Geschrieben von Mittwoch, 31 Oktober 2012 21:41

Lelahell – Interview zur EP "Al Intihar"

Lelahell-Band

Vor kurzem erreichte uns aus Algerien eine Scheibe blutigen Death Metals. LELAHELL existieren noch nicht lange, sind jedoch sehr engagiert bei der Sache. Um der europäischen und amerikanischen Metal-Landschaft zu zeigen, dass Metal weltübergreifend ist, befragten wir die Band zu ihrer ersten EP. Gründer Lelahel und Drummer Slaveblaster standen zu musikalischen Einflüssen, der algerischen Metal-Szene und leckerem Essen Rede und Antwort.

Hallo aus Deutschland und Glückwunsch zu eurem neuen Album! Wie geht's euch?

Lelahel: Vielen Dank! „Al Intihar" ist unsere erste EP, kein vollständiges Album. Sonst geht's uns sehr gut.

Slaveblaster: Hallo. Vielen Dank, uns geht's gut. Gerade wurde unsere EP veröffentlicht, da bereiten wir uns schon fast darauf vor, im Februar hoffentlich unser neues Album fertig zu stellen. Wir sind zurzeit hart am arbeiten – und wir touren auch ein bisschen durch die Gegend – so sieht alles ganz gut aus.

Ihr kommt aus Algerien. Könnt ihr mir etwas über die Entwicklung der Band LELAHELL erzählen?

Lelahel: LELAHELL ist eine Extreme Metal Band, die 2011 von mir gegründet wurde, als Frontmann der in Algerien legendären Band LITHAM. Zuerst war es eine Ein-Mann-Band, während die erste EP „Al Intihar" entstanden ist. Ende 2011, als auch die Aufnahmen der EP zu Ende gingen, gesellten sich zwei talentierte Musiker der Band BARBAROS dazu – Nihil (Bass) und Slaveblaster (Drums). Im Juli 2012 wurde dann mit Hilfe von Goressimo Records unsere CD veröffentlicht und sogar in den USA durch Sevared Records vertrieben.

Ich kenne mich nicht so gut aus mit der Metal-Szene in eurem Land. Gibt es bei euch viele Bands? Und wie sieht es mit der Akzeptanz in der Gesellschaft aus?

Slaveblaster: In Algerien gibt es schon eine Metal-Szene, allerdings geht sie in den letzten Jahren zurück. Es gibt eine Menge Bands, die allerdings nicht genügend Reife haben, in ihrer Musik zu bestehen und mit dem Fortschritt mitzuhalten. Die Gesellschaft akzeptiert die Existenz von Metal in Algerien, aber er wird nicht ernst genommen.

Lelahel: Ich selbst bin ein bisschen aus der lokalen Szene draußen, ich könnte BARBAROS empfehlen, eine gute Black Metal-Band und ebenso ATAKOR, eine richtig guten Heavy Metal-Band!

„Al Intihar" ist eine EP voll rohem Death Metal. Es gibt aber auch trickreiche Strukturen und verschiedene Vocals. Wie sind diese Songs entstanden?

Lelahel: Ende der 2000er Jahre war es schwierig, Metal-Musiker zu finden. Die alte Generation verschwand und eine neue existiert noch nicht. Deshalb hatte ich mich entschieden, Gitarre zu lernen – ich war vorher Bassist – da ich keine Mitstreiter fand. Danach jammte ich mit anderen Musikern, aber sie hatten alle nicht dieses Metal-Feeling. So startete ich 2011 alleine das Projekt LELAHELL und nahm die erste EP auf. Die meisten Songs sind alte Ideen von mir, deshalb klingt es wahrscheinlich ein bisschen wie eine Mixtur aus allen Bands, in denen ich vorher gespielt habe.

Was heißt denn „Al Intihar"? Und gibt es ein lyrisches Konzept auf der CD?

Lelahel: "Al Intihar" heißt Suizid. Unsere Musik und unsere Texte rufen aber nicht zum Suizid auf, es ist auch kein Depressive Black Metal oder Funeral Doom. Es gibt einen Song, der „Al Intihar" heißt, aber aus verschiedenen Gründen taucht der Song nicht auf der EP auf, weshalb ich entschieden habe, den Namen als EP-Titel zu verwenden. Unsere Lyrics beschäftigen sich mit Philosophie und Gesellschaft, aber es gibt kein übergreifendes Konzept auf der CD.

Warum verwendet ihr verschiedene Sprachen in euren Stücken wie Spanisch, Arabisch oder Englisch?

Lelahel: Wir verwenden Arabisch, da es unsere Muttersprache ist und es ist einfacher, sich darin auszudrücken. Englisch ist die „Metal-Sprache" und man versteht sie am meisten. Spanisch haben wir nur für den Song „Hermanos" verwendet – es heißt „Brüder" (oder auch Geschwister). Es macht aber einen großen Unterschied, ob du „brothers" sagst oder „hermanos". Vielleicht werden wir in Zukunft weitere andere Sprachen benutzen wie Französisch oder Italienisch, wer weiß?

Habt ihr bestimmte Einflüsse oder Idole?

Slaveblaster: Ja, persönliche schon. Bei meinen ersten Einflüssen war ich noch sehr jung. Bands wie PANTERA, SLAYER waren das. Dann entdeckte ich MORBID ANGEL und das war für mich eine brutale Offenbarung. Zurzeit bin ich stark beeinflusst von Bands wie DEEDS OF FLESH, NILE oder BELPHEGOR.

Lelahel:
Ich bin so ziemlich von der ganzen Death Metal-Szene beeinflusst – von ihrer Entstehung bis heute.

Ich finde in eurer Musik wenig arabische Klänge. Gibt es einen Grund für diese Entscheidung?

Lelahel: Wir verwenden arabische Musik nur ein bisschen in den Melodien, und in einem Song kurz die Oud (arabische Laute, Anm. d. Red.). In Zukunft werden wir weiterhin lokale Melodien verwenden, aber nur Melodien, keine traditionellen Elemente und Instrumente. Wir sind eine Death Metal-Band – der Sound von LELAHELL heißt „Brutalität durch Melodien".

Wenn ich mal nach Algerien komme, was muss ich mir anschauen und was muss ich zu essen probieren?

Slaveblaster: Algerien ist ein großes Land mit gemischten Kulturen zwischen Okzident und Nord Afrika. Am besten du probierst „Chakhchoukha", ein Essen vom Osten des Landes.
Sehenswürdigkeiten – mmhh – ich würde die Sahara empfehlen. Viele aus dem Ausland gehen dahin, sie ist wirklich sehr schön mit den Oasen und Dünen. Ansonsten gibt es jede Menge zu sehen, das würde einen großen Abschnitt auf eurer Seite einnehmen.

Habt ihr Pläne für Touren oder schreibt ihr gerade neues Material?

Lelahel: Wir schreiben und üben im Moment neue Songs für unser Debüt-Album. Die Scheibe soll Ende diesen Jahres fertig sein, wenn alles gut geht. Wir haben Pläne für lokale und internationale Shows, wir warten nur noch auf die Auftragsbestätigungen.

Ich wünsche euch alles Gute und bedanke mich herzlich fürs Interview! Die letzten Worte gehören euch.

Lelahel: Vielen Dank für euren Support! Stay brutal!

Slaveblaster: Vielen Dank für das Interesse, das du an der Band gezeigt hast! Wünscht uns Glück für das Release des neuen Albums! Supported uns! Stay extreme!


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Manuel

"Größtenteils harmlos."