Geschrieben von Marten Montag, 25 Juni 2007 21:21
Ictus Mortis - Interview mit Sänger Werner und Keyboarder & Texter Hannes
Link: http://www.Ictus-Mortis.com
ICTUS MORTIS haben grade ihr erstes Demo "Schlachtmusik" veröffentlicht, und ein Song warf ein, zwei Fragen auf, sodass ich die Herren kurzerhand zum Interview bat.
Hi! - Stellt doch bitte kurz ICTUS MORTIS vor.
Wir kommen aus Österreich, um genau zu sein aus dem Bezirk Kitzbühel. Unsere Musik stufen wir als Dark-Metal mit starken Einflüssen aus Gothic, Black, Death und auch Thrash- Metal ein. Die Songs bewegen sich in einen Tempobereich von 150 – 190 bpm. Sicherlich auffällig sind die deutschen Texte, die teils gekeift, gegrölt und gesungen werden. Auch wenn Du es nicht glauben wirst, verbirgt sich in jedem Text eine tiefere Botschaft. Auch bei "Sklavin", der Song, der Dir Kopfschmerzen bereitet hat, aber dazu später. Sonst sind wir ein recht lustiger, viel Bier konsumierender Haufen.
Laut Info spielen ein paar von euch noch in anderen Bands. Ist ICTUS MORTIS ein Side-Project?
ICTUS MORTIS ist eine Allianz aus zwei Bands. So war ICTUS MORTIS ein Zwei-Mann-Projekt, bestehend aus Gitarre und Keyboard, und SUBACID eine Band mit Schlagzeug, Gesang, Bass und einer Gitarre. SUBACID war eine Power-Prog-Metal-Band und ICTUS schwirrte damals irgendwo zwischen Gothic und Black herum. Beide Bands waren live nicht spielbar. Deswegen entschloss man sich, bei ICTUS einzusteigen. Aufgrund der räumlichen Nähe können wir bei ICTUS MORTIS um einiges mehr Proben, als mit den anderen Projekten. Für uns ist es ein reines Hobby und wir genießen es, wenn wir dem rauhen Arbeitsalltag entfliehen und im Proberaum etwas koordinierten Krach machen können. Es ist immer toll wenn mal wo anders hinkommt, um ein Konzert zu spielen.
Wie sehen eure Pläne für 2007 aus?
2007 werden wir leider keine Bäume mehr ausreißen. Wir werden noch neue Songs schreiben und das alte ICTUS Material aufarbeiten. Prinzipiell wollen wir uns vermehrt auf Live-Konzerte stürzen und 2007 schon die Weichen für den Sommer 2008 stellen.
Wird es ein Studioalbum geben?
Wir hoffen doch, dass es mal ein Studioalbum geben wird, doch bis dahin müssen wir noch einiges vorbereiten und noch etwas an uns arbeiten.
Gibt es weitere Live-Termine?
Im Moment gibt es noch keine bestätigten Termine. Aber es sieht in Südtirol, Bayern und im Osten Österreichs schon mal ganz gut aus. Dennoch sind wir gerade auf der Suche nach weiteren Live-Konzerten; gerne würden wir auch mal in der Schweiz und nördlich von Bayern spielen.
Zum Song "Sklavin": Wie viele Augen muss man bei dem Song zudrücken? Der ist ja schon recht derb ...
