Wie lang seid ihr denn in Deutschland und was beschert uns die Ehre?
Wir sind gerade hier in Deutschland auf Promo-Tour unterwegs, um unser neues Album „Scream Aim Fire“ vorzustellen.
„Scream Aim Fire“ steht kurz vor dem Release …
Ja, am 28. Januar.
Steckt hinter dem Namen eine besondere Bedeutung?
„Scream Aim Fire“ ist ja nicht nur der Name des Albums, sondern auch der Name eines Songs, genauer gesagt des ersten, den wir auch als erste Single veröffentlichen werden. Als wir den Song geschrieben haben, merkten wir, dass sich die ganze Richtung der Band und so auch die Richtung des Albums veränderten. Wir dachten deshalb, es wäre nur logisch das Album nach dem Song zu benennen, da er eine Art Meilenstein für den Rest des Albums darstellt.
Also war „Scream Aim Fire“ einer der ersten Songs, die ihr aufgenommen habt?
Ja, das war er.
Ich habe bereits das Cover eures neuen Albums gesehen und finde es ungeheuer stark. Wer hatte die Idee?
Ja, das finde ich auch. Ich kann mich aber gerade nicht an den Namen des Typen erinnern (ruft nach Matt, dem Gitarristen und Sänger der Band, der aber leider nicht da ist). Auf jeden Fall ist es ein recht bekannter Künstler aus LA. Hauptsächlich war das Setting unsere Idee. Wir wollten etwas, das einschüchternd und böse aussieht. Er sagte dann, dass er ein Gebäude kenne, das unserer Vorstellung ganz gut entspräche. Als wir es dann gesehen haben, empfanden wir das ähnlich. Wir mochten diesen alten, düsteren Look und dachten, dass es mit unserem Namen drauf ziemlich cool aussehen würde. Außerdem wollten wir etwas anderes als auf „The Poison“, da wir uns mittlerweile reifer fühlen und diesen Reifungsprozess auch auf das Albumcover übertragen wollten.
Matt sagte mal in einem Interview, dass der Sound auf „Scream Aim Fire“ aggressiver und noch um einiges schneller sein soll als auf eurem Erstling. Wie würdest du euren aktuellen Sound beschreiben?
Ja, da stimme ich ihm voll und ganz zu. Wie schon gesagt, ich denke wir haben uns sowohl als Menschen als auch als Musiker weiterentwickelt, was man unserem Sound auch anhört. Wir haben einige Briketts nachgelegt gegenüber „The Poison“. Es gibt mehr und längere Soli und viele schnellere und härtere Passagen als früher.
Habt ihr den wahnsinnigen Erfolg eures ersten Albums überhaupt ansatzweise erwartet, oder hat er euch komplett umgehauen?
Nein, wir haben eigentlich mit gar nichts gerechnet. Aber wir sind natürlich sehr froh, dass so vielen Leuten unsere Musik zu gefallen scheint. Natürlich steigt dann aber auch der Druck auf uns, wir wollen natürlich, dass das zweite Album noch besser wird als das erste. Allerdings haben wir versucht, den Druck so weit es geht bei Seite zu schieben. Wir sind einfach ins Studio gegangen und haben das gemacht, was wir schon immer gemacht haben, und auch wie wir es schon immer gemacht haben. Es wäre natürlich schön, wenn wir den Erfolg des ersten Albums noch toppen könnten.
Nach dem Release eures Erstlings wart ihr knapp zwei Jahre auf Tour, ihr wollt ähnliches auch für „Scream Aim Fire“ machen. Wie könnt ihr euch jeden Abend wieder motivieren auf die Bühne zu gehen und alles aus euch raus zu holen? Schleicht sich da eine gewisse Routine ein?
Im Grunde genommen ist das nur genau das, was wir vor unserem Plattenvertrag auch gemacht haben. Da haben wir auch jeden Abend bis zum Umfallen gespielt und versucht, so viele Liveshows zu spielen wie wir konnten. Der Unterschied ist nur, dass die Leute, vor denen wir jetzt spielen, unsere Songs mögen, da brauchen wir uns nicht groß zu motivieren. Wenn die dann auch noch lauthals mitsingen und man das sieht, ist es schwer für die Routine, sich einzuschleichen (lacht). Es ist einfach immer wieder großartig, mit seinen besten Freunden auf Tour zu sein und am Abend zusammen zu spielen, was kann es Schöneres geben? Allerdings haben wir uns nach der zweijährigen Tour auch wieder sehr gefreut, mal wieder ins Studio zu gehen und neue Sachen aufzunehmen.
Ja, das glaube ich gern. Was war denn der atemberaubendste Gig, den ihr je gespielt habt?
