luxus im Leben ist mein Beruf, weil es eine Berufung ist!
Was beeindruckt dich künstlerisch?
Ich bin ein sehr visueller Mensch und ein großer Filmfan. Ich entspanne vorwiegend durch Filme, da kann ich richtig abschalten und muss mal nicht über irgendwelche Dinge nachdenken. Ich höre aber auch sehr gerne Musik, momentan sehr gerne das ANTONY AND THE JOHNSONS Live Album, von PATRICK WOLF die älteren Sachen und SIGOR ROS, den besonders live. Ich gehe auch auf Konzerte, bin jetzt aber nicht der Fan, der hingeht und sich ein Autogramm holt. Aus dem Alter bin ich zum einen raus und kann es zum anderen auch nicht nachvollziehen. Ich bin aber sehr gerne bereit, Leuten ein Buch oder eine CD zu signieren, wenn es dadurch für sie eine persönliche Note bekommt, dass ich meinen Namen dazuschreibe.
Auf welchen nächsten Kinofilm freust du dich denn?
Es gibt leider keinen Lars von Trier Film, der ansteht. Ich fand ja „Melancholia" so toll. Im Moment freue ich mich auf zwei Blockbuster. Auf den neuen James Bond Film und auf den Hobbitfilm. „Herr der Ringe" fand ich großartig und auch die Serie „Games Of Thrones", mit dem Boromir aus „Herr der Ringe".
Worüber kannst du dich amüsieren?
Monty Python und generell über britischen Humor. Darüber kann ich mich amüsieren, über schwarzen, leisen Humor.
Abschließende Frage – wie kann man HENKE konkret unterstützen?
Indem man Mundpropaganda macht, wenn man uns mal gesehen hat und uns dann weiterempfiehlt. Indem man die Tonträger oder Merchandise von HENKE kauft. Schenkt die CD jemandem, den ihr kennt und der eventuell nicht von sich aus auf HENKE aufmerksam wird, eine Konzertkarte oder eine Eintrittskarte.
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg für HENKE und deinen weiteren Weg.