Geschrieben von Samstag, 25 Oktober 2008 17:20

Benea Reach - Interview mit Drummer Marco Storm



BENEA REACH ist eine aufstrebende Metalcore-Band aus Norwegen. Nach ihrem düsteren und destruktiven Debut "Monument Bineothan" veröffentlichen sie nun das Nachfolgewerk "Alleviat". Ich hatte die Gelegenheit, Drummer Marco einige Fragen zur Band an sich und zu ihrem neuen Release zu stellen.


Wie läuft's bei Euch?


Bei uns läuft momentan alles bestens. Wir haben diesen Sommer bzw. Herbst das neue Material auf einigen der größten Festivals und Clubs hier in Norwegen gespielt und den Kids scheint es wohl sehr gefallen zu haben. Wir waren schon immer eine Live Band; hinter allem, was wir taten, stand stets ein gewisser Live-Gedanke, außerdem lieben wir es, ab und an verschiedene Personen, die bei unserer Livemusik mitwirken, in unsere Konzerte zu involvieren. Außerdem wollen wir uns immer sicher sein, dass die neuen Songs erst einmal in unserem Proberaum und auf unseren Anlagen als Pre-Productions fett klingen, bevor wir anfangen, ein neues Album zu recorden oder die Songs live zu spielen. Ich denke, das scheint bei unserer Arbeit auch durch. Sowohl "Monument Bineothan" als auch "Alleviat" sind mehr als livetauglich.

"Alleviat", euer neuer Longplayer, klingt etwas düsterer, roher, technischer aber vor allem melodischer im Gegensatz zu eurem Debut "Monument Bineothan". Wenn es ums Songwriting geht, was beeinflusst euch als Band am meisten?

Ich persönlich finde, dass sowohl "Monument Bineothan" als auch "Alleviat" in einer düsteren Atmosphäre leben, "Alleviat" ist für mich jedoch heller und direkter als unser Debut. Hauptsächlich, weil wir uns auf einem direkteren und melodischeren Weg weiterbewegen wollten und, als wir mit dem Recorden begannen, die Song-Arrangements und alles einfach etwas kürzer gestalten wollten. Als Einflüsse sehe ich alles um mich herum, ich denke, alle aus der Band empfinden so. Ich versuche für meinen Teil einfach meinem Instinkt und meinen Emotionen zu folgen wenn ich Songs schreibe. Ich interessiere mich seit jeher für tiefe dunkle Farben, kombiniert mit Glanz, aber auch Kunst, Horrorfilme, den Mond, ungelöste Dinge und sowas. Ich denke, all das zusammengenommen inspiriert mich am Meisten, plus einer großen täglichen Portion Motivation.

Welche Veränderungen und Entwicklungen habt ihr durchlaufen, um eine Platte wie "Alleviat" zu schreiben?

Nachdem wir die Songs für "Monument Bineothan" geschrieben und zusammen mit Rolf Yngve (GLUECIFER, CLOROFORM) aufgenommen und produziert, anschließend das Video zu "Inheritor" gemacht und zu guter Letzt noch alle Songs live gespielt hatten, fühlten wir uns einfach irgendwie ausgelaugt. Die ganze "Monument Bineothan" Zeit war eine große Herausforderung für mich, in vielerlei Hinsicht, deshalb wollte ich mich auch weiterentwickeln und den Fokus gezielt auf die Zukunft legen. Ich erinnere mich, wie wir über die anstehenden Aufnahmen zu "Alleviat" sprachen und darüber, wo wir uns so musikalisch hinbewegen wollten. Jeder aus der Band war der Meinung, die Entwicklung zu melodischeren, direkteren und vor allem leichter zugänglichen Songs wäre aufregend, neu und vor allem das Richtige für uns. Ich denke, "Alleviat" zeigt eine komplett neue Seite von BENEA REACH, jedoch entwickeln wir uns ja immer noch stetig weiter...

Von ein paar Leuten hörte ich zuerst, "Alleviat" sei total negativ und niederschmetternd. In der Tat ist euer Sound auf der neuen Platte noch bedrückender und intensiver geworden, und ich muss sagen, ich höre deutlich die Einflüsse von MESHUGGAH oder CULT OF LUNA heraus. Habt ihr euch mit Absicht für einen solchen Weg entschieden, oder waren das einfach die Umstände, die euch dazu gebracht haben, solch eine Platte zu schreiben?

