„Warring Factions“ ist ein ganz außergewöhnliches Album und verbindet auf einer breiten Prog Rock-Basis äußerst viele stilfremde Elemente und wundervolle Melodien. Mit Espen Aulie (Gesang, Bass), Torstein J. Nipe (Gitarre, Produktion) und Glenn Ferguson (Drums) gab die gesamte Band ANSUR Auskunft über das neue Album, bevorstehende Liveauftritte (bei denen die Band immer um zwei Gastmusiker aufgestockt wird) und die anfängliche Sorge, dass das Material zu komplex sein könnte.
Hallo Jungs! Alles klar bei euch? Was macht ihr denn gerade?
Espen: Mir geht’s gerade super, ich warte auf ein großes Barbecue, das heute Abend stattfinden soll.
Torstein: Uns geht’s bestens!
Als ich „Warring Factions“ – übrigens mein erstes ANSUR-Album – gehört habe, wusste ich irgendwie nicht so ganz, was ich davon halten soll, weil es verdammt cool, aber auch sehr ungewohnt klingt. Das Fundament besteht aus großartigem Progressive Rock, aber ihr kombiniert auch die verschiedensten Elemente aus allen musikalischen Bereichen miteinander.
T: Ja, das ist die Kurzdefinition :-)
Das erste ANSUR-Werk „Axiom“ war laut Infoblatt ein progressives Black Metal-Album. Habt ihr geplant, mit „Warring Factions“ etwas komplett anderes zu machen, oder ist es einfach das, was dabei rumgekommen ist, ohne eine bestimmte Richtung im Sinn zu haben?
Glenn: Wer weiß, Torstein war der Mastermind hinter allem, und er war der Einzige, der sehen konnte, wie das Album werden würde.
T: Yeah, es war schon sehr geplant.
Songs wie „The Tunguska Incident“ oder „Sierra Day“ besitzen sehr viele melodische und eingängige Parts, die nicht unbedingt an eine Black Metal-Band erinnern.
E: Das ist so, weil wir eben keine Black Metal-Band sind. Meiner Ansicht nach, ist sehr „schädlich“, fest an irgendwelche Genres gebunden zu sein.
G: Wir mögen keine Limitierungen. In zehn Jahren könnten wir hier stehen und alles Mögliche gespielt haben, was es gibt.
Es gibt unzählige verschiedene Elemente in eurem Sound, aber eine Stelle ist trotzdem bemerkenswert und herausstechend. Ich rede von „An Exercise In Depth Of Field“ und vor allem den Country-Party darin.
T: Wahrscheinlich der meistdiskutierteste Teil des Albums. Wir freuen uns darauf, das live zu spielen!
Wie wollt ihr denn die älteren Black Metal-Stücke mit den neuen, sonnigeren und positiveren Songs auf der Bühne kombinieren? Würde es vielleicht Sinn machen, erst einen Teil mit älteren Sachen zu spielen und dann nach einer Pause die neuen Songs zum Besten zu geben?
G: Die Liveshows werden sogar noch besser als diejenigen, die wir schon hinter uns haben. Und ich glaube auch, dass wir mit dem neuen Material nun mehr Leute erreichen werden als nur die traditionellen Metalheads. Natürlich werden wir den Metal-Anteil beibehalten, aber es wird experimenteller, sowohl live als auch im Studio. Und wir werden ab und zu ein paar Coversongs von Bands wie CAMEL oder PINK FLOYD einstreuen und auch mal auf der Bühne jammen.
Hattet ihr Angst, dass „Warring Factions“ ein wenig zu komplex für manche Leute sein würde? Vielleicht gerade für diejenigen, die „Axiom“ kennen und mögen?
G: Ich muss zugeben, dass ich am Anfang befürchtete, das Material sei etwas zu kompliziert, aber während der Aufnahmen sah ich, wie es werden würde. Ich empfehle jedem da draußen, „Warring Factions“ einige Male zu hören, um sich richtig dafür öffnen zu können.
E: Es ist ein Album, das man lieben oder hassen kann, mit Potenzial zum Wachsen, und das haben wir bereits zu Beginn des Aufnahmeprozesses realisiert. Bezüglich der Fans mache ich mir keine Gedanken darüber, ob wir mit dem neuen Album jemandem ins Gesicht gepinkelt haben, aber glücklicherweise haben wir für „Warring Factions“ im Vergleich zu „Axiom“ weit bessere Reviews erhalten.
T: Das ist der Preis, den man zahlt, wenn man die Musik spielt, die man liebt.
Könnt ihr eine kurze Zusammenfassung des lyrischen Konzeptes geben und sagen, worum sich die Texte drehen? Da das Konzept ein Nachfolger zu den „Axiom“-Lyrics ist, gehe ich davon aus, dass es sich bei beiden um Konzeptalben handelt.
E: Lies die Texte, überleg dir was und frag dann noch mal. Wir machen normalerweise keine Andeutungen, aber die Story beinhaltet Fanatismus und die Frage, wie dieser eine Welt, wie wir sie kennen, zerstören kann.
Ist die Geschichte schon zu einem Ende gekommen, oder wird sie noch weitergeführt – vielleicht verbunden mit einer neuen, musikalischen Richtung?
E: Kein Kommentar.
Letzte Worte?
G: Ich habe in einer vorherigen Dankesliste vergessen, Audun „Blues“ Førde für sein cooles Orgelsolo in „The Tunguska Incident“ zu danken.
T: Unsere tiefste Anerkennung für euer Interesse an der Kraft, die ANSUR ist. Wir werden eines Tages in der nahen Zukunft für euch spielen.
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Chrischi
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