Geschrieben von Sonntag, 24 Februar 2008 14:55

Grantig - Interview mit Bassist Alex Negret


GRANTIG sind zweifelsohne eine der deutschen Metal Bands der Stunde. Bassist Alex Negret stand mir Rede und Antwort zum Erfolg ihres Erstlings "So Muss Es Sein", die deutsche Sprache im Metal und ihre Pläne für die Zukunft.

Moin Jungs. Jüngst habt Ihr Euer erstes Hartstahlbaby "So Muss Es Sein" releast. Stellt Euch unseren Leser doch am besten kurz vor.


Hey! Wir sind Grantig aus München und hoffen sehr, euch mit unserer Mucke anstecken zu können. Kurz zu unserem Werdegang. Wir haben uns im Sommer 2004 gegründet, haben angefangen, live zu spielen, und haben bisher zwei Demos aufgenommen. Mit letzterem haben wir es geschafft, die Aufmerksamkeit von Drakkar zu gewinnen, die uns auch prompt letztes Jahr im Sommer gesignt haben. Seitdem waren wir nur mit der Arbeit an dem Debüt beschäftigt, und momentan bereiten wir uns auf unsere erste richtige Tour vor.

Wie man in meinem Review sehen kann, habt Ihr mit "So Muss Es Sein" ein ordentliches Pfund abgeliefert. Wie würdet Ihr denn in drei kurzen Worten Eure Musik beschreiben?

Eier, Eier und nochmal Eier!

Und wenn's mehr Worte sein dürften?

Ok, jetzt aber mal im Ernst. Ich bin kein großer Freund langer Reden, denn wie ich finde, sollte einfach jeder sich selbst eine Meinung verschaffen, ohne auf so Beschreibungs-Blabla mit obligatorischem "In den Himmel Gelobe" zu achten. Aber wenn ich unsere Musik dennoch kurz beschreiben müsste, würde ich einfach sagen, aggressiver Deutschmetal mit latenten Blues-Einflüssen. Das trifft es, glaub ich, ganz gut. Also einfach reinhören und hoffentlich abgehen! 

Hat sich Euch eigentlich je die Frage gestellt, ob Deutsch die passende Sprache für GRANTIG ist, oder war das von vorne herein klar?

Ich weiß nicht, ob "passend" der richtige Begriff dafür ist. Mit Englischen Texten würde die Musik ja nicht weniger funktionieren. Der Unterschied ist aber, dass das Konzept Grantig mit deutschen Texten einfach besser aufgeht und interessanter ist. Aber das ist nur so ne Überlegung, die mir jetzt erst in den Sinn kommt. Ausschlaggebend am Anfang war einfach der Drang, authentische Texte zu schreiben um das, was man rüberbringt, auch Wort für Wort exakt so wiederzugeben, wie es einem durch den Kopf schwirrt. Und das fällt einem in der Muttersprache einfach am leichtesten.

Es ist sehr erfrischend zu sehen, dass die deutsche Sprache auch bei einem Musikstil funktioniert, der doch eine ordentliche Schüppe härter ist als der allzu typische Deutschrock. Konntet Ihr bereits Erfahrungen sammeln, wie Ihr im Ausland ankommt, oder konzentriert Ihr Euch erstmal auf die Eroberung Deutschlands?

Wir haben bisher nur erfreuliche Resonanz aus dem Ausland bekommen. Anscheinend macht dieser Exotenbonus mit deutschen Texten im Ausland doch viel her. Im Grunde genommen konzentrieren wir uns aber schon eher auf den Deutschen Markt und müssen uns erstmal hier etablieren, bevor wir dann mal schauen können, ob wir die Chance bekommen, mal im Ausland zu spielen. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg, denke ich.

Bald geht's ja auf die "Hellfest Tour", mit MISERY SPEAKS und THE SORROW.  Schon aufgeregt?