Für mich klingt "Alleviat" positiver und durchdringender. "Monument Bineothan" war dagegen in einigen Aspekten noch düsterer, das gilt auch für die Lyrics. Unser Debut handelte teilweise von sehr krassen Themen und Erfahrungen, die in Worte gefasst werden mussten, dagegen ist das neue Album lyrisch gesehen eher zukunftsorientiert. Unser Haupteinfluss ist unser derzeitiges Leben, und das macht uns auch so ehrlich. Beide Platten zeigen, dass wir uns dadurch eigentlich ständig entwickeln und verändern, und genau das macht alles einfach spannend für uns. Anstatt auf irgendein Ziel beim Songwriting hinzuarbeiten, lassen wir uns lieber intuitiv leiten. Außerdem beeinflusst uns natürlich auch all die Musik, die wir so innerhalb der Band hören. Wir hören viel unterschiedliches Zeug, aber bei mir zumindest liegst du mit MESHUGGAH oder CULT OF LUNA schon mal gar nicht so falsch. Vielleicht sind es ja auch die tiefen schwedischen Wälder, die gute Musik hervorbringen, wer weiß...

Für die Aufnahmen eures neuen Albums habt ihr den dänischen Produzenten Tue Madsen verpflichtet. Im Gegensatz zu anderen Tue Madsen-Platten klingt "Alleviat" sehr individuell und roh. Inwiefern hat er euch als Band beeinflusst, und in wieweit ihr ihn in seiner Arbeit als Sound-Engineer?

Tue stand bei uns ganz oben auf der Liste und wir wussen schon sehr früh, dass wir ihn für die Arbeit an "Alleviat" haben wollten. Wir nahmen zunächst eine Pre-Production bei mir auf und schickten sie ihm per Mail in der Hoffnung, dass ihm die Songs gefallen. Tatsächlich hat er sich in die Songs verliebt und wir freuten uns riesig darüber, wie gern er mit uns arbeiten wollte, wie einfach alles war und wie gut wir uns bei den Aufnahmen von "Alleviat" machten. Wir wollten, dass Tue totale künstlerische Freiheit beim Mixen hat, und wir hätten mit dem Ergebnis zufriedener nicht sein können. Ich denke, dass sich alles natürlich entwickelt, wenn du mit einer Band zusammenarbeitest, die du wirklich magst. Und das ist teilweise auch der Grund, warum "Alleviat" so außergewöhnlich klingt. Wir alle bewundern seine großartigen Fähigkeiten und seine Dynamik nun mehr denn je und hoffen, auch in Zukunft wieder mit ihm arbeiten zu dürfen.

BENEA REACH ist heute schon ein sehr beständiger Name im modernen Metal- und Hardcore-Geschäft. Hast du einen Ratschlag für junge Bands, um ihren Weg zu Labeldeals und Live-Gigs zu meistern?

Für mich ist es sehr wichtig, mit Leuten zusammenzuarbeiten, denen man vertrauen kann, mit denen man sich Ziele setzen und eine Freundschaft aufbauen kann, selbst wenn das eine Zeit lang dauert. Eine solide Gruppe macht die Mühen vor einem guten Produkt erst ertragenswert. Außerdem sollte man immer versuchen, sein Bestes zu geben und wirklich hart zu arbeiten. Von nichts kommt nämlich nichts.

Was können wir von BENEA REACH in der Zukunft erwarten?

Wir werden natürlich mit dem weiter machen, was wir lieben, und das ist das Schreiben von neuem Material und das Livespielen. Wir werden demnächst in Skandinavien touren mit unseren Freunden von THE CHARIOT und THE SATIRE. Wir würden wirklich gerne öfter außerhalb der skandinavischen Grenzen spielen und wir hoffen, dass wir das auch bald in Deutschland tun können. Außerdem haben wir schon angefangen, neue Songs für ein neues Album zu schreiben, also läuft alles vorwärts, wie immer. Checkt einfach weiterhin unsere Website nach Live-Dates und Infos, zieht euch zudem auch unsere Videos rein und schaut mal auf http://www.myspace.com/beneareach vorbei.