Hmm (überlegt) Das war wohl bei einem Open-Air Festival in Estland mit METALLICA vor knapp 100.000 Menschen. Nach unserem Auftritt standen wir dann mit den Jungs von METALLICA für „So What“ auf der Bühne. Da stehst du dann neben solchen Göttern wie James Hetfield und darfst den Chorus von „So What“ mitsingen. Das war vollkommen überwältigend.
Dann noch das Download Festival in England letztes Jahr. Da durften wir auf der Main Stage spielen, was auch der totale Wahnsinn war. Und natürlich die Tour mit IRON MAIDEN.
Habt ihr ein Ritual, das ihr jeden Abend durchführt, bevor Ihr auf die Bühne geht?
Ja, ich habe eine Art Routine, die ich jeden Abend durchgehe. Wenn wir zum Beispiel um 22:00 Uhr spielen, dann esse ich schon um 18:00 zu Abend, damit ich nicht zu voll bin, wenn wir auf die Bühne gehen. Und dann jamme ich zwei oder drei Stunden, um mich heiß zu machen. Dann gehe ich kacken und dann geht’s los. (lacht)
Und was macht Ihr, wenn der Gig zu Ende ist? Mischt Ihr noch die Stadt auf, in der Ihre gerade seid oder geht’s direkt ins Bett?
Das hängt immer davon ab, wie der Plan für die nächsten Tage aussieht. Wenn wir eine sehr große Show spielen und den nächsten Tag mehr oder minder frei haben, versuchen wir schnell in die beste Bar der Gegend zu kommen und uns komplett zu besaufen. Dann haben wir ja den nächsten Tag, um uns zu erholen. Aber wenn wir einen vollen Terminplan haben, relaxen wir nach dem Gig noch etwas bei zwei oder drei Bier und gehen dann ins Bett.
Ich habe gelesen, dass du sehr gerne bei dem Entstehungsprozess eurer Videos dabei bist und das alles sehr spannend findest ...
... ja, das ist wahr ...
... hast du denn geplant, mal deine eigenen Videos oder sogar Filme zu drehen?
Wir haben generell recht viel Anteil an den Videos zu unseren Songs, aber es wäre natürlich cool, komplett verantwortlich dafür zu sein. Ich hoffe, wenn wir uns in Zukunft dickere Budgets für unsere Videos leisten können, dass wir dann sowas mal komplett selbst in die Hand nehmen. Wenn andere für deine Videos hauptverantwortlich sind, fragst du dich immer, was du vielleicht besser oder anders gemacht hättest. Aber generell sind wir schon sehr zufrieden, so wie es im Moment läuft.
Ihr kommt ja nächstes Jahr zu „Rock am Ring“ hier nach Deutschland. Wie geht ihr mit solch großen Festivals um? Kommt ihr nur für den Tag an dem ihr spielt oder bleibt ihr auch mal länger, um euch die Shows anderer Band anzuschauen?
Das hängt leider wieder von unserem Terminplan ab. Ich bin ein sehr großer Fan von Festivals, und habe mir privat auch schon viele angesehen. Für uns wäre es am besten, wenn wir früh morgens spielen könnten, dann könnten wir uns den Rest des Tages volllaufen lassen und die anderen Bands anschauen. Das sieht natürlich anders aus, wenn wir ein Festival headlinen oder noch etwas Großes am folgenden Tag vorhaben. Da kommt es nicht so gut, sich total abzuschießen. (lacht)
Was habt ihr an Weihnachten vor? Habt ihr Zeit für eure Familien oder einen vollen Terminkalender?
Leider ist der Plan da ziemlich voll. Genauer gesagt haben wir bis zum Tourauftakt nur knappe sechs Tage frei. Im Moment promoten wir das Album, danach geht’s direkt zum Proben für die Tour und dann geht’s auch schon los. Wenn ich es schaffe, werde ich aber möglichst viel von der freien Zeit zuhause verbringen, mit meinem „little girl“.
Traditionsgemäß gehören die letzten Worte dir, Jay.
Ich danke allen unseren deutschen Fans für den wahnsinnigen Support und hoffe, dass ihr das neue Album in die Finger bekommt, ihr werdet nicht enttäuscht sein. Im Februar kommen wir nach Deutschland für einige Konzerte. Kommt vorbei auf eine wirklich gute Metalshow und ein paar Bier!
Geschrieben von Patrick Sonntag, 23 Dezember 2007 14:57
Bullet For My Valentine - Interview mit Bassist Jason James zu 'Scream Aim Fire'
Die Waliser von BULLET FOR MY VALENTINE feierten mit ihrem Erstling „The Poison“ wahnsinnige Erfolge. Umso höher sind die Erwartungen an den zweiten Silberling, der mit „Scream Aim Fire“ auch schon in den Startlöchern steht (Release am 28.01.2008). Jason James aka Jay, seines Zeichens Bassist und Shouter, stand mir per Telefon Rede und Antwort zum neuen Album, zu der bevorstehenden Tour und zu absolut beneidenswerten Momenten ihrer noch jungen Karriere.
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