Geschrieben von Chrischi Sonntag, 06 April 2008 11:44
Martriden - Interview mit Gitarrist Shane Howard
Mit "The Unsettling Dark" haben MARTRIDEN ein sehr gutes, melodisches Black/Death Metal-Album aufgenommen, das sowohl durch seine ruhigen als auch heftigen Passagen überzeugt. Das Ergebnis ist umso beachtlicher, wenn man sich die Geburtstdaten der fünf Musiker ansieht. Was die Band in Zukunft plant, welch interessante Details zu Songs und Songreihenfolge es gibt, und was die Formation von anderen Black/Death Metal-Bands abgrenzt, könnt ihr hier im Interview mit Gitarrist Shane Howard erfahren.
Hallo Leute! Zuallererst herzlichen Glückwunsch zu einem sehr feinen Album! Obwohl ich kein großer Fan extremer Metalstile bin, hat mich „The Unsettling Dark“ sehr überrascht und begeistert!
Danke, schön, dass du so denkst.
Was machst ihr momentan? Werdet ihr euer neues Album demnächst live präsentieren, oder braucht ihr erst mal Urlaub, weil ihr so hart an eurem Debüt geackert habt?
Momentan machen alle von uns schulische Dinge. Will ist gerade in Cheeney und beendet seinen Abschluss in Music Education, Mike arbeitet an seinem Elektroingenieur-Abschluss, Kyle gibt Musikunterricht in Harlow, und ich bin gerade in den letzten Vorbereitungen für meinen Food Service Management Degree.
Wir würden sehr gerne im Sommer touren und halten gerade nach Buchmachern Ausschau, die uns auf Tour schicken können. Allerdings sieht es umso düsterer aus, je näher der Sommer kommt. Wir haben unser Album letzten Sommer direkt nach der Tour mit EMPEROR fertig gestellt, also haben wir Bock darauf, zu touren, egal ob in den USA oder in Europa. Das einzige Problem ist, einen Weg zu finden, um das hinzubekommen.
Ok, lass uns auf einige der Songs zu sprechen kommen. „The Enigma Of Fate“ und „The Calling“ gehen ziemlich nach vorne, während der zweite Teil von “The Ascension” sehr schön und ruhig klingt. Es sieht so aus, als ob dieser Mix aus harten und melodischen Elementen die Basis eures Sounds ist.
Damit hast du den Nagel auf den Kopf getroffen! Wir sind ziemlich ungeduldig und langweilen uns schnell, deshalb tun wir unser Bestes, um die verschiedensten Emotionen in unserer Musik abzudecken. Eine Menge Musik, die heutzutage veröffentlicht wird, ist ziemlich eindimensional, wir finden sie einfach uninteressant. Also versuchen wir, Dinge zu variieren, um uns der Aufmerksamkeit des Hörers gewiss sein zu können.
Auch der Titeltrack beginnt mit einem langsamen Intro, wohingegen „A Season In Hell“ sowohl akustische Gitarren als auch melodische Keyboards enthält. Wie wichtig ist euch die Positionierung der Songs mit ihren verschiedenen Elementen in der Trackliste?
Naja, auch wenn wir das Album nicht als themenbasiert ansehen, haben wir doch eine Menge Zeit mit der Songreihenfolge zugebracht, damit es keinen Bruch gibt, der dem Fluss des Albums geschadet hätte. Ich glaube, dass eine andere Songreihenfolge jegliche Atmosphäre, die das Album liefert, zerstört.
In „Prelude“ benutzt ihr ein Thema von Sergei Rachmaninoff. Wer hatte denn diese Idee?
Das war Kyle, er spielt Stücke von Rachmaninoff, so lange ich denken kann, und es juckte ihn, etwas von seinem Material in unseres einfließen zu lassen. Rachmaninoff ist „Super Metal“, ganz egal, was andere denken!
Haben die Texte generell ein zentrales Thema? Oder sind sie völlig unabhängig voneinander?
Wie schon gesagt, gibt es kein zentrales Thema, jedoch denken wir, dass es einen Fluss von einem Song zum nächsten gibt. Aber sie stehen ganz unabhängig voneinander.
Auf eurer Myspace-Seite gebt ihr als Bandfavoriten OPETH, EMPEROR, IMMORTAl, DEATH und andere, eher extreme Bands an. Ihr nennt auch, für mich etwas überraschend, Klassiker wie GENESIS und andere altgediente Prog-Bands. Aber was ist mit den klassischen Metalbands wie METALLICA, JUDAS PRIEST oder IRON MAIDEN?
Wir mögen all diese Bands und wurden auch von METALLICA beeinflusst, aber aufgrund unseres Alters sehen Will und ich eher ICED EARTH als unsere IRON MAIDEN an, wenn wir darauf zurückblicken, was wir in unserer Jungendzeit gehört haben.
Die meisten Black Metal-Bands tragen Tonnen von Corpsepaint auf und posen verdammt evil für ihre Fotos. Die Mitglieder von MARTRIDEN haben es anscheinend nicht nötig, sich unter so einer Maskerade zu verstecken oder vorzugeben, sie seien total böse. Ein weiterer Unterschied ist, dass euer Bandlogo lesbar ist (eine Seltenheit!). Distanziert ihr euch ein wenig von dem Rest der Szene?
Nun, ich würde sagen, dass wir nicht versucht haben, uns davon zu distanzieren, sondern einfach unser eigenes Ding machen wollten. Wir haben Corpsepaint auch ein paar Mal ausprobiert, und ich würde das für die Zukunft auch nicht komplett ausschließen, aber momentan wollen wir’s so halten, wie es ist.
Wie habt ihr eigentlich eine so frische und kraftvolle Produktion für „The Unsettling Dark“ bekommen?
Nun ja, Dave Otero ist unser Mann, und wir sind sehr dankbar, dass sich unsere Wege vor zwei Jahren kreuzten. Das, was bei diesem Album letztendlich herausgekommen ist, war absolut klasse und wir hatten eine tolle Zeit, während wir mit ihm zusammengearbeitet haben.
Wer war für das düstere, aber sehr schöne Cover verantwortlich?
Par Olofsson war verantwortlich für das Cover, er macht sehr coole Sachen.
Ihr habt gerade erst angefangen, Musik zu machen (die Band besteht im aktuellen Line-Up seit 2005). Welche Ziele wollt ihr erreichen? Wo seht ihr euch selbst in fünf oder sechs Jahren?
Wir hoffen, dass es in fünf oder sechs Jahren für uns um einiges leichter sein wird, an eine Tour zu kommen. Und dass diese Dinge finanziell machbarer werden, damit wir mit dem weiter machen können, was wir lieben: Musik zu komponieren und zu spielen.
Danke für das Interview!
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