Hannes: Wie vorher schon angedroht, kommt jetzt die tiefere Botschaft von Sklavin. Jetzt muss ich aber noch etwas weiter ausholen:
Entstehung von "Sklavin" (Hintergrund)
Eine Bekannte von uns hatte einen neuen Freund, der ein richtiges Macho-Arschloch war. Er hat ihr nicht nur den Kontakt zu uns verboten, sondern sonst noch ganz nett überaus dominant ihr Leben bestimmen wollen. In einem (Streit)Gespräch über seine Lebensanschauung und der Behandlung besagter Damen fielen von ihm einige Aussagen, die dann die erste Strophe von Sklavin bilden sollten: Bsp.: „Bin kein Tyrann; … lebe wie ein echter Mann“; „Bin der Mittelpunkt … ihres Lebens“; usw. Vielleicht war sein Hirn etwas zu klein geraten, was man aber von seinem Ego definitiv nicht behaupten konnte. Jedenfalls wollte ich diesen engstirnigen Menschen in einem Song einbauen. Die Beziehung der beiden wirkte nicht wie unter gleichberechtigten Partnern, sondern eher wie Eigentümer und Gebrauchsgut. Deswegen habe ich die Darstellung als SM-Paar gewählt. Wobei es sich bei den beiden im Bett wohl ziemlich sicher um den konservativsten Blümchensex gehandelt haben dürfte. Die Darstellung des DOM in Strophe 1 ist nicht mit „SM-Szenen-Methapern“ sondern mit Macho-Zitaten und Aussagen gespickt. Deswegen wirkt er nicht dominant, sondern nur egozentrisch und eigenartig.
Gewünschte Wirkung von "Sklavin" Bei der zweiten Strophe wollte ich einen richtigen Schocker einbauen und dann das ganze dramatisieren, um bewusst Ablehnung zu erzielen. Zweck sollte sein, bekannte Aussagen aus Strophe 1 mit einer ablehnenden möglichen, nicht erstrebenswerte Zukunft aus Strophe 2 zu kombinieren. Wirkung: das will ich nicht haben.
Allgemein kann man zu den ICTUS MORTIS Texten sagen, dass es nie Texte geben wird, wo wir sagen: „Das müsst Ihr tun; das darf man nicht; usw.“. Wir sind eine Dark Metal Band und keine Hausfrauen-Talkshow, in der gesellschaftskonforme Lebensweisheiten gepredigt werden. Wir gehen davon aus, dass mündige Menschen unsere Musik hören und dass diese eine Geschichte für sich selber interpretieren können, ohne den Beisatz: “bitte tut das ja nicht“. ICTUS MORTIS erzählt Geschichten, ohne hierbei die Meinung der Band oder einzelner kundzutun. Meistens ist es eh klar, da die Dinge um die es geht, kein Mensch gut heißen würde. Vor allem bei "Sklavin" wird sich kaum eine Damen finden lassen, die das dort dargestellte erleben möchte. Wenn ja, dann schick uns die doch bitte vorbei, dann können wir ein Video zu dem Song drehen. (Scherz)
Tatsächliche Wirkung Der „furchtbar böse“ Marten hat uns Punkte abgezogen.
Scherz bei Seite, bin völlig bei Dir, dass man - wenn man den Hintergrund nicht kennt und das nur als pure Frauenfeindlichkeit sieht - mit der Nummer nicht wirklich was anfangen kann und diese eher verstörend wirkt. Konnte ich mit dieser Kurzinterpretation Deine Meinung zu dem Song bzw. zur Band ändern?
Ja, mit Hintergrund macht das natürlich Sinn. Trotzdem ist der Song weiterhin „derb“... Ist "Dreilochstute" in Österreich ein gängiges Wort ? ;)
Hängt ganz davon ab, wo Du gerade bist; bei unseren Almbauern wirst eher auf Unverständnis stoßen. Da es ja bekanntlich heißt: „Auf da Alm gibt’s ka Sünd‘.“
Wo siehst du eure musikalischen Wurzel? Was ist euer stärkster Einfluss?
Wurzeln und Einflüsse gibt es nicht wirklich, da bei uns in der Band jeder wirklich ganz einen anderen Sound hört.
Vorerst abschließend: Wo seht ihr euch in fünf Jahren?
Noch immer auf der Bühne und in Wirtshäusern. Vielen Dank für die Möglichkeit des Interviews und für Dein Review unsrer Demo CD; hat uns sehr gefreut!
Danke für eure Zeit und weiterhin viel Spaß / Erfolg!
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