Klar. Aber die Vorfreude überwiegt eindeutig. Auf Tour zu gehen ist einer der Gründe, wieso wir Musik machen. Wir fanden es schon immer cool, im Nightliner als Band jeden Tag von Stadt zu Stadt zu fahren, Party zu machen und so richtig im Rockstar-Fever drin zu sein. Dass es auf Tour auch anstrengend wird, ist uns natürlich klar, aber wir sind jedenfalls recht
gespannt, wie das Ganze so auf uns wirkt, und lassen einfach alles auf uns zukommen. Das Wichtigste ist immer noch, eine gute Show zu liefern, und darauf konzentrieren wir uns am meisten. Unsere Gedanken drehen sich also nur sekundär um Party und alles, was sonst noch so dazugehört. ;)

Was war denn bisher das dickste an Halle, das Ihr bespielen durftet?

Puuh. Die großen Sachen haben sich alle so im 500er Bereich gedreht. Also wenn, dann waren das größere Clubs. In einer fetten Halle haben wir bisher noch nicht gespielt.

Ihr feiert ja jetzt bereits wahnsinnige Erfolge mit Eurem Erstling. Was geht in Euren Köpfen vor, diesbezüglich? Ihr müsst Euch doch sicher mit dicken Stahlketten an den Boden befestigen, damit Ihr nicht abhebt, oder?

Eigentlich nicht. Wir haben ja nicht nur Lob geerntet. Der Metal Hammer zum Beispiel hat uns ja im wahrsten Sinne des Wortes zerrissen. Aber da muss man einfach drauf scheißen als junge Band und drüber hinwegsehen. Auch wenn man sein Bestes gibt, wird es immer noch jemanden geben, der dein Zeug scheiße findet. Dennoch überwiegt natürlich die positive Kritik, aber wahnsinnig beeindruckt fühlen wir uns nicht. Wir fühlen uns natürlich geehrt, aber eine weitere große Hürde steht uns noch bevor. Darauf müssen wir uns nun
konzentrieren. Denn jetzt heißt es, sich live zu beweisen und sich einen Namen zu erspielen. Es reicht halt nicht, einfach nur eine geile Scheibe zu produzieren. Wie es dann weiter geht, bestimmt der weitere Erfolg.

Was rotiert denn, abgesehen von Eurem Burner, im Moment bei Euch im CD-Player?

Ehrlich gesagt, rotiert unser Album gar nicht mehr in meinem Player. Es reicht ja schon, wenn ich die Songs die ganze Zeit im Proberaum zocken muss. Und da wir gerade in der Vorbereitung für die Tour stecken, reicht es absolut, wenn ich täglich das ganze Set ein- zweimal spiele. Da muss ich es mir privat nicht auch noch reinziehen. Ansonsten höre ich immer sehr viel, würde also den Rahmen sprengen, alles zu nennen. Ich mag es, in neue Veröffentlichungen reinzuhören. Auch wenn mir die Band nicht immer zu 100 Prozent zusagt. In letzter Zeit waren das die aktuelle HIGH ON FIRE, die neue HEAVEN SHALL BURN oder auch die neue MISERY SPEAKS. 

Was liegt in nächster Zeit an? Schon den Nachfolger zu "So Muss Es Sein" im Kopf?

Ja. Und ich hoffe, wir bekommen die Chance, einen Nachfolger einzuspielen. Ideen sind ja jetzt schon en masse vorhanden, und ich persönlich habe auch schon die ein oder andere Vorstellung, wie ein angemessener Nachfolger klingen könnte oder sollte. Wir freuen uns jedenfalls jetzt schon auf die Vorproduktionsphase. Das macht am meisten Spaß, wenn man sich zwei Wochen in den Proberaum hockt und nur an den Songs feilt.

Vielen Dank für das Interview! Abschließend gehören die letzte Worte Euch!

Vielen Dank für die Unterstützung. Kommt auf die Shows und kauft unser Album, wenn es euch zusagt. Beste Grüße aus München!